Kirchhellen. Die Laienspielschar der Kolpingsfamilie Kirchhellen probt für ihr neues Theaterstück. Premiere ist Ende Mär, Sonntag beginnt der Vorverkauf.
Nichts als Ärger mit der buckeligen Verwandtschaft: Aus diesem Oberthema lassen sich unterhaltsame Lustspiele stricken. Deshalb greift die Laienspielschar der Kolpingsfamilie Kirchhellen auf das bewährte Thema der lästigen Verwandten zurück. Sie verspricht sich von dem Stück aus der Feder von Regina Rösch wie in den Vorjahren herzhafte Lacher und beste Unterhaltung auf hohem Niveau.
Knapp einem Monat vor der Premiere sitzt der Text schon fast, wie er sollte. Fast: Versprecher werden mit schallenden Gelächter quittiert. Die Laienspielschar probt für „Den ledigen Baugrund“ auf der Theaterbühne im Hof Jünger. Die Szenerie ist provisorisch aufgebaut: Stühle markieren Türen und zwischen den Requisiten stehen Naschereien, die in den kurzen Probenpausen verteilt werden. Wir sind Gast bei einer Durchlaufprobe: Alle drei Akte werden hintereinander abgespult. Hier und da gibt es noch einen Verbesserungsvorschlag. Wer gerade nicht selber auf der ,Bühne steht, liest den Text mit und achtet darauf, dass alles glatt über die Rampe geht.
Theater für ein Stück Heimatkultur
Mit ihren Stücken will die Theatertruppe ein Stück Heimatkultur retten: Man spricht Plattdeutsch. Nicht nur auf der Bühne: Auch in den Pausen wird immer mal wieder von Hochdeutsch ins Platt gewechselt. Viele der Darsteller kennen das noch von ihren Eltern oder sind damit aufgewachsen. ,,Wenn die Kölner stolz auf ihr Kölsch sein können, können wir auch stolz auf unser Plattdeutsch sein“, sagt Claudia Schröder, die die Regie und die Inszenierung übernimmt. ,,Das Plattdeutsch stirbt immer mehr aus. Wir wollen es am Leben erhalten und ihm einen Mehrwert bieten“.
Das hat Tradition. Der katholische Gesellenverein führt seit 1901 jedes Jahr ein plattdeutsches Theaterstück auf. Heute zählt die Kirchhellener Familie mit etwa 500 Mitgliedern zu den größten Deutschlands. Einige der Mitglieder machen schon seit 35 Jahren Theater. So auch Reinhold Grewer: ,, Neben meinen Rollen kümmer ich mich auch um die Kulissen. Ich bin Zimmermeister, da passt das ganz gut“, lacht er. Die Requisiten und die Kostüme werden von den Darstellern besorgt. ,,Wir gucken, was wir brauchen. Dann bringt jeder was mit, oder wir leihen es uns von Freunden“, sagt Claudia Schröder.
„Die anderen sind ja auch noch da“
Neben den vielen alten Hasen gibt es auch junge Darsteller, die zum ersten Mal auf der Bühne stehen. ,,Es ist schön dabei zu sein. Plattdeutsch war nie fremd in meinem Leben und man hört viel zu. Klar, es ist was anderes als wenn man selber spricht, aber die anderen sind ja auch noch da“, schmunzelt Josefin Schnieder (15). Der Zusammenhalt zwischen Jung und Alt lässt sich gut bei den Proben erkennen: Jeder hilft jeden.
Ausgewählt werden die Theaterstücke anhand der Charaktere, die zu den Rollen passen müssen.. ,,Wir schreiben die Texte auch teils um, wenn wir denken, dass es so besser passt oder Wörter sich doppeln“, erzählt Claudia Schröder. Für alle, die Plattdeutsch schlecht verstehe, liegen bei den Aufführungen Übersetzungen der wichtigsten Wörter bereit.
Baugrund als Mitgift
In diesem Jahr geht es um ,,Den ledigen Baugrund“. Die ledige Tante Berta muss, so hat es der Vater per Testament verfügt, so lange bei einen ihrer Schwestern wohnen bleiben muss, bis diese einen Mann gefunden hat. Damit hat sie aber überhaupt keine Eile. Die Familie nimmt kurzerhand die Sache in die Hand und gibt eine Heiratsannonce auf, den Bauplatz gibt es als Mitgift.
Es kommt zu Problemen und Verwechslungen und der Aushilfspfarrer unterschreibt ahnungslos den Ehevertrag, obwohl er nur ein Zimmer mieten wollte. Es kommt eins zum anderen und auf dem Bauplatz wird eine Ölquelle entdeckt, zudem gewinnt Berta im Lotto. Die Familie versucht zu retten, was zu retten ist. Wie das ausgeht, ist ab dem 21. März viermal am Brauhaus am Ring zu sehen.
Vorverkauf beginnt am Sonntag
Der Vorverkauf für „Den ledigen Baugrund“ beginnt am Sonntag, 1. März, von 9 bis 11 Uhr im Brauhaus am Ring. Ab dem 2. März sind die Karten beim Brauhaus-Personal zu haben.
Die Premiere ist am Samstag, 21. März, um 18 Uhr. Weitere Termine: Sonntag, 22. März, 16 Uhr; Freitag,. 27. März, 19.30 Uhr; Samstag, 28. März, 18 Uhr; Sonntag, 29. März, 16 Uhr. Karten kosten zehn Euro.