Bottrop. Das Areal der Zeche Haniel sei für zwei große Firmen so gut wie reserviert, hatte Bottrops OB Tischler gesagt – und löst ein negatives Echo aus.
Oberbürgermeister Bernd Tischlers Zuversicht, dass Firmenansiedlungen auf den alten Bottroper Bergbauflächen schnell vorankommen, stößt auf Skepsis. „Ich teile die Auffassung Bernd Tischlers nicht, dass das so schnell möglich sein wird“, sagte Hermann Hirschfelder, der Vorsitzende des Bottroper Wirtschaftsförderungsausschusses, in einem Gespräch mit der WAZ.
Geradezu verärgert reagierten Mitglieder des Ratsausschusses auf Bernd Tischlers Ankündigung für die frühere Zeche Franz Haniel. „Wir fühlen uns dabei übergangen“, fasste Vorsitzender Hermann Hirschfelder die Meinungen zusammen. Er warf dem Verwaltungschef sogar Missachtung des Wirtschaftsförderungs-ausschusses vor. „Das ist einfach nicht okay, dass der Oberbürgermeister so etwas öffentlich äußert“, unterstrich der CDU-Ratsherr.
Regionalverband Ruhr berichtet seit 2021 über Firmeninteresse
Planungen sehen auf dem Zechengelände zwei durch eine Grünachse getrennte Areale für größere Unternehmen vor. „Eine Fläche ist schon versprochen, die andere so gut wie“, hatte der Oberbürgermeister zur WAZ gesagt. Diese Planungen seien noch in einem so frühen Stadium, dass der Stadtrat und seine Fachausschüsse noch nicht darüber informiert seien, hatte Tischler erklärt. Allerdings berichtet auch der Regionalverband Ruhr (RVR) seit 2021, dass es zumindest bereits erste Anfragen von Unternehmen für das frühere Zechengelände an der Stadtgrenze zu Oberhausen gebe. Inzwischen sei auch ein Autohof im Gespräch, meldete der RVR.
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Von den konkreteren Gesprächen mit Unternehmen wisse der Wirtschaftsförderungsausschuss allerdings nichts, sagte Vorsitzender Hermann Hirschfelder. Der CDU-Ratsherr hält die Ankündigung Tischlers über offensichtlich bevorstehende Firmenansiedlungen auch deshalb für vorschnell, da bei diesen Entscheidungen schließlich auch der Wirtschaftsförderungsausschuss mitzureden habe. Hirschfelder befürchtet, dass der Verwaltungschef mit seiner angedeuteten Festlegung auf zwei Unternehmen bei der Entscheidungsfindung womöglich sogar eher Widerstände provoziere.
CDU befürchtet abschreckende Wirkung auf Unternehmen
Außerdem hält der CDU-Ratsherr die Ankündigung mit Blick auf die Vermarktung der Flächen auf der Zeche Franz Haniel für schädlich. „Selbst wenn es so sein sollte, dass die Gespräche mit zwei Unternehmen sehr weit sind, ist das eine öffentliche Ankündigung zur Unzeit. Es schreckt andere interessierte Unternehmen doch ab, wenn sie erfahren, dass die Flächen so gut wie vergeben wären“, sagte Hermann Hirschfelder.