Bottrop-Kirchhellen. So viele Bücherspenden hat es gegeben, dass die Attraktivität des Kirchhellener Bücherschrankes litt. So soll ein kleiner Umbau Abhilfe schaffen.
Draußen ist es kalt, dazu oft genug grau und nass: Welche Zeit könnte besser sein als diese, um es sich mit einem guten Buch daheim gemütlich zu machen? Lektüre zum Tauschen findet sich im Bücherschrank am alten Kirchhellener Marktplatz. 2021 eröffnet, wird dieser inzwischen allerdings so gut genutzt, dass die Verantwortlichen „ein bisschen reagieren mussten“, so Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder. Mit dem Ziel, das Angebot für Bücherfans übersichtlich und damit weiterhin attraktiv zu halten.
Dank geht an die Kirchhellener für die vielen Buchspenden
Denn: So viele ausgelesene Bücher wurden in den Schrank an der Hauptstraße gestellt, dass die Regale schon überquollen. Was einerseits toll ist – „vielen Dank dafür, dass so viele Menschen Bücher spenden“, betont Claudia Behrendt vom Jugendhilfe-Träger Revierkinder als ehrenamtliche Patin des Bücherschrankes. Was andererseits aber auch Nachteile mit sich bringt – „für alle, die sich ein Buch herausnehmen wollen, wurde es schwierig, etwas zu finden“, sagt Schnieder.
Bislang boten die Regale in dem Schrank mit den Glaswänden nämlich so viel Platz, dass der Lesestoff in Dreierreihen hineingestellt – um nicht zu sagen gestopft – werden konnte. Mit dem Effekt, dass ganze viele Buchrücken nicht mehr zu lesen waren, möglicherweise für Leseratten interessante Lektüre nicht zu finden war. Also suchten die Verantwortlichen nach einer Lösung.
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Eine Idee war dabei, den Bücherschrank auch auf der Rückseite zu öffnen, also zu dem kleinen Parkplatz hin. Aber, so Ludger Schnieder: „Dort gibt es doch ein recht hohes Verkehrsaufkommen durch die Parkplatzsuchenden.“ Da könnte es zu gefährlichen Situationen kommen, vor allem, wenn Kinder sich an dem Schrank bedienen wollen.
Stattdessen entschloss man sich für einen kleinen Umbau: Das Innere des Bücherschrankes wurde räumlich so reduziert, dass pro Regal jeweils nur noch eine Reihe Bücher hineingestellt werden kann. „Das sieht ordentlicher aus und macht mehr Spaß“, betont Schnieder.
Das untere Fach ist für Kinderbücher und Spiele reserviert
Claudia Behrendt, die alle 14 Tage am Bücherschrank nach dem Rechten sieht, Ordnung hält und auch allzu zerlesene oder alte Exemplare aussortiert, weist darauf hin, dass das untere Fach ausschließlich für Kinderbücher und Spiele reserviert ist. Gerade diese würden aktuell sehr gerne angenommen.
Zudem hat sie im Sinne der Attraktivität des Tauschangebots diesen Wunsch: „Bitte keine Bücher spenden, die älter als zehn Jahr sind.“ Zuletzt habe sie ein Buch aus dem Jahr 1954 aus dem Schrank gefischt – „solche Schinken nimmt keiner mit“, ist ihre Erfahrung. Grundsätzlich bittet sie darum, die Regale nicht zu überfüllen.
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Bezahlt hat den kleinen Umbau übrigens die Bezirksvertretung Kirchhellen, die schon den Beschluss zur Aufstellung des Bücherschrankes in der Dorfmitte 2019 einstimmig gefasst hatte. Ein gelungenes Projekt, wie der Bezirksbürgermeister hervorhebt. Er wie Claudia Behrendt beobachtet, dass viele Leute das Angebot gerne annehmen. „Wenn jetzt die Stadt noch in der Lage wäre, schon bezahlte Dinge wie den Tisch aufzustellen und die Bänke zusammenzurücken“, meint Schnieder mit Blick auf die Freifläche vor dem Schrank. Dann könnte man sich tatsächlich eines der Gesellschaftsspiele aus dem Schrank nehmen und gleich an Ort und Stelle loswürfeln.
Aber das dann vielleicht lieber im Sommer.
Claudia Behrendt würde sich über weitere ehrenamtliche Unterstützung bei der Pflege des Bücherschranks freuen. Wer daran Interesse hat, kann sich melden unter 02045 96 99 71 oder per E-Mail an hallo@revierkinder.info.