Bottrop. Karneval bringt Balsam auf die Seele, gerade in Zeiten schrecklicher Nachrichten. So stimmt Präsident Frank Feser die KG Boy auf die Sitzung ein.

Der Sitzungskarneval ist zurück, die Säle sind wie vor der Pandemie ausverkauft. So auch bei der Prunksitzung der KG Boy mit 340 Gästen am Samstag in der Aula Welheim. Die Narren feierten enthusiastische „ihren“ Karneval, den sie so sehr vermissten. Bereits vor dem Einmarsch heimsten die Mini- und die Jugendgarde den ersten Beifall ein.

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Präsident Frank Feser, der zusammen mit seinem „Azubi“ Lars van de Sand, einem ehemaligen Kinderprinzen, durch das Programm führte, betonte bei der Begrüßung, der Karneval habe die Verpflichtung, Balsam auf die Seele zu bringen. Trotz des traurigen Zeitgeschehens wolle man sich einen Abend mal nicht den ernsten Themen widmen.

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Beim Aufmarsch der vier Tanzgarden, die mit ihren Showtänzen viel zum Programm beitrugen, füllte sich die Bühne vollständig mit gelb-schwarz gekleideten jungen Leuten. Feser war zu Recht stolz auf die Garden: „Bei diesem Nachwuchs müssen wir nicht bange sein vor der Zukunft.“ Sein Versprecher bei der Auszeichnung einiger Tänzerinnen für den „Transsport“ bescherte ihm ungewollt den ersten großen Lacher des Abends.

Sie sang den Saal warm: Sängerin Julia Bender bei der Prunksitzung der KG Boy.
Sie sang den Saal warm: Sängerin Julia Bender bei der Prunksitzung der KG Boy. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Einstimmung übernahm die Schlagersängerin Julia Bender aus Lünen. Neben eigenen Liedern verbreitete sie vor allem mit bekannten Songs Partystimmung. Auf den Tischen stehend animierte Bender das Publikum zum Klatsche und Mitsingen bei „Ich liebe das Leben“, „Griechischer Wein“ oder „Ein Bett im Kornfeld.“

Wie bei jedem Sitzungskarneval war der Besuch des Bottroper Stadtprinzenpaares der erste Höhepunkt. Dirk IV. (Schulzke ) und Christina II (Wienforth) von der KG 13 betraten beim Song „Einmol Prinz zu sin en Kölle am Rhing“ bejubelt den Saal. In ihrer Proklamation unter dem Motto „Wir mit Herz für euch“ betonten die Tollitäten bei der letzten Prunksitzung der Session erneut, dass sie den Frohsinn und die Liebe zum Karneval mit allen teilen und nach zwei Jahren endlich wieder laut und fröhlich sein wollen. Auch die Liebeserklärung an ihre Stadt fehlte nicht: „Bottrop, wir lieben dich.“

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Bauchredner Mario Reimer aus Hamburg bot eine freche, humorvolle Show mit skurrilen Puppen wie Herrn Schulzke, der Karnevalsfleisch wollte, eben „Tatar Tatar“ und der „mannsuchenden Frauenquote“ Mandy, die Bürgermeister Klaus Strehl mit „Er gehört zu mir“ anschmachtete. Strehl musste dann auch noch zusammen mit Bürgermeisterin Monika Budke auf die Bühne und auf Händedruck des Bauredners den Mund bewegen und so „Country Road“ im Duett vortragen. Nach der Zugabe der Heinopuppe mit „Die Hände zum Himmel“ war die erste verdiente Rakete des Abends fällig.

Bottroper Rakete für „Det superjecke Dreigestirn“

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Den ersten Beifall gab es schon vor dem Einmarsch für die Minigarde der KG Boy..
Den ersten Beifall gab es schon vor dem Einmarsch für die Minigarde der KG Boy.. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Tosenden Beifall gab es auch für die artistisch-musikalische Powershow „Det superjecke Dreigestirn“ der „Dolls Company“ mit zwei Männern und drei Puppen. Der übergroße Prinz und die miteinander verbundenen Jungfrau und Bauer tanzten und wirbelten über die Bühne, zündeten zum Rock`n Roll die Wunderkerzen-Gitarre und enthüllten sich erst am Ende als Dustin und Gerd Waree, Vater und Sohn. Die zweite Rakete des Abend belohnte die waghalsige Show.

Umjubelt wurde auch die Männergarde, vermutlich weniger wegen ihrer ausgefeilten, mehr oder weniger lockeren Tanzkünste, sondern eher wegen der begnadeten Körper in den Scheinmuskelshirts.Weiter ging es mit der artistischen Comedy von Jens Ohle, bevor die Partyband „De Fruende“ den Abend mit kölschen Liedern ausklingen ließ.