Bottrop-Kirchhellen. Nach dem Flugzeugabsturz mit zwei Toten in Duisburg liegt ein erster Prüfbericht vor: Der Fluglehrer aus Kirchhellen saß selbst am Steuer.
Nach dem Absturz mit zwei Toten am 4. September in Duisburg neben dem Zelt des Zirkus Flic Flac am 4. September hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) einen ersten Bericht vorgelegt. Aus ihm geht hervor, dass der Fluglehrer (54) aus Feldhausen selbst am Steuerknüppel gesessen hatte. Zur Unfallursache gibt es bisher nur die Beobachtung, der Pilot habe bei „einer Kurve in geringer Höhe“ die Kontrolle verloren, das Flugzeug sei über die linke Tragfläche abgekippt.
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So weit haben die BFU-Prüfer den Unglückshergang rekonstruiert: Der Feldhausener Fluglehrer und sein Fluggast, ein 77-jähriger Dortmunder, hatten sich auf dem Flugplatz Schwarze Heide getroffen, um Luftaufnahmen vom MSV-Stadion zu machen und den Zirkus Flic-Flac in der Duisburger Innenstadt zu überfliegen.
Das Ultraleichtflugzeug von „Flight Design“ mit der Musterkennung CT SW hatte der Fluglehrer gechartert. Mehr als 2000 Flugstunden habe er darauf schon absolviert, schätzt der Halter. Damit bestätigt er Angaben von Bekannten und Kollegen des Feldhauseners, die ihn als erfahrenen Piloten bezeichnen. Seit 2004 hatte er den Luftsport-Pilotenschein, außerdem hatte er eine Lehrberechtigung für Ultraleichtflieger.
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Ultraleichtflugzeug kippte über die linke Seite ab
Nach dem Start in Kirchhellen um 14.30 Uhr hat das Flugzeug wie geplant das Stadion überflogen, wie ein Video belegt. Zeugen schätzen, dass das Flugzeug weniger als 50 Meter hoch flog. Den Absturz schildert der Zwischenbericht der BFU so: „Auf einem weiteren Video ist zu sehen, wie das Ultraleichtflugzeug aus einer Linkskurve im Bereich des dortigen Zirkuszeltes mit geringer Geschwindigkeit zuerst die Längsneigung erhöhte und dann über die linke Tragfläche abkippte. Zeugen schätzten die Flughöhe während der Linkskurve auf 30 Meter. Das Flugzeug prallte auf geparkte Pkw und geriet in Brand. Beide Insassen wurden tödlich verletzt und das Luftfahrzeug brannte aus.“
Augenzeugen: Pilot hat Schlimmeres verhindert
Diese Rekonstruktion steht zumindest nicht im Widerspruch zu den Beobachtungen von Augenzeugen, der Pilot habe womöglich versucht, einen Absturz in das zu diesem Zeitpunkt voll besetzte Zirkuszelt zu vermeiden. Ein Augenzeuge hatte berichtet, dass es für ihn „so aussah, dass der Pilot in letzter Sekunde abgedreht ist, einen sofortigen Absturz herbeigeführt hat und so absichtlich Schlimmeres verhindert“ habe.
Funkverkehr und Radar mit dem Flieger gab es nicht, beide Geräte zur Flugdatenaufzeichnung wurden bei dem Absturz zerstört. Ob die Lenkung über Seiten- und Höhenruder vor dem Absturz noch funktioniert hat, lässt sich nach Einschätzung der Prüfer nicht mehr rekonstruieren: „Die Hitzeentwicklung war so groß, dass auch zahlreiche Metallbauteile vollständig zerstört waren.“
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Zur Unfallursache macht der Zwischenbericht keine Angaben. Dafür ist er auch nicht gedacht, schreiben die Prüfer: „Die Untersuchung dient nicht der Feststellung des Verschuldens, der Haftung oder von Ansprüchen.“ Bis zu einem Abschlussbericht, der auch Angaben zur Unfallursache macht, vergehe im Schnitt ein Jahr.