Bottrop-Kirchhellen. Die Büchereifiliale und das Vestische sind Nachbarn in Kirchhellen. Es ist im Wortsinn naheliegend, dass sie gemeinsam Leselust fördern.

Es ist lange und gute Tradition im Vestischen Gymnasium Kirchhellen (VGK), dass die Schülervertreter die Leselust der Fünftklässler fördern. Sie tun das mit einem Tauschregal im Foyer, das genauso funktioniert wie der neue Bücherschrank nebenan auf dem alten Markt. Und sie organisieren für ihre jüngsten Mitschüler eine Lesenacht.

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Das Team der Schülervertretung hat die Lesenacht gemeinsam vorbereitet mit dem Team von Andrea Schwarzer, der Leiterin der Bibliotheksfiliale Auf der Bredde. Die Schülersprecher haben Getränke, Snacks und Süßigkeiten sowie Mülltüten besorgt. Und sie haben sich überlegt, wie sie 62 Schüler bespaßen wollen aus den drei fünften Klassen, jede und jeder mit seinem Lieblingsbuch unter dem Arm und Malstiften im Gepäck. Konzentrations- und Bewegungsphasen sollten sich abwechseln, haben sie sich überlegt und an den Anfang ein Programm mit Bewegungsspielen draußen und drinnen gestellt.

Die zweite Ermahnung ist die Rote Karte

Bewegung zum Warmwerden: Schülersprecherinnen und Fünftklässler bei einer Abwandlung des Spiels „Reise nach Jerusalem“
Bewegung zum Warmwerden: Schülersprecherinnen und Fünftklässler bei einer Abwandlung des Spiels „Reise nach Jerusalem“ © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Wohlgemerkt: Bewegen, nicht Toben. Darüber wachen die SV-Lehrer Matthias Weiß und Julian Vogel. Die Regeln für diesen Abend sind einfach, aber streng: Die Handys bleiben in den Schultaschen. Und: Eine Ermahnung gilt als gelbe Karte. Beim nächsten Foul wird glatt Rot gezeigt, sagt Weiß: „Dann ist die Lesenacht für euch zu Ende.“

Zum Orga-Team der SV gehören an diesem Abend Ilias Tsiklios, Mia Sauerbach (Tochter der Brezelkönigin Andrea I. von 2014) und Carla Schulte-Bockum (nicht die Tochter des Brezelkönigs Christian I. von 2014). Sie alle haben die Lesenacht als Fünftklässler miterlebt und sind gar nicht böse, dass bei der Lesenacht seit 2022 nicht mehr wirklich übernachtet wird. Die damals noch geltenden Corona-Regeln ließen das nicht zu, und dieses Jahr haben die Schülersprecherinnen das verkürzte Format beibehalten. „Natürlich war das früher spannend, aber oft auch stressig und manchmal chaotisch“, erinnert sich Mia Sauerbach. Und Ilias Tsiklios ergänzt: „Wir merken schon, dass viele Schülerinnen und Schüler im Laufe des Abends abbauen.“ Also ist jetzt um 22 Uhr Feierabend.

Schnitzeljagd durch die Kirchhellener Bücherei

Vorerst aber marschieren die Schülerinnen und Schüler durch Kellergänge zur Bücherei. In Gruppen aufgeteilt werden sie dort und in der Schule ihre Lieblingsfigur aus ihrem Lieblingsbuch malen, Lesezeichen basteln, natürlich lesen - und vor allem an der Schnitzeljagd teilnehmen, die Andrea Sxhwarzer und ihr Team vorbereitet hat.

Es beginnt auf einem Spielfeld mit 44 Zahlen. Die Kinder würfeln eine Zahl aus und müssen diese Zahl dann in der Bibliothek suchen: auf Buchrücken, in Regalen, an der Wand, vielleicht sogar im Papierkorb, „wenn er sauber ist“, sagt Andrea Schwarzer. Die Zahl wiederum führt zu einem Code, hinter dem eine Aufgabe versteckt ist, etwa die Frage nach einer Figur aus einem Buch. Wenn die Gruppe die Aufgabe schafft, darf sie erneut würfeln. Wenn nicht, folgt eine Gruppenstrafe: den Ententanz machen oder ein Gedicht von Ringelnatz vorlesen.

Das sind die nächsten Lesenächte

Auch Andrea Schwarzer ist froh, dass die Lesenächte nach drei Jahren Zwangspause wieder stattfinden können. Deshalb hat sie gleich zwei weitere Angebote im Kalender. Am Freitag, 24. Februar, gibt es einen „Harry-Potter-Leseabend für Kinder von 8 bis 10 Jahren von 19 bis 24 Uhr („bis Mitternacht reicht“, sagt Andrea Schwarzer). Achtung: Eltern müssen ihre Kinder persönlich Auf der Bredde dafür anmelden. Und am Freitag, 10. März, findet die vierte „Frauenlesenacht“ statt. Kirsten Wegerhof und Daniela Maifrini von der Humboldt-Buchhandlung stellen neue Bücher vor, die Autorinnen Julie Fraser und Melanie Buchelt präsentieren ihre „New Adult Romance“; nach einer Pause mit Büfett erzählt die Autorin Nancy Duckheim aus Grafenwald, was „ihr“ Brandhuber wieder für Ärger mit den Frauen hat. Eintritt 10 Euro.