Bottrop. Die Zahl der E-Fahrzeuge in Bottrop übersteigt die 2000er-Marke. Wichtiges Argument für die Anschaffung ist die Verfügbarkeit von Ladepunkten.
Die Zahl an Elektrofahrzeugen ist bis Ende 2022 in Bottrop deutlich gestiegen und hat insgesamt die Zweitausender-Grenze überschritten. So sind in der Stadt 1165 batteriebetriebene E-Fahrzeuge zugelassen. Hinzu kommen 932 Plug-In-Hybrid-Pkw. Trotzdem ist die Zahl der E-Mobile im Vergleich zu den 67.392 Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor äußerst gering. Insgesamt macht ihr Anteil gerade einmal etwas mehr als drei Prozent aus.
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Die Stadt will die E-Mobilität allerdings fördern. Dazu lässt sie in den kommenden Jahren das Ladesäulen-Netz weitaus schneller ausbauen als bisher. Aktuell gibt es auf städtischen Grundstücken insgesamt 39 Standorte mit Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Sechs davon sind Schnellladestationen (DC). An den Ladesäulen befinden sich insgesamt 77 Normalladepunkte (AC). In der Regel sind es zwei je Säule. Für jeden einzelnen Ladepunkt ist auch ein Stellplatz ausgewiesen.
Emscher Lippe Energie stellt die nächsten 19 Ladesäulen auf
Bis zum Jahr 2025 soll es allein auf den städtischen Flächen im besten Fall mindestens dreimal so viele Ladepunkte geben. Schon in diesem Jahr werden voraussichtlich 19 weitere Ladestationen mit 38 Ladepunkten hinzukommen. Deren Aufbau übernimmt die Emscher-Lippe Energie (Ele), an der die Stadt beteiligt ist. Die Standorte seien zwischen Stadt und Ele abgestimmt, heißt es. Zurzeit betreibt die Energieversorgerin noch 29 Säulen mit 58 Ladepunkten im Stadtgebiet. Die Ele dürfte damit die Betreiberin mit den meisten öffentlichen Ladepunkten in Bottrop sein.
Bis Mitte 2023 werden den Elektroautofahrern damit in Bottrop an 58 Standorten insgesamt 115 Ladepunkte zur Verfügung stehen. Der momentane Überblick der Stadt gibt aber nicht den vollständigen Ausbaustand des Bottroper Ladesäulennetzes wider. Die Stadt listet nur die Ladesäulen auf ihren Flächen auf. So machte Stadtsprecher Andreas Pläsken darauf aufmerksam: „Es gibt nicht nur auf öffentlichen Parkplätzen Ladestationen, sondern auch auf sogenannten halb-öffentlichen wie zum Beispiel in privaten Parkhäusern oder Kundenparkplätzen.“
Bottrop verzichtet auf Gebühren für einfache Ladesäulen
Allein am Movie-Freizeitpark in Kirchhellen etwa gibt es zwölf weitere Ladestellen. Auch im städtischen Parkhaus an der Schützenstraße zum Beispiel sind zusätzlich zu den beiden öffentlichen Ladestellen, an denen Fahrerinnen und Fahrer ihre Fahrzeuge während der Parkdauer aufladen können, noch vier weitere Stellplätze für Mieterinnen und Mieter vorhanden, die jeweils für den Anschluss einer privaten Wallbox vorbereitet sind.
Normalerweise sind zwar Gebühren fällig, wenn jemand Straßen und Plätze in Bottrop für eigene Zwecke nutzen will, bei den einfachen E-Ladesäulen wird die Stadt voraussichtlich aber weiterhin darauf verzichten, weil sich mit den Säulen noch lange kein Gewinn machen lasse. Das halten auch viele andere Städte so. Die Verwaltung will den Gebührenverzicht daher jetzt für die nächsten Jahre festschreiben und sich Anfang März dafür das Okay im Stadtrat holen. Für Schnellladesäulen will die Stadt wie andere Gemeinden auch aber durchaus Straßenbenutzungsgebühren verlangen.
Energieversorgerin hofft auf Ende des Minusgeschäftes
Ele-Sprecherin Tina Lindner bestätigt die städtischen Grundannahmen prinzipiell. „Bis heute werden die Standorte für Ladesäulen nicht vorrangig deshalb ausgewählt, weil sie wirtschaftlichen Erfolg versprechen. Bisher war der Betrieb von Ladesäulen von der Wirtschaftlichkeit ohnehin weit entfernt“, erklärt sie. Beim Ausbau der Ladesäulen-Netze werden daher nicht nur lukrativ erscheinende Plätze ausgewählt, sondern auch Standorte berücksichtigt, welche unterdurchschnittliche Absatzmengen versprechen.
Die Energieversorgerin hofft allerdings, dass sich das Minusgeschäft mit der Verbreitung der E-Mobilität auf mittlere Sicht erledigen wird. „Vereinzelt gibt es inzwischen auch Ladesäulen, welche in den kommenden Jahren aufgrund einer höheren geladenen Absatzmenge wirtschaftlich betrieben werden könnten“, erläutert Tina Lindner. Das Unternehmen werde sich auch künftig für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Bottrop engagieren und stehen dazu mit der Stadt im Austausch, teilte die Ele-Sprecherin mit.
Bis 2025 soll es zwischen 88 und 115 öffentliche Ladesäulen geben
In ihrem Elektromobilitätskonzept geht die Stadt davon aus, dass bis zum Jahr 2025 ein Bedarf von mindestens 49 Ladesäulenstandorten mit 78 Normalladepunkten (AC) besteht. In einem optimistischen Szenario rechnen ihre Fachleute mit 76 zusätzlichen Ladesäulenplätzen und 152 Normalladepunkten. Die Stadt will sie alle noch in diesem Jahr an potenzielle Betreiber vergeben. Bis 2025 sollen somit theoretisch mindestens 88 öffentliche Elektroladesäulen mit 155 Ladepunkten und im besten Fall 115 Ladesäulen mit 229 Ladepunkten im Bottroper Stadtgebiet stehen.
Etwas weniger Autos mit Verbrennermotor
Die Zahl an zugelassenen Pkw mit Verbrennermotor ist in Bottrop im Jahr 2022 etwas gesunken. In der Statistik sind auch Lkw berücksichtigt. In 2022 waren insgesamt 67.392 Verbrenner registriert, im Vergleich zu 2021 mit 68.051, 2020 mit 68.495 und 2019 mit 68.194 Fahrzeugen.
Die Zahl der Plug-In-Hybrid-Pkw ist gestiegen. Von 255 (2020) über 585 (2021) auf 932 in 2022. Größer ist der Sprung bei den batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen. In 2020 zeigt die Statistik 360 angemeldete Fahrzeuge, ein Jahr später sind es 778. In 2022 liegt die Zahl bei 1.165.
Schon 2020 erlebten batteriebetriebene E-Fahrzeuge einen kräftigen Schub. 2019 sind es „nur“ 64, im Jahr 2020 dann 212, und 2021 schon 418. Mit 387 Neuzulassungen in 2022 ist der Trend vorerst gestoppt.