Bottrop. Die Bottroper Tafel hofft auf eine zweite Ausgabestelle in Kirchhellen. Ein möglicher Standort könnte unweit von Prosper Schacht 10 sein.

Ihre Worte werden in Kirchhellen zum Nachdenken anregen. Christel Müller von der Bottroper Tafel hat in der Bezirksvertretung von ihrer Arbeit berichtet. Gerade in Zeiten von Inflation und Flüchtlingsbewegungen wird die Arbeit der Ehrenamtlichen nicht einfacher. Die Not der Menschen wird größer und die Zahl derer, die das Angebot der Tafel auch in Kirchhellen wahrnehmen, steigt, so Müller.

Bottroper Tafel: Nicht das Geld fehlt, sondern eher die Ware

In Abwesenheit von Dieter Kruse, dem Leiter der Tafel, berichtete sie von den Schwierigkeiten. Denn die Inflation zeigt sich nicht nur vor der Tür, wo die Schlangen an Bedürftigen länger werden. Auch die Tafel selbst hat mitunter Probleme, Ware zu bekommen. „Geschäfte verkaufen Lebensmittel, die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen, eher mit Rabatt, anstatt sie zu spenden“, sagte Müller.

Auch Foodsharing entwickele sich zu einem Problem für die Tafel. Dabei handelt es sich um ein Konzept, bei dem Bürger an bestimmten Orten Lebensmittel für andere deponieren oder selbst abholen können. Wenn die Tafel-Mitarbeiter vormittags kommen, seien die Kisten oft schon am Abend vorher durchwühlt worden. „Da werden dann die besten Sachen mitgenommen und der Rest bleibt für uns. Wir überlegen gerade, wie wir das in den Griff bekommen.“

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Die Nachfrage war und bleibt groß. Müller sieht das an den Ausgabetagen, wenn Mitarbeiter eine Kiste mit Lebensmitteln, die am gleichen Tag verzehrt werden müssen, auf die Treppe zur Eingangstür stellen. „Die Menschen stürzen sich regelrecht darauf. Es ist erschütternd zu sehen, dass es in Deutschland solche Armut gibt.“ Die Dankbarkeit der Menschen für die Angebote der Tafel sei groß. Doch viele schämen sich auch, sich öffentlich als bedürftig zu zeigen. Müller und ihr Team versuchen, ihnen dieses Gefühl zu nehmen. „Niemand muss sich schämen, zur Tafel zu gehen. Am Ende kann es jeden treffen“, sagte sie.

Hier befinden sich die Ausgabestellen der Tafel:

  • Hauptstelle: Gladbecker Straße 108-110, 46236 Bottrop; Ausgabe montags von 13 bis 14 Uhr, mittwochs und freitags von 12:30 Uhr bis 14 Uhr
  • Bottrop-Ebel: Ebelstraße 25a, 46242 Bottrop; Ausgabe dienstags von 11 bis 12 Uhr
  • Bottrop-Boy: Paul-Gerhardt-Allee 7, 46240 Bottrop, an der Paul-Gerhardt-Kirche; Ausgabe donnerstags von 11 Uhr bis 12 Uhr
  • Bottrop-Kirchhellen: An St. Johannes 3, 46244 Bottrop, am St. Johannes-Pfarrheim; Ausgabe dienstags von 11 bis 12 Uhr


Bei der Tafel selbst sei das nötige Geld im Moment vorhanden. Da die Tafel nicht durch öffentliche Gelder gefördert wird, ist die gemeinnützige Hilfsorganisation auf Geldspenden angewiesen. Ein Teil derer könnte in eine weitere Ausgabestelle am Prosper Schacht 10 fließen. Die sei aktuell in Planung.

Bottroper Tafel plant weitere Ausgabestelle und größere Pausenbrotaktion

Außerdem will die Tafel ihre Pausenbrotaktion ausweiten. Aktuell liefert man zur großen Pause fertig geschmierte Brote an zehn Grundschulen. „Die Aktion ging von Lehrern aus, denen aufgefallen war, dass einige Kinder kein Pausenbrot dabeihatten. Die Schulen zählen mit, wie viele Brote fehlen und melden uns diese Zahl“, erklärte Müller. „Meistens bringen wir dann sogar mehr Brote als angegeben mit, damit sich auch andere Kinder noch etwas nehmen können.“

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Dabei gehe es nicht nur darum, Bedürftigen zu helfen. „Manche Kinder haben vielleicht auch keine Brote mit, weil die Eltern morgens keine Zeit haben oder aus anderen Gründen keine vorbereiten. Uns geht es um das Wohl aller Kinder und, dass sie in der Pause etwas zu essen haben“, erläuterte Müller. Zusätzlich bringt die Tafel noch geschnittenes Obst, damit wirklich jeder einen guten Start in den Tag hat. Perspektivisch soll es das Angebot dann nicht mehr nur an zehn, sondern an 18 Bottroper Schulen geben.