Bottrop. Nach der Schule Praxiserfahrungen sammeln und in die Arbeitswelt eintauchen. Möglich machen das Freiwilligendienste, die es auch in Bottrop gibt.

Den Schulabschluss in der Tasche und schon wartet die fast grenzenlose Freiheit auf die Schüler. Doch mit der Freiheit kommt auch der Druck, sich für seinen eigenen Lebensweg zu entscheiden. Für alle, die nach der Schule zunächst etwas Praktisches machen möchten, ohne sich direkt für einen Beruf entscheiden zu müssen, ist ein freiwilliges soziales Jahr die Lösung. Und auch in Bottrop gibt es viele Möglichkeiten, einen Freiwilligendienst zu absolvieren.

Die Vorteile eines Freiwilligendienstes überzeugen jedes Jahr junge Menschen

Vor allem die Gelegenheit, über sich selber zu lernen und sich mit seinen eigenen Wünschen und Zielen im Leben zu beschäftigen, ist es, die junge Menschen von einem Freiwilligendienst überzeugen. Jugendliche können nach der Schulzeit viele Erfahrungen sammeln, die ihnen die Schule nicht vermitteln kann und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für das gesellschaftliche Zusammenleben leisten.

Aus diesen Gründen entscheiden sich laut des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, jedes Jahr rund 80.000 junge Menschen für einen Freiwilligendienst in Deutschland. Unter den Namen Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder freiwilliges soziales Jahr (FSJ), können Interessierte einen Freiwilligendienst absolvieren.

Das Berufsfeld testen, bevor man sich für die entsprechende Ausbildung entscheidet

Für viele junge Menschen bringt der Freiwilligendienst noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Einen Beruf erst einmal ausprobieren und für ein Jahr dort eintauchen, bevor man sich für ein langes Studium oder eine Ausbildung in dem entsprechenden Berufsfeld entscheidet.

So geht es auch Lina Vogel, die sich für einen Bundesfreiwilligendienst, in der OGS der Schillerschule in Bottrop, entschieden hat, um ihren „Traumberuf“ erstmal gründlich zu testen. „Ich wollte herausfinden, ob soziale Arbeit und die Arbeit mit Kindern das Richtige für mich ist“, erzählt sie. „Ich habe gemerkt, dass es mir total Spaß macht und der BFD mich in meiner Entscheidung, eine Ausbildung in dem Bereich zu machen, bestärkt“. Lina Vogel ist eine der vielen Freiwilligen, die über die Diakonie einen Freiwilligendienst in Bottrop absolvieren.

Auch in der OGS der Schillerschule können junge Menschen einen Freiwilligendienst in Bottrop leisten.
Auch in der OGS der Schillerschule können junge Menschen einen Freiwilligendienst in Bottrop leisten. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Verschiedene Organisationen bieten ein vielfältiges Angebot in Bottrop

Die Diakonie bietet in Bottrop Freiwilligendienste in verschiedenen Bereichen an. Von den Bottroper Werkstätten über Pflegeeinrichtungen oder kirchliche Einrichtungen bis hin zu verschiedenen Schulen und Kindertageseinrichtungen, Interessierte finden hier vor allem im sozialen Bereich einige Angebote.

Aber auch die Caritas Bottrop, die Awo oder das deutsche rote Kreuz bieten jungen Menschen verschiedene Plätze in Pflegeheimen, dem Knappschaftskrankenhaus oder der Kinderbetreuung für ihren Freiwilligendienst in Bottrop an.

Wer sich nicht für soziale Arbeit interessiert aber trotzdem einen Freiwilligendienst machen möchte, der findet auch von der Stadt Bottrop passende Angebote, wie zum Beispiel bei der Feuerwehr oder dem Gesundheitsamt. Für Kulturinteressierte bietet die Organisation „Freiwilligendienst Kultur und Bildung“ in Bottrop gleich drei Einsatzstellen an. Die Musikschule Bottrop, Salon5-Die Jugendredaktion und die Kulturwerkstatt Bottrop suchen aktuell nach Freiwilligen.

Die Hilfe der Freiwilligen ist für die Einsatzstellen unerlässlich

Besonders in sozialen Berufen, bei denen das Personal sehr knapp ist und jede unterstützende Hand eine sehr große Stütze ist, wird auf die Arbeit der Freiwilligen gesetzt. Sie übernehmen oftmals die Rolle von vollwertigen Mitarbeitern und helfen überall dort, wo Hilfe gebraucht wird, um den Berufsalltag zu meistern.

Doch beim Freiwilligendienst steht nicht nur die, für die Einsatzstellen unerlässliche praktische Tätigkeit, sondern auch die Weiterbildung der Freiwilligen im Vordergrund. Mindestens 25 Seminartage schreibt die Politik im Freiwilligendienst vor. Ziel ist es, die jungen Menschen durch ihren Freiwilligendienst auf ihren ganz individuellen Lebensweg vorzubereiten und ihnen das passende Handwerkszeug für die Arbeitswelt, aber auch für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit, mitzugeben.

Freiwilligendienst unabhängig von finanzieller Situation möglich

Da der Freiwilligendienst, wie der Name schon verrät, auf freiwilliger Basis beruht, bekommen die jungen Menschen hierfür kein Gehalt. Es gibt jedoch ein Taschengeld, das je nach Organisation anders ausfällt, aber in der Regel ausreicht, um den Freiwilligendienst unabhängig vom Einkommen der Eltern ausüben zu können. Das ehrenamtliche Engagement dauert in den meisten Fällen zwölf Monate und ist vom zeitlichen Umfang mit einem Vollzeitjob zu vergleichen.