Bottrop. Frank Rottbeck baut seinen Logistikbetrieb aus. Warum er dafür nach Schermbeck umziehen muss und was das für seine Bottroper Spedition bedeutet.
Frank Rottbeck betreibt von Bottrop aus einen der größten Speditions- und Logistikanbieter des Ruhrgebiets. Gerade der Logistikbereich als Dienstleister für den Internethandel wächst immer weiter. Derzeit ist die Logistiksparte verteilt auf neun teils angemietete Standorte im Ruhrgebiet und angrenzenden Regionen. Als Teil der Wachstumsstrategie will Rottbeck nun einige der gemieteten Flächen aufgeben und in eigene Hallen ziehen. Dafür investiert er rund 20 Millionen Euro in den Neubau von 30.000 Quadratmetern Lager.
Wermutstropfen aus Bottroper Sicht: Das neue Lager entsteht in der Nachbargemeinde Schermbeck, und ab 2024 wird Schermbeck dann auch Sitz der Logistikgesellschaft von Rottbeck. Davon ist jedoch nicht die Spedition betroffen. Der Standort am Rhein-Herne-Kanal in Bottrop bleibt bestehen, und Bottrop bleibt weiterhin Firmensitz der Spedition. Der Umzug nach Schermbeck betrifft allein die wachsende Logistik, stellt Frank Rottbeck klar.
Rottbeck wäre auch mit der Logistik gern in Bottrop geblieben
Auch die hätte man gern in Bottrop angesiedelt, sagt Frank Rottbeck im Gespräch mit der Lokalredaktion. Allerdings habe es in Bottrop kurzfristig keine Flächen in der Größe, die er benötigt, gegeben. Seit zwei bis drei Jahren sei er nun schon auf der Suche gewesen, in Schermbeck sei er dann fündig geworden. „Das ist ja der Speckgürtel des Ruhrgebiets“, so Rottbeck.
Tatsächlich habe man über einen langen Zeitraum immer wieder Gespräche geführt, sagt Gernot Miller, Abteilungsleiter der städtischen Wirtschaftsförderung. Und selbstverständlich hätte man es gerne gesehen, wenn die Rottbeck Logistik eine Fläche in Bottrop gefunden hätte, nur: „Das, was das Unternehmen gesucht hat, konnten wir von unserer Seite nicht anbieten, zumindest nicht kurzfristig.“
Große Gewerbeflächen sind in Bottrop weiter nicht verfügbar
Hier stößt man also wieder darauf, dass Gewerbeflächen – gerade große – in Bottrop knapp sind. Eigentlich gibt es da nur die Bergbauflächen und das Kraneburger Feld. Und die Flächen des Bergbaus stehen kurzfristig nicht zur Verfügung, sie stehen noch unter Bergaufsicht, werden gerade erst geräumt.
Auch das Kraneburger Feld ist nicht so leicht zu entwickeln, stehe die Fläche doch im Zusammenhang mit dem Ausbau der B 224 zur Autobahn 52, sagt Miller. Hinzu kommt: Zuletzt waren bei Politikern auch der SPD Zweifel aufgekommen, diese Fläche tatsächlich für Logistiker zu nutzen. SPD-Vertreter Matthias Buschfeld hatte dazu seine persönliche Meinung geäußert: „Das Kraneburger Feld ist die einzige große freie Fläche, die dem Bottroper Süden geblieben ist. Wenn wir diese schon bebauen, sollten sich dort nur Firmen niederlassen können, die der Stadt echte Vorteile bringen. Das müssen dann Betriebe mit möglichst vielen guten Arbeitsplätzen sein“, fordert der Boyer Ratsherr.
200 Arbeitsplätze plant der Bottroper Unternehmer in Schermbeck ein
Bleibt die Benteler-Fläche im Gewerbegebiet Knippenburg. Dort plant ein Anbieter ein großes Logistikzentrum. Man habe Benteler informiert, dass Rottbeck auf der Suche nach einer Fläche ist, sagt Gernot Miller. Aber die Entscheidung, mit welchen Interessenten Benteler gesprochen hat und auch an wen letztlich verkauft wurde, da sei man nicht eingebunden gewesen. „Das war rein privatwirtschaftlich.“
Der Bottroper Unternehmer ist nun also in Schermbeck fündig geworden. 200 Arbeitsplätze sollen dort entstehen. Der Logistikbetrieb ist Dienstleister für den Internethandel. Hier landen Container mit Waren etwa aus China, werden ausgepackt, die Ware wird kommissioniert und dann so wie bestellt zum Kunden geliefert – entweder per Spedition, „da können wir uns dann selbst beauftragen“, oder aber über andere Transportdienstleister. Heißt also: Wer Waren im Internet bestellt, wird möglicherweise aus dem Rottbeck-Lager beliefert werden.
Rottbeck arbeitet für zahlreiche namhafte Internethändler
Man arbeite für zahlreiche auch namhafte Internethändler, sagt Frank Rottbeck, ohne Namen zu nennen. An Spitzentagen entlade man 60 Überseecontainer, gibt er einen Überblick über die Größenordnung. Und da liege eben ein Unterschied von der Logistik zur Spedition. Letztere ist allein für den Transport der Waren zuständig.
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Deshalb seien auch die Lager ganz unterschiedlich gebaut. Ein Speditionslager sei lang und flach und biete möglichst viele Lkw-Tore, ein Logistiklager sei groß, hoch und habe wesentlich weniger Tore, so Rottbecks vereinfachte Erklärung. Schließlich würden die Waren hier tatsächlich gelagert. Für Schermbeck rechnet Rottbeck am Ende mit bis zu 100 Millionen Euro Warenwert, die dort lagern werden.