Bottrop. Die ehemalige Bottroper RAG-Zentrale, das neue Bauknecht-Quartier, ist im Umbau. Nun plant der Investor eine Umgestaltung des Gleiwitzer Platzes.
Der Umbau der ehemaligen RAG-Zentrale in Bottrop, des neuen Bauknecht-Quartiers, ist in vollem Gange, Mitte 2022 soll das Gebäude fertiggestellt werden. Nun präsentiert der Investor, die Bauknecht Real Estate, weitere Pläne: Der Gleiwitzer Platz soll komplett umgestaltet werden – mit 100 unterirdischen Parkplätzen und verglasten Pavillons, die Platz für Gastronomie und Handel bieten und auf deren Dächern Bäume wachsen sollen.
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Seit vielen Jahren wird in Bottrop über die Gestaltung des Gleiwitzer Platzes diskutiert. Nun liegt ein Entwurf vor, der die Stadt nichts kosten würde, der außerdem einzahlt auf die Idee, mehr Grün in die City zu bekommen. „Nur in den Platz zu investieren, würde sich nicht lohnen“, sagt Garrit Bauknecht, Vorstand der Bauknecht Immobilien Holding AG. „Aber er wäre auch ein Mehrwert für das Gebäude.“
Ehemalige RAG-Zentrale in Bottrop: Fast 13.000 Quadratmeter Bürofläche
Ende 2019 hatte die Bauknecht Real Estate die ehemalige RAG-Zentrale erworben. Seit über einem halben Jahr läuft der Umbau: Der denkmalgeschützte Altbau wird entkernt, nur noch wenige tragende Elemente bleiben in den großflächigen Räumen. Auch im „Neubau“ wird nur noch wenig überbleiben: die grüne Fassade wird abgerissen und weiß verputzt, bodentiefe Fenster sollen viel Licht bringen, auch hier teilen nur noch wenige tragende Säulen die Räume.
Fast 13.000 Quadratmeter Mietfläche bieten beide Bauten – verbunden durch den historischen Haupteingang mit seiner gewundenen Treppe rund um den denkmalgeschützten Aufzug. Über 40 Prozent seien bereits vermietet. Unter anderem wird der Kommunikationsdienstleister KiKxxl rund 250 neue Arbeitsplätze in Bottrop schaffen. „Wir erhoffen uns einen Schub für die Wirtschaft und einen weiteren Zuzug von Arbeitsplätzen“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler.
Neues Bauknecht-Quartier: Dachterrassen und Kaffeerösterei
Das Gebäude will Bauknecht in einen zukunftsweisenden Bürokomplex transformieren: Dachterrassen sorgen für Aufenthaltsqualität, ebenso die Kaffeerösterei, die mit Samyju aus Meerbusch einzieht und auch warme Gerichte und Snacks anbietet. Im Keller wird es einen gesicherten Abstellplatz für E-Bikes geben, Mieter können zudem E-Bikes ausleihen. Hinzu kommen Co-Working-Plätze, die von allen Büros genutzt werden können. Der Innenhof bietet Parkplätze auf zwei Ebenen. Bauknecht arbeitet mit dem Bottroper Planungsatelier Boksteen zusammen.
Während diese Pläne feststehen und in den nächsten zwölf Monaten finalisiert werden, sind die Planungen für den Gleiwitzer Platz noch ein reiner Konzeptentwurf. „Der Gleiwitzer Platz soll ein urbanes Zentrum sein, ein neuer, zentraler Lebensraum“, skizziert Garrit Bauknecht.
Gleiwitzer Platz in Bottrop soll bewaldet werden
In den verglasten Pavillons könnte sich beispielsweise eine Weinbar ansiedeln, ein Blumenladen, Einzelhandel, der regionale Produkte anbietet. Die Dächer sollen nicht nur begrünt, sondern teils „bewaldet“ werden – Bauknecht schwebt eine Bepflanzung mit Bäumen vor. Der Platz könnte zudem „eine Brücke zur Innenstadt“ werden.
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„Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass das umgesetzt werden kann“, sagt Frank Beicht (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses. „Das bereitet mir viel Freude.“ Und auch Hermann Hirschfelder (CDU), Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses, ist von den Ideen des Stuttgarter Investors angetan, denn dass sich hier etwas tue, sei wichtig „für das Empfinden der Bottroper“ – noch dazu zum Nulltarif für die kommunale Kasse.
Umgestaltung des Gleiwitzer Platzes würde neun bis zwölf Monate dauern
Quadratmeterpreis zwischen elf und 14 Euro
Die gut 7000 Quadratmeter im Altbau und knapp 6000 Quadratmeter im Neubau werden als Büroflächen in unterschiedlichen Größen vermietet. Der Quadratmeterpreis liegt zwischen elf und 14 Euro, je nach Lage innerhalb des Gebäudes.
Bauknecht hat die Gestaltung des Gebäudes zusammen mit dem Bottroper Planungsatelier Boksteen erstellt, auch die Ideen für den Gleiwitzer Platz sind gemeinsam entstanden.
Am Donnerstagnachmittag stellte der Investor die Entwürfe dem Planungsausschuss vor. Anschließend soll ein Erbbaurechtsvertrag geschlossen werden, so dass der Platz in städtischer Hand bleibt, Bauknecht aber eine langjährige Nutzung zugesichert wird. Gibt es dann die politische Zustimmung, könnte die Umsetzung zügig auf den Weg gebracht werden, denn einen Bebauungsplan braucht es nicht. Die Bauphase, so prognostiziert es Garrit Bauknecht, dauere etwa neun bis zwölf Monate.