Bottrop. Die Telekom beginnt mit dem Ausbau der schnellen Glasfaser. Und die Stadt appelliert an die Hausbesitzer: Lasst euch kostenlos anschließen.

Im April beginnt die Telekom in der Bottroper Innenstadt mit dem Verlegen ihres neusten Glasfasernetzes. 20 Kilometer Glasfaserleitung werden verlegt, die Hausanschlüsse nicht eingerechnet. 5300 Haushalte im Ausbaugebiet mit bis zu 11.000 Bewohnern bekommen die Möglichkeit, sich das schnelle Netz kostenlos bis in den Keller legen zu lassen. Die Stadt appelliert an die Hausbesitzer, diese Gelegenheit zu nutzen und so die Infrastruktur der Innenstadt zu verbessern.

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Die Vorboten der neuen Glasfasergeneration sind in Magenta gehaltene „T-Cars“. Diese Autos, ausgestattet mit Kameras und Laserscanner, nehmen die zur Verlegung geplanten Straßenzüge in 2D und 3D auf, sodass sich der Planer einen persönlichen Eindruck der Örtlichkeiten verschaffen kann, ohne das Büro verlassen zu müssen.

Das neue Netz, an dem die Telekom seit dem vergangenen Jahr webt, „ist die einzig zukunftssichere Versorgung mit superschnellem Internet“, wirbt Frank Schmidt, Vorstandsbeauftragter der Telekom für die Region. Das Unternehmen plant, bis 2025 zehn Millionen deutsche Haushalte anzuschließen. „Im Jahr 2030 wollen wir damit durch sein“, sagt Schmidt.

Neuer Standard „Fiber to the House“

Mit dem Technikstandard „FTTH“ („Fiber to the House“) verschwinden die Tempobremsen Kupferkabel aus dem Netz. Die Glasfaser soll künftig bis in den Keller führen. Das macht Übertragungsgeschwindigkeiten möglich von bis zu 200 Mbit pro Sekunde beim Upload, also beim Verschicken von Daten, und bis zu einem Gigabit (1000 Mbit) pro Sekunde beim Herunterladen von Daten.

Das hat allerdings seinen Preis. Die Magenta-Flatrate für Telefonie und Internet im Gigabit-Tempo kostet derzeit 79,95 Euro im Monat. Dafür gebe es aber genügend Bandbreite für alle Familienmitglieder, auch wenn sie gleichzeitig das Netz nutzen, wirbt die Telekom. Ein halb so schnelles Datentempo ist zum Einstiegspreis von 19,95 Euro zu haben. Nach sechs Monaten steigt der Preis allerdings auf 59,95 Euro.

„Kostenfrei und ohne Abnahmeverpflichtung“

Wer sich die neue Faser in den Keller legt, hat damit keine Entscheidung für die Inhalte getroffen, die künftig durch das Kabel ins Haus kommen, sagen die Telekom-Manager. Und wer sich bis Jahresende für den Neuanschluss entscheidet, kann Geld sparen. „Bis dahin ist der Anschluss kostenfrei und ohne Abnahmeverpflichtung für Inhalte“, sagt Sascha Koch von der Telekom. Danach berechnet die Telekom nach eigenen Angaben für einen Anschlussauftrag 799,50 Euro.

Wer sich für einen Anschluss an die schnelle Glasfaser interessiert, kann in einem ersten Schritt prüfen, ob seine Adresse im Ausbaugebiet liegt (www.telekom.de/glasfaser). In einem zweiten Schritt können auch Mieter oder Geschäftsinhaber einen Anschluss beantragen. Die Telekom wird in einem solchen Fall selbst das Gespräch mit dem Hauseigentümer suchen.

„Wir wollen weiter und mehr bauen“

Wie schnell kann das neue Netz verfügbar sein? „Die ersten Nutzer können oft schon sechs Wochen nach dem Anrücken der Bagger surfen“, sagt Koch. „Die seriöse Antwort ist: Im Sommer oder Herbst werden die ersten Kunden im neuen Netz surfen können.“

Nach dem Ausbau in der Innenstadt will die Telekom auch in anderen Wohngebieten Bottrops das schnelle Netz ausbauen. „Wir wollen weiter und mehr bauen.“ Und auch über den Zuschnitt des Innenstadt-Ausbaugebietes sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Dezernent Klaus Müller bedauert zum Beispiel, dass das Josef-Albers-Gymnasium ganz knapp außerhalb des Ausbaugebietes liegt. „Darüber können wir noch mal reden“, verspricht Koch.

Breitband-Förderprogramm

Den Glasfaserausbau in der Innenstadt bis zum Hauptbahnhof betreibt die Telekom eigenverantwortlich, sprich auf eigenes Geschäftsrisiko, sagt Dezernent Klaus Müller.

Bei einem weiteren Ausbauschritt in Bottrop kann sich die Telekom um subventionierten Ausbau bewerben. Aus einem Förderprogramm des Bundes fließt Geld für Gebiete, deren Breitbandausbau sich auch auf Sicht nicht rechnen wird. Die Wirtschaftsförderung hat eine Ausschreibung vorbereitet, um solche „weißen Flecken“ im Stadtgebiet zu versorgen. 1400 Adressen umfasst das Ausbauprogramm, sagt Müller.