Bottrop. Die Bottroper Grundschulen laufen über, es gibt zu wenig Platz, weitere Klassen zu gründen. Die Zahl der Kinder wird noch weiter zunehmen.
Die Stadt weiß bald nicht mehr wohin mit den neuen Grundschulkindern. Denn in den Bottroper Schulen fehlt der Platz, um weitere Schulklassen unterzubekommen. Mit der katholischen Nikolaus-Groß-Schule in Batenbrock und der Astrid-Lindgren-Schule auf dem Eigen werden im kommenden Schuljahr 2023/24 die nächsten beiden Grundschulen über ihre eigentlichen Klassenzüge hinaus je eine zusätzliche Klasse bilden müssen. Insgesamt werden es damit anstatt der noch Ende Oktober geplanten vier nun fünf Grundschulen sein, die wegen der hohen Anmeldezahlen in ihrem Umkreis aufstocken werden.
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Schulressortleiterin Nadine Granow-Keysers spricht von enormen Herausforderungen für die Schulen. Auch die Vertreterinnen und Vertreter der Ratsparteien im Schulausschuss sind längst alarmiert. SPD-Sprecherin Birgit Sochert rief dazu auf, so schnell wie möglich nach anderen Räumlichkeiten zu suchen, die für den Schulunterricht genutzt werden können oder auch frühere Unterrichtsräume an Schulen wieder herzurichten. Neue Klassenräume zu bauen, sei nicht schnell genug möglich.
Es sei schließlich davon auszugehen, dass die Schülerzahlen auch demnächst nicht zurückgehen, sondern weiter zunehmen werden; zum Beispiel auch weil Eltern mit Kindern aus der Ukraine vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen müssen. Fürs kommende Schuljahr aber hat die Stadt ihre Raumkapazitäten erst einmal ausgeschöpft und rechnet mit nicht ganz 1400 Schulanfängern.
Ratsvertreter sorgen sich wegen besonders großer Schulklassen
„Mehr ist nicht drin“, sagte Fachbereichsleiterin Nadine Granow-Keyers im Schulausschuss. Theoretisch könnte die Stadt zwar den Vorschriften nach bis zu 59 Eingangsklassen an ihren Grundschulen bilden. Es werden aber einschließlich der fünf Überhangklassen im kommenden Schuljahr nur 57 neue Schulklassen sein. „Eine 58. Klasse kriegen wir nicht unter“, sagte die städtische Mitarbeiterin. „Es fällt nicht leicht, auf zwei Klassen zu verzichten. Die Klassen sind sehr, sehr groß“, sagte CDU-Ratsfrau Anette Bunse. Der Unterricht sei so nicht nur für die Kinder anstrengender, sondern auch für die Lehrkräfte, mahnte die CDU-Vorsitzende.
Die Schulen in Bottrop dürfen 29 Kinder pro Klasse aufnehmen und ihre Zahl pro Klasse in Absprache mit den höheren Schulbehörden bei Bedarf auch noch auf maximal 30 aufstocken, erklärt das Bottroper Schulressort. So dürften die Johannesschule und die Gregorschule in Kirchhellen im nächsten Schuljahr Eingangsklassen mit 29 oder 28 Kindern bilden, auch an der Droste-Hülshoff-Schule werden die beiden Ersten Klassen ähnlich groß sein. Andererseits zeigt eine Übersicht der Schulverwaltung, dass es an einer Reihe von Schulen auch deutlich weniger Schülerinnen und Schüler pro Eingangsklasse geben wird.
Großer Andrang auf Grundschulen in der Bottroper Innenstadt
Neben der Astrid-Lindgren-Schule und der Nikolaus-Groß-Schule werden im neuen Schuljahr bekanntlich auch die Albert-Schweitzer-Schule, die Cyriakusschule und die Schiller-Schule jeweils eine zusätzliche Klasse inklusive OGS-Betreuung bilden. An diesen drei Schulen in der Innenstadt war schon früh klar, dass es dort wieder hohe Anmeldezahlen geben wird. Die Albert-Schweitzer-Schule kann aber in ihrer Nähe zusätzlich Räume in der früheren Lutherschule nutzen, weil die Volkshochschule diese frei macht. Die Cyriakusschule bekommt einen Pavillon, und die Schillerschule bezieht Räume in der benachbarten Bottroper Filiale der Förderschule an der Bergmannsglückstraße.
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Während die Verwaltung damit an den Innenstadt-nahen Grundschulen womöglich sogar Lösungen auf Dauer gefunden hat, wird das aus ihrer Sicht an der Astrid-Lindgren-Schule und der Nikolaus-Groß-Schule kaum möglich sein. So wird die zusätzliche Klasse an der Astrid-Lindgren-Schule auf dem Schulgelände am Maybachweg in den früheren Raum der Jugendverkehrsschule einziehen. Auf den Umbau der alten Verkehrsschule in Verwaltungsräume wird dazu vorerst verzichtet. Auch an der Nikolaus-Groß-Schule wird die zusätzliche Klasse einen Raum bekommen, den die Schule eigentlich für andere Zwecke braucht: zum Beispiel für die Schulsozialarbeit. Auch die Schulbibliothek muss dann womöglich umziehen, und zwar in benachbarte Pfarrräume von St. Joseph.