Bottrop. Personalengpässe durch Corona sind überall in der Stadt zu sehen. Frische Zahlen zeigen aber: Allmählich sinkt die Zahl der Infizierten.

Personalmangel wegen Corona ist in Bottrop im Alltag angekommen: Züge fahren nicht, Läden schließen früher, Supermärkte bitten um Verständnis für Wartezeiten. Bis zu 1800 Menschen in Bottrop sind derzeit wegen einer Infektion außer Gefecht, schätzt Stadtkämmerer Jochen Brunnhofer, gleichzeitig Chef des Krisenstabes. Die frischen Zahlen zeigen ihm zwei Trends: Die Zahl der Infektionen geht wieder zurück. Aber: Das Virus ist flächendeckend präsent in der Stadt.

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Im Schnitt 1000 Bottroperinnen und Bottroper pro Tag machen täglich einen Schnelltest, ebenso viele wie im Juli vor einem Jahr. Mehr als ein Zehntel der Ergebnisse fällt positiv aus. Die Positivenquote lag diese Woche bei 10,6 Prozent. „So hohe Quoten hatten wir früher nicht“, sagt Brunnhofer. 579 neue Fälle sind gemeldet, damit sank die Inzidenz am Freitag auf 493. Davor hatte sie über 600 gelegen. Bundesweit liegt sie bei 729.

Maskenpflicht in städtischen Räumen verlängert

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„Wir erleben derzeit eine Dämpfung der Infektionszahlen durch die Ferien“, vermutet Brunnhofer. Das heißt aber im Umkehrschluss: Nach den Ferien werden die Zahlen wieder steigen. Der Krisenstab richtet sich für diese Zeit auf eine Inzidenz zwischen 500 und 700 ein. Welche Maßnahmen über die Maskenpflicht hinaus dann Bund und Land in den Instrumentenkasten packen werden, darüber will der Krisenstabschef nicht spekulieren. Die Stadt hat gerade die Maskenpflicht in städtischen Räumen verlängert - und fährt damit nach Brunnhofers Einschätzung gut: „Quer durch die Verwaltung gibt es Corona-Einschläge, aber keine Ausbrüche.“ Brunnhofer bittet die Bürger dennoch um Geduld: „Wegen der vielen Ausfälle können wir manchen Vorgänge derzeit nicht so schnell bearbeiten wie sonst.“

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Nach den derzeitigen Corona-Spielregeln können sich Infizierte nach fünf Tagen freitesten, sofern sie keine Symptome mehr haben. „Die meisten kommen damit aber nicht aus“, hat Brunnhofer in seiner Umgebung beobachtet. Eine Woche hätten viele Infizierte mit Halsweh, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen zu kämpfen, danach oft noch mit Erschöpfungserscheinungen. „Oft brauchen sie zwei Wochen, bis sie wieder auf dem Damm sind.“

„Es gibt nach wie vor Fälle, die schwer verlaufen“

Und auch wenn die derzeitige Virusvariante viele leichtere Verläufe verursacht, warnt Brunnhofer weiter und mahnt zur Impfung: Jeder, der noch nicht ausreichend oder gar nicht geimpft ist, sollte sich von seinem Arzt beraten lassen. Es gibt nach wie vor Fälle, die schwer verlaufen.“ Erst diese Woche sind zwei Patienten gestorben, die Zahl der Bottroper Corona-Opfer ist damit auf 187 gestiegen. „Menschen, die nicht ausreichend oder gar nicht geimpft sind, haben ein deutlich höheres Todesrisiko.“

Nur noch alle drei Wochen ist das Impfzentrum am Südring geöffnet.
Nur noch alle drei Wochen ist das Impfzentrum am Südring geöffnet. © FUNKE Foto Services | utz von Staegmann

Die Impfquote in Bottrop ist hoch, aber nach wie vor zähle jede Impfung. Die findet immer öfter in Arztpraxen statt, wie der Dezernent an Zahlen aus dem Mai belegt: 300 Impfungen wurden im Impfzentrum am Südring verabreicht, mehr als 2000 in Arztpraxen. Wegen dieser Entwicklung ist das Impfzentrum am Südring nur noch alle drei Wochen für einen Tag geöffnet, das nächste Mal am Freitag, 5. August. Rund 260 Menschen im Schnitt nehmen das Angebot wahr.

Impfpflicht in Einrichtungen

Bei der Durchsetzung der Impfpflicht in medizinischen und Pflegeeinrichtungen ist die Stadt nach Brunnhofers Angaben auf den letzten Metern. Nach seiner Schätzung wird es nur in vergleichsweise wenigen Fällen zu Betretungsverboten für Mitarbeiter kommen.Im Februar war der Stadt noch eine Quote von Nicht- oder nicht ausreichend Geimpften von 4,7 Prozent in ambulanten und 7,8 Prozent in stationären Einrichtungen gemeldet worden. Brunnhofer: „Viele haben uns aber dann ihren Impfpass gezeigt, den sie dem Arbeitgeber nicht vorlegen wollten.“Derzeit gehe es noch um 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die weder ausreichend geimpft noch genesen seien und denen im letzten Schritt ein Betretungsverbot für ihre Einrichtungen drohe. Ausnahmegenehmigungen habe die Stadt bisher keine erteilt.