Bottrop. Wegen der höheren Schadstoffwerte im Gemüse fühlen sich Anwohner aus dem Bottroper Süden mit ihren Sorgen von Politikern vor Ort allein gelassen.

Die Linkspartei sieht sich in ihren Sorgen bestätigt, dass wieder erhöhte Schadstoffwerte in Gemüsepflanzen aus Gärten im Bottroper Süden gemessen werden. „Genau, wie wir gewarnt hatten, erreicht die Kokerei mit ihren Schadstoffen in 2022 wieder Werte wie vor der Corona-Pandemie“, kritisiert Ratsherr Sven Hermens. Wie der Linke rufen auch Bürgerinnen aus dem Bottroper Süden nach Hilfe durch Bundesminister.

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„Dass aber auch an gleich vier Messstellen neue Rekorde bei der PAK 4-Belastung aufgestellt werden, ist erschreckend“, meint der Vertreter der Bottroper Linkspartei. Dabei würden die Schadstoffwerte aus den Jahren seit 2018 überschritten. „Das Märchen von einer Besserung der Lage ist damit auserzählt“, meint der Bottroper Ratsherr. Allerdings war der Schadstoffausstoß der Kokerei Prosper zuletzt zurückgegangen, nachdem ihr die Bezirksregierung Modernisierungsmaßnahmen auferlegt hatte.

Engere Vorgaben für Emissionen durch Kokereien gefordert

Auch wenn die Verzehrwarnungen der Umweltbehörden für bestimmte Gemüsesorten im Süden der Stadt inzwischen für etwas weniger Gebiete als noch 2021 gelten, müssten diese jetzt beispielsweise für Boy wieder verschärft werden. Davon seien immerhin noch etliche tausend Menschen betroffen, bedauert der Bottroper. Sven Hermens: „Die Bundesumweltministerin muss dringend Fakten schaffen und erheblich engere Vorgaben für Emissionen von Kokereien festlegen.“

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Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Umkreis der Kokerei Prosper wenden sich unterdessen direkt an Mitglieder der Bundesregierung. So beklagte sich die Bottroperin Martina Krüger in einem Schreiben an Wirtschaftsminister Robert Habeck über die erhöhten kokereitypischen Schadstoffwerte im Bottroper Süden. Sie berichtet in ihrem Schreiben, dass die Schadstoffbelastung durch das krebserregende Benzo(a) pyren seit Jahren auftrete und davon Tausende Menschen betroffen seien. „Die letzten drei Jahren war der Wert so hoch, dass wir selbstangebauten Grünkohl, Salate, Kräuter usw. nicht verzehren sollten“, bedauert die Bottroperin.

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Anwohner im Bottroper Süden fühlen sich allein gelassen

Die Anwohnerin macht deutlich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger im Bottroper Süden mit ihren Sorgen wegen der Umweltbelastung allein gelassen fühlten. „Es passiert leider gar nichts, was die Menschen in Bottrop betrifft, die gesamte Politik lässt uns im Gift leben“, schreibt sie, und meint: „Schön wäre es, wenn es einmal ein Treffen zwischen den Grünen und den Bürgern des Bottroper Südens geben würde, um uns mal zu erklären, was Sie zu tun gedenken, um uns vor diesem Gift zu schützen.“