Bottrop. Trotz Regelbetrieb: Wegen Corona dürfen in Bottrop nur Eltern die Erstklässler zum Schulstart begleiten. Für alle gelten weitere Besonderheiten.
Der erste Schultag – für viele Familien auch der Anlass für ein kleines Fest. Oft begleiten nicht nur die Eltern sondern auch Oma, Opa und Paten die Schulanfänger an ihrem ersten Tag. In diesem Jahr ist das nicht erlaubt. Wegen Corona dürfen die Erstklässler an ihrem ersten Schultag nur von den Eltern und maximal noch von minderjährigen Geschwistern begleitet werden, falls es Betreuungsprobleme gibt.
Das ist nicht die einzige Einschränkung. An den Bottroper Grundschulen wird es auch keine klassische Feier mit allen Schulanfängern geben. Stattdessen findet die Einschulung für jede Klasse separat statt. Das heißt konkret, dass etwa zuerst die Klasse 1a startet, dann zeitversetzt die Klasse 1b. So sollen die Gruppen, die zusammenkommen, möglichst klein gehalten werden. Außerdem sollten die Feiern, so es das Wetter zulässt, draußen stattfinden, die Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Schulen und die Stadt Bottrop haben sich eng miteinander abgestimmt
„In dem Fall müssen wir Corona Rechnung tragen“, bittet Karl Trimborn, Leiter des Fachbereichs Jugend und Schule bei der Stadt, um Verständnis. Die Stadt als Schulträgerin kann in dem Punkt zwar keine Vorgaben machen, doch es gebe eine enge Abstimmung mit den Schulleitern, sagt Trimborn. Das bestätigt Christoph Mewes, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung in Bottrop sowie selbst Leiter der Droste-Hülshoff-Grundschule. Man habe sich gemeinsam auf dieses Vorgehen geeinigt.
Anders als sonst üblich wird der erste Schultag auch für die Neueinsteiger an den weiterführenden Schulen. Hier sollten nach Möglichkeit die Klassen ebenfalls getrennt empfangen werden, allerdings, so Trimborn sei das bei drei bis hin zu sechs Eingangsklassen wesentlich aufwändiger. Außerdem gebe es den Appell, dass hier am ersten Schultag nur ein Elternteil mitkommen sollte.
In den Bottroper Schulen gelten auch nach den Sommerferien die Hygienekonzepte
Überhaupt: Zwar starten die Schulen nach den Ferien wieder in den Regelbetrieb, das heißt aber lange nicht, dass tatsächlich alles so läuft wie zu Vor-Corona-Zeiten. Für die Stadt bleibt es dabei, dass Flüssigseifen und Einmalhandtücher in allen Klassenräumen parat stehen, gleiches gilt für Desinfektionsmittel.
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Weiterhin gebe es Hygienepläne, so Trimborn. „Es gibt einen Musterplan, den jede Schule auf ihre Bedürfnisse anpassen konnte.“ Für die Stadt heißt es, dass die Waschräume weiter mehrmals am Tag gereinigt werden. Schwieriger sei im Regelbetrieb dagegen die Zwischenreinigung der Klassenräume. Das sei so nicht mehr durchführbar. Allerdings würden bestimmte Bereiche wie etwa die Türklinken nach wie vor mehrmals am Tag gereinigt und desinfiziert.
Bleibt die Frage nach dem Abstand. In den Klassenräumen ist das Abstandhalten wohl nicht mehr möglich. Die Empfehlung wäre aber, doch noch auf getrennte Anfangs- und Pausenzeiten zu setzen, so Trimborn. Dann würden sich die Gruppen auf dem Schulhof nicht mischen. Christoph Mewes ergänzt: „Bei der Stundenplanung wird weiter wichtig sein, die Gruppen von Schülerinnen und Schülern, die miteinander Kontakt haben, überschaubar zu halten. Sinnvolle Stundenpläne sind die vielleicht größte Herausforderung für die Schulleitungen.“ Aber auch im Offenen Ganztag gestalte sich das schwierig.
VBE-Bottrop mahnt bessere Kommunikation des Schulministeriums an
Ein weiteres Problem: Es werden Lehrer aber auch Schüler fehlen, die zu Risikogruppen zählen, sagt der Bottroper VBE-Vorsitzende. Hier sei die Landesregierung gefordert, sagt Mewes. Das Schulministerium habe die Gewinnung neuer Lehrkräfte ganz oben auf die Agenda gesetzt, aber: „Wenn überhaupt neue Mitarbeiter gewonnen werden können, dann sind das allerdings oft Menschen, die nicht als Lehrer ausgebildet sind. Viele Schulen mussten zudem schon zu normalen Zeiten mit zu wenig Personal arbeiten. Das wird jetzt wohl noch weniger.“ Mewes mahnt auch eine bessere Kommunikation des Schulministeriums mit den Schulen an.
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Gleichzeitig betont er, dass sich viele Lehrerinnen und Lehrer darüber freuen, dass es nun endlich wieder zum Regelunterricht kommt. Er, und auch Trimborn hoffen, dass es ohne Infektionen vonstatten geht. Vor den Sommerferien, so Trimborn, habe es in Bottroper Schulen jedenfalls keine großen Corona-Ausbrüche gegeben. Sollte es nach den Ferien wieder Erwarten anders kommen, würden der Fachbereich Schule, das Gesundheitsamt und der Krisenstab jedoch schnell reagieren.
Digitalisierung geht weiter
Es wird möglicherweise auch Schüler geben, die zur einer Risikogruppe zählen und nach den Ferien nicht wieder in die Schule kommen. Die hätten ein Recht, zu Hause unterrichtet zu werden, sagt Christoph Mewes. Allerdings hofft er auf Hilfe aus Düsseldorf, wie Präsenzunterricht und Unterricht auf Distanz funktionieren soll. „Wenn dann tatsächlich zeitnah durch die Stadt Bottrop in den Schulen digitale Endgeräte für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zur Verfügung gestellt werden können, sind alle Schulen unter den aktuellen Rahmenbedingungen sicherlich bestmöglich auf verschiedene Szenarien im neuen Schuljahr vorbereitet“, urteilt er.
Gleichzeitig sieht er den digitalen Unterricht auf Distanz gerade bei Grundschülern allenfalls als Ergänzung. Die Schüler da bräuchten auch das soziale Miteinander und die direkte Rückmeldung. „Da können digitale Angebote grundsätzlich nur unterstützend sein.“