Bottrop. Ein neuer Investor will das Hansa-Center zu einem orientalischen Zentrum entwickeln. Warum das trotz berechtigter Bedenken eine Chance ist.
Wem kann man es verübeln, dass er Pläne für das Hansa-Center nicht mehr ernst nimmt. Haben doch so viele Investoren schon Tollstes versprochen, wollten der Handelsruine neues Leben einhauchen. Gescheitert sind sie alle – trotzdem sollte man der neuen Idee, ein orientalisches Zentrum zu schaffen, eine Chance geben.
Klar ist, dass auf einer solch großen Fläche kein klassisches Einzelhandelskonzept mehr funktioniert, dass eine spezialisierte Nutzung alternativlos ist. Wenn die Investoren ihr Wort halten und „Merhaba“ hochwertig aufziehen, ein besonderes Einkaufsgefühl bieten, könnte das Hansa-Center noch einmal als Anziehungspunkt in der Region reüssieren, der es mal war.
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„Merhaba“ im Hansa-Center: Investor trägt die Verantwortung
In den Blick nehmen muss man allerdings die Bedenken vieler Bottroperinnen und Bottroper. Wird dort ein riesiger Raum für eine Parallelkultur geschaffen? Drohen Autokorso von türkischen Hochzeiten in der Innenstadt? Der Investor hat die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass diese Befürchtungen nicht eintreten. Nur befürworten kann man da seine Ankündigung, einen Beirat zu gründen, um sich aktiv mit der Stadtgesellschaft über die Vermietung auszutauschen – ein Instrument, das die vorherigen Investoren nicht genutzt haben.
Nicht erfüllt hat sich allerdings der Wunsch Bernd Tischlers, selbst zu bestimmen, was im Hansa-Center passiert. Der Oberbürgermeister und Chef der Wirtschaftsförderung ist nun wieder weitestgehend zum Zuschauen verdammt. Wenn Tischlers Amtszeit in zweieinhalb Jahren endet, werden die Entwicklungen des Hansa-Centers und des Karstadt-Hauses und damit der gesamten Innenstadt Faktoren sein, an denen er sich wird messen müssen.