Bottrop-Kirchhellen. Nach zwei Wochen Proben zeigen die Kinder im Jugendhaus F!, was sie als Clowns, Magier oder Artisten können. Darum ernten sie so manches „Wow“.
Einmal im Leben im Zirkus auftreten: Davon träumen viele Kinder. Dieser Traum wird im Jugendzentrum F! in Kirchhellen Wirklichkeit. 24 Kinder im Alter von fünf bis dreizehn Jahren werden innerhalb von zwei Wochen zu waschechten Artisten. Das Besondere: Das erste Mal findet in diesem Jahr die Galavorstellung vor Publikum statt.
Zirkus Pompitz unterstützt das F!-Team in Kirchhellen
Aufgeregt tippeln die Kinder von links nach rechts. Endlich ist ihr großer Moment gekommen. Sie verwandeln sich in Laufballartisten, Drahtseilakteure oder Bodenakrobaten. Das ist noch nicht genug: Zwischendurch dürfen sie in die Rolle von Clowns oder Zauberern schlüpfen.
Der Pompitz Zirkus unterstützt das Team vom F! tatkräftig. Sascha Koepernik, Zirkusdirektor und Trainer, freut sich über die Mitarbeit der Kinder: „Wir üben hier die Grundlagen der Bewegung, Schauspielerei und Disziplin. Wir machen das Projekt bereits zum dritten Mal, heute das erste Mal aber mit Zuschauern.“ Finanzielle Unterstützung gibt’s für den Förderverein dabei vom Landesjugendamt.
Nach hartem Training dürfen die Kinder zeigen, was sie drauf haben. Die Projektwochen handeln aber nicht nur von Kunststücken: „Das Besondere ist auch das Sozialkompetenztraining. Die Kinder wachsen als Gruppe und arbeiten zusammen. Nach diesen Wochen hört die Zirkus-Gruppe meist nicht auf“, so Einrichtungsleiterin Anna Schmidt. Die Kinder seien oft selbst erstaunt über ihre Fähigkeiten und die Möglichkeit, Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen.
Mit dabei sind auch ukrainische Kinder, die genau so aufgeregt sind wie der Rest der Gruppe. Mittlerweile kann das Team auch schon ein paar Fetzen ukrainisch.
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Dann geht es endlich los: Sascha Koepernik hat sich in Schale geworfen und beruhigt die Eltern: „Ihr bekommt eure Kinder später natürlich wieder!“ Denn die Eltern sind mindestens genau so aufgeregt wie ihre Sprösslinge. Kurze Zeit später wird das Publikum in die Welt der Räuber und Verbrecher entführt. Die Volksbank und Sparkasse in Kirchhellen werden überfallen! Für die Akrobaten entwickelt sich das wortwörtlich zu einem Drahtseilakt, denn die Gangster versuchen, über ein dünnes Seil zu fliehen. Keine Chance – die Polizisten sind schneller und schnappen die Verbrecher unter großem Applaus.
Nach einem Duell der Zauberer, wo manch ein Zuschauer sich fragen mag, wo er nicht aufgepasst hat, kommen die Clowns an die Reihe. Und: Die haben es faustdick hinter den Ohren und spritzen das Publikum nass. Damit sind alle für die nächste Nummer wach, denn es wird gefährlich: Ehe sich die Zuschauer versehen, bauen die Bodenakrobaten meterhohe Menschenbrücken und zeigen, wie gelenkig sie sind. Da entfährt dem einen oder anderen Elternteil ein „Wow“ oder ein kleiner Aufschrei. Die Akrobaten wissen aber ganz genau, wie sie sicher auf den Boden kommen.
Eltern und Kinder tanzen gemeinsam den Pompitz Boogie
Elke Altenwerth schaut ihren zwei Enkelinnen zu: „Es war ganz toll, wunderbar wie mit den Kindern umgegangen wurde und wie sie im Vordergrund stehen dürfen. Man hat einfach die Freude richtig gesehen.“
Zum Ende hin zeigen die Laufballartisten, wie gut sie auf einem Gymnastikball laufen können. Sie schwingen Fahnen oder balancieren Teller auf einer Spitze. Auf dem Ball, versteht sich. Zum Abschluss gibt es noch eine Überraschung: Eltern und Kinder tanzen gemeinsam den „Pompitz Boogie“ und feiern zwei Wochen gelungenes Zirkus-Projekt.