Bottrop/Gelsenkirchen/Gladbeck. In Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck sind Gas und Strom erneut teurer geworden. Bald kommt die Preisbremse – so profitieren Verbraucher.
Bereits im August hatte die Emscher Lippe Energie GmbH (Ele) die Preise für Gas und Strom deutlich angehoben, bei Gas sogar verdoppelt. Nun wird die Belastung für die Kundinnen und Kunden in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck noch mal höher.
Lag der Gaspreis im Dezember noch bei 13,08 Cent pro Kilowattstunde, ist er zum 1. Januar auf 18,01 Cent gestiegen, also um mehr als 37 Prozent. Damit ist die Kilowattstunde nun fast 150 Prozent teurer als vor der ersten großen Preissteigerung im August. Der Grundpreis für Gas ist von 128 auf 143 Euro gestiegen.
Ele-Kunden zahlen 1000 Euro mehr pro Jahr für Gas
Für die etwa 15.000 Gas-Kunden im Grundversorgertarif in den drei Städten bedeutet das eine enorme Kostensteigerung: Rechnet man mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 20.000 Kilowattstunden, haben die Kunden im Dezember noch 2743 Euro im Jahr für Gas bezahlt und müssen nun 3744 Euro, also 1000 Euro mehr, ausgeben. Monatlich entspricht das einer Mehrbelastung von rund 83 Euro.
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Und auch beim Strom müssen Verbraucher noch tiefer in die Tasche greifen, wenngleich nicht in einer solchen Größenordnung. Um 28 Prozent sind die Strompreise von Dezember zu Januar gestiegen. Die Kilowattstunde kostet nun 43,96 Cent statt 33,81 Cent. Der Grundpreis steigt von 112 auf 124 Euro pro Jahr. Etwa 130.000 Stromkunden werden von der Ele grundversorgt.
Ein Durchschnittshaushalt mit 3000 Kilowattstunden Verbrauch im Jahr zahlt somit 1443 Euro statt 1126 Euro jährlich, ein Plus von 317 Euro im Jahr, also gut 26 Euro im Monat. Rechnet man die Steigerungen zusammen, werden bei einem durchschnittlichen Strom- und Gasverbrauch also rund 110 Euro mehr vom Konto der Verbraucher abgezogen.
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Gas- und Strompreisbremse greift ab März
Allerdings greifen bald die Gas- und Strompreisbremsen. Von März 2023 bis April 2024 wird der Bruttopreis der Kilowattstunde für private Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen mit einem Gasverbrauch unter 1,5 Millionen Kilowattstunden beim Gas auf zwölf Cent gedeckelt. Im März werden rückwirkend auch die Entlastungsbeträge für Januar und Februar 2023 angerechnet.
Beim Strom liegt der Maximalpreis im gleichen Zeitraum für Privathaushalte und kleine Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von maximal 30.000 Kilowattstunden bei 40 Cent. Allerdings gelten die Preisbremsen beim Gas nur für 80 Prozent des Vorjahresverbrauches und beim Strom für 80 Prozent des prognostizierten Verbrauches. Strom und Gas zu sparen lohnt also immer noch, weil 20 Prozent des Verbrauchs mit dem Preis des Energieversorgers verrechnet werden.
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Den gebremsten Preisanteil erhalten die Energieversorger vom Bund zurück – „in einem noch zu übenden Verfahren“, wie Ele-Sprecher Peter Efing sagt. „Da sind noch viele Neuerungen drin und es kommt viel Arbeit auf uns zu.“ Explizit in diesem Kontext müssten sich die Energieversorger für die Kilowattstunden-Preise nicht rechtfertigen – schwanken die Forderungen doch sehr deutlich zwischen den Gas- und Stromanbietern. „Wir müssen unsere Kalkulationen erklären, wenn das Kartellamt anfragt, aber das ist nicht neu.“
Ele-Kunden bekommen Preisbremse rückwirkend erstattet
In diesen Tagen erhalten viele Ele-Kunden ihre Abrechnungen mit den neu berechneten Abschlägen. Im März, wenn die Preisbremsen greifen, teilt der Energieversorger wieder die neuen Abschläge mit. Viele Verbraucher werden im März nur einen geringen Abschlag zahlen müssen, weil ihnen die Preisbremsen rückwirkend für Januar und Februar angerechnet werden.
Die Ele liegt beim Strom übrigens unter dem Durchschnittspreis in Nordrhein-Westfalen, der bei 46,50 Cent pro Kilowattstunde rangiert. Beim Gas ist die Ele teurer als der NRW-Durchschnitt von 16,24 Prozent, wie die Verbraucherzentrale in einer Auflistung aller Energiegrundversorger im Land berechnet hat. Demnach haben 70 Prozent der Stromgrundversorger und 57 Prozent der Gasgrundversorger die Preise angehoben.
Aktuell keine Sonderangebote
Derzeit gibt es bei der Ele nur den Grundversorgertarif und keine Sonderangebote mit Preisgarantie. „Das wäre bei der aktuellen Marktlage nicht sinnvoll darstellbar“, sagt Ele-Sprecher Peter Efing.
Für die Sonderprodukte müsste die Ele separat Gas beschaffen. Das sei derzeit immer teurer als die Grundversorgung, weswegen Sonderverträge nicht möglich sind.