Bottrop. Die Bottroper Gesellschaft der Fakt AG ist jetzt auch insolvent. Zu welchen Konditionen wird die Stadt nun das Hansa-Center kaufen können?
Es ist die achte Gesellschaft der Essener Fakt AG, die zahlungsunfähig ist: Am Mittwochnachmittag hat das Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren über die Fakt Hansa Center Bottrop GmbH eröffnet. Nun stellt sich noch mehr die Frage: Kann die Stadt Bottrop das Hansa-Center kaufen und wenn ja, zu welchen Konditionen? Derzeit verhandelt Oberbürgermeister Bernd Tischler mit der Fakt AG, dem Insolvenzverwalter des maroden Unternehmens – und einem Grundpfandrechtsgläubiger.
Die Fakt AG hatte sich nämlich mehrere Millionen geliehen und das Hansa-Center als Grundpfandrecht, also als Sicherheit hinterlegt. Nun fordert der Grundschuldner, der entsprechend auch im Grundbuch eingetragen ist, eben diese Summe ein – oder zumindest Teile davon. Die genaue Summe nennt Tischler offiziell nicht, sie liegt aber wohl über dem vermutlichen Wert der Leerstands-Immobilie.
„Für das Hansa-Center als Einkaufszentrum gibt es keinen Markt“
Durch die Insolvenz der Bottroper Gesellschaft greift das Vorkaufsrecht der Stadt nicht mehr. Nun laufen auf der einen Seite Bauzustandsbesichtigungen durch den Grundschuldner an, zeitgleich gibt die Stadt Aufträge an Büros raus, eine Planung für das Hansa-Center zu entwerfen – 50.000 Euro stehen dafür aus Fördergeldern zur Verfügung.
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„Ich sage: Für das Hansa-Center als Einkaufszentrum gibt es gar keinen Markt“, so Tischler. „Wer investiert jetzt in solche, zehn Jahre leerstehenden Handelsimmobilien?“ Der Grundpfandrechtsgläubiger sieht das gegebenenfalls anders. Die beiden Strategien, also die jeweiligen Überlegungen der durch die Stadt beauftragten Planungsbüros und des Grundschuldners, sollen dann übereinandergelegt und ein Wertgutachten erstellt werden. Daraus entscheidet sich der Preis.
„Natürlich gehen wir sehr vorsichtig mit Steuergeldern um“, betont der Oberbürgermeister. „Aber wir stellen uns auch nicht als Dritter wieder außen hin und gucken zu.“ Die Entscheidung, wie und zu welchen Konditionen es im Hansa-Center weitergeht, sei keine, die im nächsten Monat fällt, sondern ein Thema der nächsten Jahre. „Die Gespräche sind auf jeden Fall gut.“
Mischnutzung im Hansa-Center mit Büros, Wohnen, Gastronomie
Das Ziel der Stadt ist, eine Mischnutzung im Hansa-Center aufzubauen: Büros, Wohnen, Gastronomie, aber auch Teile abzureißen. „Die großen Flächen, die mal für Saturn vorgesehen waren, sind das Problem“, sagt Bernd Tischler. Dort könne man keine Wohnungen unterbringen, großflächiger Handel funktioniert nicht, also ist ein Abriss wahrscheinlich.
Einer der nächsten Schritte ist nun erstmal das Verkehrswertgutachten, das auch notwendig ist für jegliche Förderung. Zudem beginnt im nächsten Jahr das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für die Innenstadt, ebenfalls eine Voraussetzung für Fördermittel. Anfang des Jahres soll auch ein Bebauungsplan mit einem neuen Aufstellungsbeschluss in die Gremien gebracht werden, um die Planungen zu sichern.