Bottrop-Kirchhellen. Das Jugendkloster in Kirchhellen bietet ein breites Ferienprogramm. Neben Glaubensimpulsen stehen Natur und künstlerische Aktivitäten im Fokus.

Freizeitgestaltung in den Herbstferien bildet für viele Kinder und Jugendliche eine echte Herausforderung. Wer nicht gerade mit den Eltern in den Urlaub fährt, der findet im Jugendkloster Kirchhellen Abhilfe.

In dieser kleinen Oase an der Hauptstraße gelingt es, Kinder – und auch Erwachsene – vom Stress des Alltags zu befreien. Das 2003 gegründete Kloster steht ganz im Zeichen der Weltoffenheit. Neben dem Gottesdienst unterstützt das Jugendkloster die Pfarrgemeinde bei der Kommunions- und Firmenvorbereitung. Den Großteil der Aktionen bilden aber die vielen Freizeitangebote und Zeltlager in den Schulferien. Dass sich diese einer großen Beliebtheit erfreuen, haben die bis zu 90 Kinder, die vor Corona das Kloster oder die Veranstaltungen in den Oster-, Sommer- und Herbstferien täglich besuchten, gezeigt.

Ferienprogramm im Jugendkloster: So sieht der Tagesablauf aus

Vom 4. bis 14. Oktober gibt es zwei große Programmblöcke für Kinder zwischen acht und 14 Jahren. Die Kleinen können in betreuter Umgebung basteln, Kürbisse schnitzen, alle möglichen Sportarten ausleben, sowie einzeln oder in Gruppen spielen. „Pandemiebedingt haben wir unsere Ferienangebote den staatlichen Vorgaben angepasst. Die Zeltlager sind weggefallen und die Gruppen sind auf jeweils zehn Kinder geschrumpft, um das Ansteckungsrisiko zu mindern“, sagt Laura. Dieses Modell stellte sich früh als vorteilhaft heraus, da nun jedes Kind eine individuellere Betreuung erfahre, so die 23-jährige Studentin.

Sie kennt das Kloster schon seit Kindheitstagen und durchlief erst als Teilnehmerin, mittlerweile als pädagogische Mitarbeiterin, alle Stationen und ist seit zwei Jahren an der Organisation der Ferienangebote beteiligt. Das Team wird durch eine Gruppe Hospitantinnen und Freiwillige aus drei Ländern breit unterstützt. „Das fördert den Austausch im Team und stellt sicher, dass alle auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen können“, so Laura weiter.

Neben Räumen zum Entspannen und Basteln, einer Hüpfburg, und einem Platz mit Basketballkorb und Toren zum bespielen, bildet der hauseigene Obst- und Gemüsegarten ein Highlight des Klosters. „Die Kinder ernten täglich Zutaten, die in einem ausgewogenen Mittagsangebot und kleinen Snackpausen Verwendung finden. Zusätzlich befeuert Totholz aus dem kleinen Waldstück, das einen weiteren Teil des Klosters bildet, die Kamine der Gebäude, um die Ausgaben für Heizungen zu senken“, erklärt ein Hospitant.

Zwischen Waldpädagogik und Upcycling

Den thematischen Schwerpunkt in den beiden Wochen setzen Pädagogen und Kunstschaffende von außerhalb. In der ersten Woche zeigt ein Team der Gruppe „Naturabenteuer Niederrhein“ um den Wildnispädagogen Tobias den Kindern Möglichkeiten, sich der Natur auf spielerische Weise zu nähern. Neben dem Nachhaltigkeits- und Umweltaspekt geht es darum, den Kindern einen anderen Blick auf die Natur zu ermöglichen. Der 32-jährige arbeitet seit drei Jahren intensiv mit Jugendlichen. „Natürlich bildet die soziale Komponente einen Schlüsselaspekt in der Woche“, so der Wildnispädagoge.

Während der Herbstferienaktion des Jugendklosters in Kirchhellen haben Felix, Klaas, Jonas, Friedrich und Willem Halloween-Kürbisse geschnitzt.
Während der Herbstferienaktion des Jugendklosters in Kirchhellen haben Felix, Klaas, Jonas, Friedrich und Willem Halloween-Kürbisse geschnitzt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

In der zweiten Woche wird eine Künstlerin aus Dortmund den Fokus auf das Thema Upcycling setzen. Upcycling führt den Gedanken des Recycling, der Idee alte oder kaputte Sachen nicht wegzuschmeißen sondern wiederzuverwerten, weiter. Statt Produkte nur auszuschlachten, versucht man beim Upcycling Dinge zu kombinieren und neue im Wert gestiegene Produkte zu kreieren. Hier sollen die Kinder aus alten Dingen Dekorationen für die heimischen vier Wände basteln. Neben Spiel- und Bastelaktionen runden Schnitzeljagden und Abenteuer außerhalb des Klostergeländes unter Aufsicht das vielfältige Programm ab.

Jugendkloster Kirchhellen: Auch Kirchenferne nutzen das Angebot

Friedrich (9) aus Bottrop geht in die vierte Klasse und nimmt zum ersten Mal an einem Feriencamp des Klosters teil. Ein Freund hat ihm „begeistert von dem Angebot berichtet“, das der schon drei Mal genutzt hat. Die meisten Kinder werben sich in der Schule oder Sportvereinen an, was zu bundgemischten und ausgewogenen Gruppen führt. Ihn selbst habe die Möglichkeit angesprochen, „auch während der Ferien mit alten und neuen Freunden die freien Tage zu nutzen“.

„Die Kinder knüpfen feste Freundschaften, die über die eine Woche des gemeinsamen Bastelns, Spielens und Lernens hinausgehen. Generell ist erfreulich, dass auch Familien mit wenig Bindung zur Kirche und aus anderen Städten die Angebote regelmäßig nutzen und somit auch in den Ferien entlastet werden“, sagt eine Betreuerin.

Für die zweite Ferienwoche vom 10. bis 14. Oktober gibt es noch freie Plätze. Für 75 Euro werden die Kinder von 9 Uhr bis 17 Uhr professionell betreut. Interessenten können sich auf der Webseite des Jugendklosters oder per E-Mail anmelden. Hauptstraße 90, Kirchhellen-Mitte.