Bottrop. Die Pandemie hat die digitale Ausstattung in den Schulen beschleunigt. Doch was ist mit der Netzanbindung? So steht es um den Breitbandausbau.
Die Corona-Krise hat die Digitalisierung in den Schulen beschleunigt. Deutlich mehr Endgeräte sind in den Bottroper Klassen inzwischen im Einsatz, Lerninhalte werden auf digitalen Plattformen zur Verfügung gestellt. Doch die Internetanbindung lässt teils arg zu wünschen übrig, kritisierte Dominik Nowak (CDU) jüngst im Bottroper Schulausschuss: „Wir surfen zum Teil in den Schulen mit einer Netzgeschwindigkeit, mit denen private Haushalte Netflix gucken.“ Der Fokus müsse dringend auf die Verbesserung der digitalen Infrastruktur gerichtet werden.
Tatsächlich hat die Wirtschaftsförderung den subventionierten Breitbandausbau auf ihrer Agenda. Aber bis alle Schulen entsprechend versorgt sind, dürfte es noch viele Monate dauern.
Doch zunächst zurück zur Kritik von Bezirks- und Schulpolitiker Dominik Nowak. Im Gespräch mit der Redaktion macht er deutlich, dass der Digitalpakt Schulen von 2019 aus seiner Sicht mit einem „Riesenversäumnis“ einhergeht: Darin werde nur auf die digitale Infrastruktur in den Schulgebäuden geschaut – nicht auf die Anschlüsse, die bis ans Haus führen. Gleichzeitig seien aber über verschiedene Ausstattungsprogramme „unheimlich viele Endgeräte“ in die Schulen hineingekommen. Dazu gibt es ja auch noch schülereigene Geräte wie Handys oder Tablets, die teils mitgebracht werden. Passend dazu hat sich in der Pandemiezeit ein digitales Lernmanagementsystem in vielen Schulen etabliert, alles Internet- und Cloud-basiert.
Aktuell gibt es laut Nowak zudem beispielsweise für Ukraine-Flüchtlinge die Möglichkeit, online am Unterricht in der Heimat teilzunehmen oder digitales Lernmaterial über die Bildungsmediathek NRW abzurufen.
„Man muss aufpassen, dass die Digitalisierung nicht zum Frustrationserlebnis wird“
Insgesamt sei es unerlässlich, dass Up- und Downstream funktionieren, gerade auch zu den Zeiten, in denen das Netz besonders gefordert ist. Nowak: „Am Ende der Stunde müssen die Dinge funktionieren. Man muss aufpassen, dass die Digitalisierung nicht zu einem Frustrationserlebnis wird.“
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Für Dominik Nowak steht deshalb fest: „Jede Schule muss unbedingt über Breitband verfügen.“ Zurzeit seien die Schulen im Stadtgebiet mit sehr unterschiedlichen Netzanbindungen versorgt.
Während der Digitalpakt in Händen der städtischen IT liege, deren Arbeit Nowak ausdrücklich lobt, sei bei der Wirtschaftsförderung mit vorläufiger Förderzusage des Bundes aus September 2020 ein Programm zum Breitbandausbau im Bereich „weißer Flecken“ angesiedelt, das Schulstandorte mit beinhaltet. „Gefühlt passiert da zu wenig“, deshalb wünscht Nowak sich einen Sachstandsbericht in der nächsten Sitzung des Schulausschusses am 25. August.
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Sabine Wißmann, Leiterin der Bottroper Wirtschaftsförderung, erläutert auf Nachfrage der Redaktion den Stand des subventionierten Breitbandausbaus. Auf die Ausschreibung habe die Wirtschaftsförderung bereits Angebote von Telekommunikationsunternehmen erhalten und sei nun in den Verhandlungsverfahren. „Wir hoffen, dass wir das Verfahren insgesamt zum Jahresende abschließen können“, sagt Wißmann. Der bzw. die Unternehmen, die den Zuschlag erhalten, könnten ab Anfang 2023 dann mit dem Ausbau beginnen. Wenn denn alles passt und weder Material- noch Fachkräftemangel dazwischenkommen.
Breitbandausbau: „Weiße“ und „graue“ Flecken im Visier
Wißmann erklärt weiter: Die Ausschreibung bezieht sich in mehreren Losen auf sogenannte „weiße Flecken“ (Verbindungsgeschwindigkeiten unter 30 Mbit) und konnte dann auch noch ein Upgrade auf „graue Flecken“ (unter 100 Mbit) hinzunehmen. Entsprechende Gewerbe- und Schulstandorte im ganzen Stadtgebiet sind – neben Privatadressen – in der Ausschreibung enthalten, weit über 1000 förderfähige Adressen seien es insgesamt. Das Ganze sei Hausnummern-scharf, so Wißmann, Daten mussten zwischenzeitlich teils aktualisiert werden. Auch deshalb habe die Vorbereitung dieser großen Ausschreibung in diesem sehr formalistischen Vergabeverfahren – „wir sprechen über insgesamt ungefähr sieben Millionen Euro Fördermittel!“ – ihre Zeit in Anspruch genommen.
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Dabei soll aber nicht vergessen werden, betont die Leiterin der Wirtschaftsförderung: Parallel zu diesem subventionierten Breitbandausbau gibt es auch den eigenwirtschaftlichen Ausbau durch Telekommunikationsunternehmen – überall dort, wo sich das für die Unternehmen wirtschaftlich lohne. So hat die Telekom sich zum Beispiel in diesem Frühjahr das Verlegen eines neuen Glasfasernetzes in der Innenstadt vorgenommen.
Überall dort, wo für Schulen verbesserte Netzwerkgeschwindigkeiten zur Verfügung stehen, werde die IT-Abteilung der Stadt auch tätig, lobt Dominik Nowak. „Das wird regelmäßig geprüft und dann auch für die Schulen gebucht.“