Bottrop-Kirchhellen. Erkrankt ein Familienmitglied an Demenz, dann bedeutet das auch für die Angehörigen eine große Herausforderung. Hier gibt es Unterstützung.

Maria Eckerfeld (69) hatte sich lange Zeit in der Demenzbetreuung und im Demenzcafé engagiert, bevor diese fortschreitende Erkrankung Einzug in ihr direktes Lebensumfeld hielt: „Ich bin durch meinen Mann inzwischen selbst betroffen.“ Sie hält den Austausch mit anderen Betroffenen für wertvoll und möchte deshalb eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten in Kirchhellen mit auf den Weg bringen. Das nächste Treffen ist am Donnerstag, 17. November, um 18 Uhr im Hof Jünger.

SHG kann wählen: Fachvorträge oder Entspannungseinheiten

Ein solches Angebot fehle bislang in Kirchhellen, findet auch Friederike Lelgemann vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Bottrop. Sie stellt dar, was in so einer Gruppe alles möglich ist: „Sie kann sich überlegen, ob sie zu bestimmten Themen einen Vortrag braucht, fachlichen Input – oder einfach eine Entspannungseinheit.“ Gemeinsam könne man Ausflüge planen, über die Erkrankung reden, sich gegenseitig das Herz ausschütten, über erlebte skurrile Situationen auch mal lachen oder einfach mal abschalten.

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Maria Eckerfeld kann selbst manchen Tipp weitergeben. „Ich bin froh, dass mein Mann die Tagespflege besucht. Das gibt mir ein wenig Entlastung.“ Zu diesen Zeiten könne sie eigene Termine wahrnehmen, ohne sich Sorgen um den 86-Jährigen machen zu müssen. Demenztreff oder Tagespflege kann sie daher nur empfehlen – ohne, dass man als Angehöriger ein schlechtes Gewissen haben müsse. „Es gefällt meinem Mann da gut“, weiß sie inzwischen.

Gruppenmitglieder können sich gegenseitig Tipps geben

Sie selbst hat auch einige Maßnahmen im Wohnumfeld umgesetzt, wie Nachtlichter mit Bewegungsmeldern oder einen zweiten Handlauf an der offenen Treppe, um den Alltag einfacher zu machen. „Man muss wissen, dass man vieles über die Pflegekasse finanzieren kann“, sagt Maria Eckfeld. Auch in solchen Fragen können sich die Gruppenmitglieder mit ihrem Wissen gegenseitig unterstützen.

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Manch Angehöriger wird jetzt vielleicht sagen: Gerne würde ich kommen – aber vormittags würde mir ein Treffen besser passen. Weil dann eine Betreuung für den demenzerkrankten Partner bzw. die Partnerin leichter zu organisieren ist. „Es kann durchaus eine Option sein, die Treffen auf den Vormittag zu legen“, sagt Friederike Lelgemann. Wer Interesse daran hat, soll sich deshalb unbedingt telefonisch melden, „damit das in die weitere Planung einfließen kann“.

Die Grundidee der Gruppengründung, die in Kooperation mit dem Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW auf die Beine gestellt wird, ist allerdings, dass auch Kinder von Demenzerkrankten an den Treffen teilnehmen können. Diese haben aufgrund von Berufstätigkeit in der Regel besser am Abend Zeit. Die Ausgestaltung der Selbsthilfegruppe (SHG) soll sich aber am Ende am tatsächlichen Bedarf vor Ort orientieren.

SHG für Angehörige von Menschen mit Demenz, jeden 3. Donnerstag im Monat, 18 bis 19.30 Uhr, Hof Jünger, Wellbraucksweg 2-4. Kontakt: Maria Eckerfeld, 0171 602 15 11, eckerfeld@t-online.de; Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe, 02041 2 30 19.