Bottrop. Solbadfreunde müssen eine gute Lobby haben. Bottrop ist ausgerechnet in der Krise bereit, sich für ein Freizeitbad weiter zu verschulden.

Das neue Solbad wird ein teurer Spaß. 30 Millionen Euro und mehr sind nun wirklich kein Pappenstiel. Allein Bottrop wird der Badkomplex weit mehr als fünf Millionen Euro kosten. Nicht nur Zinskosten in Millionenhöhe kommen über die Jahre ja noch hinzu, sondern auch der sich weiter verteuernde Betriebsaufwand. Erstaunlich ist da schon, dass sich der Stadtrat so ein Luxusding in diesen von den Nach-Corona-Kosten, der kriegsbedingten Wirtschaftsflaute und den hohen Preissteigerungen geprägten Krisenzeiten mal eben so leisten will. Solbadfreunde müssen eine gute Lobby haben.

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Dass Solbad und Revierpark Vonderort ein Dauerzuschussbetrieb sind und bleiben werden, hat die Verwaltung dem Rat vorher ausdrücklich und unmissverständlich klar gemacht. Ein Arme-Leute-Bad wird gewiss auch nicht gebaut. Insofern überrascht, dass gerade auch jene Bottroper Parteien die Soldbadpläne befürworten, die den Flugplatz Schwarze Heide lieber heute als morgen los werden wollten. Die dauernden Zuschüsse für den vor der Teilprivatisierung stehenden Landeplatz in Hünxe sind längst nicht so hoch wie sie es in Oberhausen sein werden.

Ein Bäderplan fürs ganze Ruhrgebiet macht Sinn

Bottrop übernimmt übrigens weiter gut 20 Prozent der Revierpark-Kosten. Daran ändert ihre nur vierprozentige Beteiligung an der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr, unter deren Dach sich der Revierpark Vonderort befindet, rein gar nichts. Dabei ist gerade das Revierpark-Modell prinzipiell zukunftsweisend, weil sich dabei ja mehrere Städte zusammentun und sich teure Bäder eben nicht im Alleingang leisten.

In Konsequenz daraus gehört jedoch ein regionaler Bäderplan über das Ruhrgebiet gelegt, der aufzeigt, wo die Bäder am besten platziert sind, wie sie sich optimal ergänzen, wo sie für wen gar nicht nötig sind, und auch eine echte gemeinsame Finanzierung.