Bottrop. Durch den Ausbau der B 224 zur Autobahn werden in Bottrop wertvolle Lebensräume für Tiere bedroht. Deshalb fordert die Stadt Schutzvorkehrungen.

Durch den Ausbau der Bundesstraße B 224 zur Autobahn zwischen den Autobahnkreuzen Essen-Nord und Essen/Gladbeck geraten in Bottrop womöglich zig Vogelarten, Lurche und teils seltene Fledermausarten in Gefahr oder werden vertrieben. Denn durch den Bau der A 52 werden ihre Lebensräume zerstört, mahnen Umweltexperten der Bottroper Stadtverwaltung. In einem Schreiben an die Autobahn GmbH spricht Umweltdezernent Klaus Müller von teils wertvollen und unersetzbaren Lebensräumen.

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Die Bottroper Artenschützer widersprechen den Autobahnplanern, die nur geringe Schutzmaßnahmen vorsehen, daher ausdrücklich und fordern detailliert Vorkehrungen zum Schutz der Tiere. Dabei geht es um 39 Vogel- sowie acht Fledermausarten und zwei Lurcharten, die durch den Autobahnbau bedroht seien. Hinzu kommen mehr als 70 Bäume, deren Höhlen und Spalten als Ruhestätten für die Vögel und die teils ohnehin schon bedrohten Fledermäuse wie dem Kleinen Abendsegler oder dem Großen Mausohr dienen.

Autobahnplaner schenken Fakten keine Beachtung

Viele dieser Bäume werden beim Bau der Autobahn jedoch zerstört, mahnen die Umweltexperten der Verwaltung. „Demzufolge erwarte ich einen adäquaten Umgang mit den in den umfangreichen faunistischen Untersuchungen nachgewiesenen einschlägigen Tiergruppen und deren Lebensraumanforderungen“, erklärt Beigeordneter Klaus Müller in dem Schreiben an die Autobahn GmbH. Darin schwingt auch Kritik daran mit, dass solche Fakten bei der Autobahnplanung offensichtlich bisher keine Beachtung fanden.

Im Kraneburger Feld und dessen Nähe sind entlang der B 224, die zur Autobahn ausgebaut werden soll, viele Vogelarten und Fledermäuse aufzufinden. In diesem hohlen Baum wohnt der Waldkauz, so Kenner des Naturschutzbundes.
Im Kraneburger Feld und dessen Nähe sind entlang der B 224, die zur Autobahn ausgebaut werden soll, viele Vogelarten und Fledermäuse aufzufinden. In diesem hohlen Baum wohnt der Waldkauz, so Kenner des Naturschutzbundes. © WAZ FotoPool | Birgit Schweizer

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Der Bottroper Ratsausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz gab jetzt ebenfalls sein Okay für die kritische Stellungnahme zum Artenschutz beim A 52-Bau. Die Umweltexperten der Verwaltung fordern darin weiterhin größere Anstrengungen beim Artenschutz, die bereits vor Beginn der Baumaßnahmen greifen müssten. So verlangt die Stadt, in ausreichendem Abstand zu den Baustellen, in hoher Dichte Fledermauskästen als Ersatz für die verloren gehenden Bäume anzubringen.

Im Wald so schnell keine Bäume mehr fällen

Die Rede ist von mehr als zehn Kästen pro Hektar im Umkreis von mehr zwei Kilometern um das bestehende Fledermausaufkommen. Außerdem sollen im Wald keine Bäume mehr zwecks Holzverkauf gefällt werden. Vielmehr müssten die Bäume so alt werden, dass sich wieder eine ausreichende Zahl an natürlichen Höhlen für Fledermäuse und Vögel bilden.