Bottrop. Grippeschutzimpfungen sind jetzt auch in Apotheken möglich. In Bottrop scheint aber keine mitzumachen. Das sind die Gründe dafür.

Die Erfahrung zeigt: Die jährliche Grippewelle erreicht ihren Höhepunkt meist nach der Jahreswende. Wer sich gegen die Influenza impfen lassen möchte, macht das deshalb am besten jetzt. Theoretisch können Grippeschutzimpfungen neuerdings nicht nur beim Arzt, sondern auch in Apotheken verabreicht werden. Doch in Bottrop scheint dies nicht angeboten zu werden.

Die Suche im Online-Portal www.mein-apothekenmanager.de liefert zwar einige Adresse von Apotheken in Oberhausen, Essen oder Gelsenkirchen, doch Bottrop ist nicht dabei. Und auch Apothekensprecherin Birgit Lauer kennt keine Apothekerinnen oder Apotheker in der Stadt, die eine Grippeimpfung anbieten würden.

Bottroper Apotheken-Sprecherin: „Impfversorgung in Bottrop ist gut“

Die Idee hinter dem Impf-Angebot in Apotheken sei, Impfungen niederschwellig auch außerhalb ärztlicher Sprechzeiten anzubieten. Aber einfach mal eben reinkommen und Spritze abholen – das würde gar nicht funktionieren, berichtet Birgit Lauer. „Das Dokumentations- und Bürokratiemonster dahinter ist enorm hoch.“ Für jeden zu Impfenden müssen eine Patientenakte angelegt und Einverständniserklärungen bezüglich des Datenschutzes abgefragt werden.

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Dazu kommt: „Man braucht extra Räumlichkeiten fürs Impfen.“ Die seien nicht überall vorhanden. Personelle Kapazitäten gibt’s auch nicht unbedingt, zumal die Kernaufgaben der Apotheke ausdrücklich nicht zu kurz kommen dürften. „Wir haben ja zum Beispiel auch noch eine Corona-Teststelle hier“, beschreibt Lauer die Aufgabenvielfalt anhand der eigenen Apotheke.

Davon abgesehen sei das Impfangebot gut in Bottrop – auch ohne, dass Apotheken dort mit einsteigen.

Stiko empfiehlt Impfung für bestimmte Gruppen

Grundsätzlich aber unterstreicht Florian Mies, Vorsitzender der Bezirksgruppe Bottrop im Apothekerverband Westfalen-Lippe: „In dieser Saison ist der Grippeschutz besonders wichtig, da unser Immunsystem durch die Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie nicht mehr so gut auf Infektionen vorbereitet ist.“ Nach wie vor sei die Impfquote in Deutschland viel zu niedrig. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sollten 75 Prozent der Menschen über 60 Jahren geimpft sein, erläutert Mies. In Deutschland werde dieses Ziel bei Weitem nicht erreicht.

Die ständige Impfkommission Stiko empfiehlt die Grippeschutzimpfung insbesondere allen Personen ab 60 Jahren, Schwangeren, chronisch Erkrankten sowie medizinischem Personal. Weitere Infos zur Grippeimpfung gibt es auf www.impfen-info.de