Bottrop. . Besitzer eines Elektrowagens vermisst gerade in der Innovation City stärkere Anreize. Sein Smart dient ihm auch als rollender Stromspeicher.
Sein Stromspeicher steht seit neuestem vor der Haustür. Denn Markus Bernsmann ist jetzt Besitzer eines neuen Elektroautos. Seinen E-Smart lädt der Bottroper mit Strom, den er mit den Solarzellen auf dem Dach des Hauses in der Bergendahlstraße gewinnt. „Stolz wie Bolle habe ich mein E-Kennzeichen abgeholt“, sagt der Inhaber eines Friseursalons in der Innenstadt. „So oft kommt das nicht vor“, meint Bernsmann. Stimmt.
„Es gibt in Bottrop zwei Fahrzeuge mit einem E-Kennzeichen“, sagt Thorsten Albrecht, Sprecher der Stadtverwaltung. Allerdings habe längst nicht jedes Elektrofahrzeug auch ein E in seinem Nummernschild. „Das ist eine Kann-Regelung“, erklärt Albrecht. Insgesamt 51 reine Elektrofahrzeuge sind in der Stadt zurzeit zugelassen. Hinzu kommen 293 Hybridautos. Das sind Kraftfahrzeuge, die neben einem Elektromotor noch einen weiteren Antrieb haben.
Fürs Laden können E-Autos kostenlos parken
Vorteile gewährt die Stadt den Fahrern von Elektroautos kaum. Auch Markus Bernsmann hat sich da schlau gemacht. „Leider ist das Ergebnis sehr übersichtlich“, meint der 36-Jährige. „Am Hauptbahnhof gegenüber des Innovation City-Centers können Fahrer die E-Autos kostenlos laden“, sagt der Bottroper. An den Ladesäulen in der Stadt und im städtischen Parkhaus an der Schützenstraße können E-Auto-Besitzer außerdem für die Dauer des Ladens gebührenfrei stehen, erklärt Thorsten Albrecht.
Elektroautofahrer Bernsmann findet es schade, dass Bottrop als Innovation-City-Modellstadt in Sachen Elektromobilität so defensiv agiert. „Ich finde gerade Bottrop sollte da eine Vorreiterrolle übernehmen“, sagt der Friseur. Er vermisst mehr Anreize zum Einstieg in Elektrofahrzeuge. Schließlich sei das ebenso ein Beitrag zum Klimaschutz wie die energetische Modernisierung von Häusern, die Innovation City so vorantreibe.
Mit Solarstrom im Sommer unabhängig vom Netz
Bernsmann praktiziert beides aus Überzeugung. Die Solarzellen auf dem Dach machen zeitweise unabhängig vom Stromnetz. „Im Sommer ist viel Strom da für wenig Geld. Da sind wir zu hundert Prozent autark.“ Bernsmann besitzt auch einen Stromspeicher im Keller, um seinen Sonnenstrom besser nutzen zu können. Sein E-Smart hilft jetzt auch dabei. Der Bottroper lädt ihn regelmäßig zu Hause auf; zumal er für Öko-Strom, den er selbst verbraucht, ja eine bessere Förderung bekommt als für den Sonnenstrom, den er ins Stromnetz einspeist.
Für die kurzen Fahrten zwischen Zuhause in der Boy und seinem Salon in der Stadtmitte sei sein Elektroauto gut geeignet, findet er. Im Idealfall komme er da mit einer Ladung pro Woche aus.