Bottrop. Ein ungewöhnliches Projekt geht bald an den Start: In der Bottroper Kirche St. Matthias entstehen Kita und Wohnungen – auch für Großfamilien.
Keine guten Nachrichten für Ebel: Der Umbau der Kirche von St. Matthias verzögert sich. „Kurz vor Weihnachten ist erst die Baugenehmigung gekommen“, sagt Lucas Braecklein auf WAZ-Nachfrage.
Der Geschäftsführer von Iproton aus Waltrop und Investor wollte mit der Umgestaltung des Areals längst begonnen haben. „Die Genehmigung hat länger gedauert als erwartet“, sagt er ein wenig verstimmt in Richtung Stadtverwaltung. Damit konfrontiert antwortet die städtische Pressestelle, dass diverse Unterlagen, die benötigt gewesen wären, sehr spät eingereicht worden seien.
Fakt ist: Iproton plante mit einer Fertigstellung des Areals für Mitte dieses Jahres. Daraus wird jetzt nichts. Lucas Braecklein rechnet zurzeit mit einer Fertigstellung „eher für Mitte 2024“. Zumal noch längst nicht alles in trockenen Tüchern ist. Denn der Investor kann immer noch nicht mit der Umgestaltung beginnen. Zwischen Iproton und dem Bistum Essen müssen „vertragliche Details“ geklärt werden, wie Manuel Troost, Verwaltungsleiter bei der Pfarrei St. Joseph auf WAZ-Nachfrage mitteilt. Vonseiten der Pfarrei seien die Konditionen mit dem Investor geklärt. Konkret geht es um eine juristische Prüfung des Erbpachtvertrages in Kombination mit dem Mietvertrag des Kita-Zweckverbandes.
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Der Investor hofft auf positive Signale aus Essen bis spätestens im Februar. „Dann können wir im Frühjahr mit den Arbeiten beginnen.“ Zunächst soll die Matthias-Kirche umgebaut werden. „Darauf liegt die oberste Priorität, weil ein großer Bedarf an Plätzen vorhanden ist“, sagt Lucas Braecklein. Im einstigen Gotteshaus ist eine viergruppige Einrichtung mit dem Kita-Zweckverband als Träger geplant. Die Einrichtung soll sich über zwei Etagen erstrecken.
Wohnen in der Kirche: Konzipiert für kinderreiche Familien
Darüber sollen zwei weitere Etagen mit Wohnungen entstehen. Die Wohnungen sind für kinderreiche Familien konzipiert und sollen über eine Fußbodenheizung verfügen. Das Haus wird barrierefrei. Für Kinderwagen und Rollstühle befindet sich ein Aufzug im Haus.
Die Kapelle in der Kirche bleibt bestehen, soll multifunktional nutzbar sein. Zum Beispiel, wenn gewollt, weiterhin für „sakrale Angebote“, wie Braecklein sagt. Zusätzlich wird im ehemaligen Gotteshaus ein Raum geschaffen, in dem Vereine und Verbände eine neue Heimat aus dem Stadtteil finden sollen.
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Anschließend folgen die weiteren Bauschritte: Das alte Pfarrhaus wird saniert und energetisch erneuert. Die dann frühere Kita wird nicht abgerissen. Vielmehr soll das Gebäude erhöht werden. „Wir wollen nachhaltige und energetische Projektentwicklung“, erklärt Lucas Braecklein. Im Innern ist der Bau von Wohnungen geplant.
Investor rechnet mit Investition von rund zehn Millionen Euro
Auch das ehrwürdige Matthias-Haus wird nicht abgerissen. „Das Haus hat einen Instandhaltungsrückstau mehrerer Jahrzehnte“, so der Investor. Später soll laut Braecklein dort „sozial-caritativer Wohnraum“ mit „vertretbaren Mieten“ entstehen. Ein kleiner Saal, einst Turnhalle, soll als Veranstaltungsraum dienen. Iproton rechnet bei dem gesamten Bauprojekt mit einer Investition von circa zehn Millionen Euro.
Es gibt auch gute Nachrichten für die Ebeler. Der Kirchturm, mit der denkmalgeschützten Glocke, bleibt erhalten und wird nicht abgerissen oder anderweitig umgebaut. Das erklärte der Investor im Gespräch mit der WAZ. Bei einer Infoveranstaltung im Oktober 2021 hatten zahlreiche Anwohner für den Erhalt gekämpft. Es zeigte sich, dass viele Ebeler eine starke historische Verbundenheit zum Turm haben.