Bottrop. Wo früher das Corretto auf Bottrops Gastromeile war, eröffnet bald das Mio 1899. Betreiber Mario Grube hat den Laden „auf links gedreht“.

Er habe den Laden einmal auf links gezogen, sagt Mario Grube. Und das im wahrsten Sinne: Auf Bottrops Gastromeile, wo früher das Corretto jahrelang seine Stammkunden hinzog, entsteht gerade das Mio 1889 – mit neuem Konzept, neuer Karte und Innenausstattung.

Letztere hat sich tatsächlich nach links gedreht: Während früher die Theke direkt hinter dem Eingang rechts lag, erstreckt sie sich nun über etwa 13 Meter links an der Glasfront entlang: mit Kuchenauslage, Cocktail-Bar und einer offenen Küche. So soll es mal aussehen, noch ist hier Baustelle, wird täglich gebohrt und geschraubt.

Mio 1889 auf der Bottroper Gastromeile eröffnet Ende März

Aber man kann sich schon vorstellen, wie es mal aussehen soll, das Mio 1889, benannt nach dem Baujahr des Gebäudes. Aus dem Jahr stammen auch die Steine an der rechten Wand, die früher glatt verputzt und tapeziert war, und die jetzt mit Original-Steinen von vor 134 Jahren besetzt wurde, wie die danebenliegenden Wände, die schon vorher freigelegt waren.

Geblieben sind auch die drei Kronleuchter an den Decken, die in der Mitte von Stuck-Rosetten hängen. Auch der Boden wird in ähnlicher Beton-Optik wie früher angelegt sein. Und die gemauerten Säulen unterbrechen weiterhin den Raum.

Kulinarisches Konzept im Mio 1889 in Bottrop: Trends aus den Großstädten

Kulinarisch setzt Mario Grube völlig neue Akzente. „Wir orientieren uns kulinarisch an den Trends aus den Großstädten, an nationalen Food-Trends“ – gesund, viel Vegetarisches und auch Veganes steht auf der Karte.

Die Mauer ist noch mit Original-Steinen aus 1889 besetzt.
Die Mauer ist noch mit Original-Steinen aus 1889 besetzt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

So soll es Bowls geben (auch eine „Bauch-Beine-Po“-Bowl), vom Bäcker speziell fürs Mio gebackenes Brot, zum Beispiel mit Avocado, Porridge und Egg Benedict – pochierte Eier auf Toast mit Speck – alles mit „Food-Entertainment“, wie Grube sagt, also besonders in Szene gesetzt. Dazu Kaffee aus der hauseigenen Rösterei von Mario Grube, auch sein bekanntes Pottkorn wird im Mio vertrieben. Ursprünglich hatte Mario Grube Selbstbedienung geplant, nun wird es aber doch eine Bedienung am Tisch geben.

Das Mio soll Frühstückscafé sein, mittags feine Kleinigkeiten bieten, ebenso abends, und dazwischen Kuchen. Grube und Inhaber Oliver Helmke sprechen von einem „ruhigen Konzept“. Ja, donnerstags wird After-Work gefeiert beim „Thursty Thursday“, aber nicht mit lauter Musik.

Neues Schallschutz-Konzept im Mio 1889

Zur Erinnerung: Vorbetreiber Ilhan Durdu hatte das Corretto aufgegeben nach einem Streit um die Öffnungszeiten. Das Corretto musste um 19 Uhr schließen, das Mio hat nun eine Genehmigung, bis in den späteren Abend zu öffnen. Dafür sei ein neues Schallschutz-Konzept im Geschäft verarbeitet worden, sagt Oliver Helmke. Die Zu- und Abluft wurde verfeinert, ein extra-dicker Vorhang hält die Geräusche beim Rein- und Rausgehen von draußen fern.

Eröffnen will Mario Grube in der letzten Märzwoche, als „Soft-Opening“ ohne große Feier. Bis dahin nimmt das Mio 1889 noch Konturen an – und hat dann auch schon der Frühling mit wärmeren Temperaturen begonnen, bei denen der neu gestaltete Außenbereich genutzt werden kann.