Bottrop. Der Spielplatz-Check für Bottrop: Welche sind die besten, wo fehlen welche, wie reagiert die Stadt auf den Wunsch nach Verbesserung?

Wie gut leben Familien in der Stadt? Das ist eine der Fragen, die wir mit Hilfe unseres Heimat-Checks beantworten wollen. Wir haben deshalb die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ihren Bewertungen in diesen Bereichen gefragt: Kita-Platz-Vergabe, Schullandschaft, Zahl und Qualität der Spielplätze. In keinem Punkt vergaben die Bottroper eine bessere Note als die 3 – und bei den Spielplätzen geht es sogar in Richtung „ausreichend“ (Note 3,54).

Insgesamt 155 Spiel- und Bolzplätze sind in Bottrop in städtischer Hand

Das klingt arg nach Verbesserungsbedarf. Dennoch gibt es sie, die Spielplätze, die von Bottroper Familien richtig gerne besucht werden. Als die besten der Stadt wurden bei einem Facebook-Aufruf der Redaktion vor allem die neue Anlage im Welheimer Park und der Abenteuerspielplatz des Bunds der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) genannt. Ebenfalls erwähnt: die großzügig angelegten Plätze an Bischofssondern und am Heidhof. Das war’s. Bei derzeit insgesamt 155 Spiel-, Bolz-, und Skateplätzen allein in städtischer Hand doch eine recht magere Ausbeute.

Schön in den Welheimer Park eingebettet: Die neuen Spielgeräte für Ältere (Foto) und Jüngere an der Gungstraße.
Schön in den Welheimer Park eingebettet: Die neuen Spielgeräte für Ältere (Foto) und Jüngere an der Gungstraße. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Blicken wir auf die Top-Genannten, denn sie zeigen, was gute Spielflächen in den Augen der Familien ausmachen: Fans des Spielplatzes im rundum neu gemachten Welheimer Park an der Gungstraße sind zum Beispiel Melek Kocum mit Tochter Esila (6) und Serap Seker mit Tochter Ecrin (6). Recht weitläufig unter den Park-Bäumen verteilt stehen zur Auswahl kleine und größere Kletter-Geräte, Rutschen, Wackelbrücken, Balanciermöglichkeiten, Sand zum Buddeln. Alles wirkt noch neu und einladend.

Während die Mädchen sich austoben, können die Erwachsenen im Schatten oder in der Sonne sitzen – oder einen kleinen Spaziergang durch den Park machen. Sehr gut gefalle diesen beiden Familien zudem der – ebenfalls noch recht neu gemachte – Spielplatz Bischofssondern im Fuhlenbrock – „da kann man dann auch schön eine Runde durch den Köllnischen Wald drehen“ – und der Abenteuerspielplatz vom BDKJ an der Devensstraße.

Chiara (3) gefällt das ungewöhnliche Häuschen auf dem BDKJ-Abenteuerspielplatz in Bottrop.
Chiara (3) gefällt das ungewöhnliche Häuschen auf dem BDKJ-Abenteuerspielplatz in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Der hebt sich tatsächlich in einigen Punkten von den städtischen Spiel- und Kletterzonen ab. Zum Beispiel ist er eingezäunt, hat feste Öffnungszeiten (dienstags bis samstags von 12 bis 18 Uhr) und es sind immer Ansprechpartner vor Ort. Wichtiger für die Kinder sind aber die Tiere hier, von den Kaninchen bis zu den Ponys. Und die Schafe sind so zahm, die suchen sich ihren schattigen Schlafplatz in der Sandkuhle direkt unter dem großen Kletterturm ...

Wichtiges Kriterium für einen Spielplatz: Sauberkeit

Abenteuerspielplatz-Leiterin Margarete Haseke glaubt, dass Familien die Größe des Geländes, die Angebote für Kleine (samt Mini-Fuhrpark) und Größere (inklusive Kletterwand), die Sauberkeit – „jeden Tag wird der Müll entfernt“ – und auch die besonderen Aktionen (wie das Ponyreiten samstags ab 13.30 Uhr) zu schätzen wissen. „Es treffen sich ganze Familien hier und setzen sich mit einer Decke auf den Rasen“, beobachtet Haseke.

Der BDKJ-Abenteuerspielplatz in Bottrop punktet mit Tieren.
Der BDKJ-Abenteuerspielplatz in Bottrop punktet mit Tieren. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Auf einem Holzbalken hat es sich an diesem Tag Melanie Sowade gemütlich gemacht, während Töchterchen Chiara (3) das Gelände erkundet. Die Bottroperinnen sind zum ersten Mal auf dem Abenteuerspielplatz – und sehr zufrieden. „Wir haben uns schon ein paar Spielplätze angeguckt“, erzählt Melanie Sowade. „Die, die eigentlich sehr gut sind, werden gerade zum Teil neu gemacht – wie der am Stadtgarten.“ Und die Anlage am Eigener Markt, die sie eigentlich hauptsächlich besuchten, kommt aufgrund neuer Baupläne erstmal weg. „Das ist sehr schade.“

Den 2021 eröffneten neuen Welheimer Spielplatz findet die Bottroperin auch ganz schön, „aber mittlerweile ist er leicht verdreckt und wird nicht vernünftig sauber gehalten“, kritisiert sie.

Zu den Top-Spielfächen aus Sicht der Stadt gehört auch der Ehrenpark

Fragt man bei der Stadtverwaltung nach, welche städtischen Spielplätze dort als Top-Spielflächen bewertet werden, so lautet die Antwort: „Insbesondere die in letzten Jahren 2020/2021 fertiggestellten bzw. umgestalteten sowie neu angelegten Spielplätze haben einen hohen Spielwert. Auch weitere Bestandsflächen sind hier zu nennen. Exemplarisch werden folgende fünf Flächen benannt:“ Bischofssondern, Natur- und Erlebnispark Welheim, Ehrenpark mit Skateanlage, Platz an der Mutter-Teresa-Straße (Kirchhellen), Platz an der Kellermannstraße.

Katja Schreiber, Abteilungsleiterin im Fachbereich Umwelt und Grün, ergänzt: „Derzeit in der Umgestaltung befindet sich der Volkspark Batenbrock, der ab Frühjahr 2023 als weiterer attraktiver Standort anzusehen ist.“ Und die Sanierung von Bottrops größtem Spielplatz am Stadtgarten, auf dem der total marode Rutschenturm gesperrt wurde, steht jetzt 22/23 an.

Der Rutschenturm auf dem großen Spielplatz im Stadtgarten Bottrop ist marode und dauerhaft gesperrt.
Der Rutschenturm auf dem großen Spielplatz im Stadtgarten Bottrop ist marode und dauerhaft gesperrt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Solche Bemühungen – für die natürlich immer auch erst einmal Geld da sein muss – werden eine Facebook-Nutzerin freuen, die beurteilt die Lage in Bottrop nämlich so: „Das Problem, was ich eher sehe bei vielen Spielplätzen, ist, dass die teilweise eher schon etwas älter sind und mal erneuert oder auch mal U3-tauglich gemacht werden müssten.“

Spielplatzentwicklungskonzept für Bottrop setzt auf größere Flächen

Dass hier und dort Handlungsbedarf besteht, ist nicht neu und hat ja das bereits 2019 beschlossene Spielplatzentwicklungskonzept zur Folge. Dessen Autoren empfehlen grundsätzlich, dass es in der gesamten Stadt mehr größere und attraktivere Spielplätze geben müsste; knapp 20 Flächen könnten demnach aber auch komplett wegfallen. „Hier besteht noch Abstimmungsbedarf in der Verwaltung und der Politik.“

Mit Blick auf die Verteilung auf die Stadtteile ist aktuell im statistischen Bezirk 61 Ebel/Welheimer Mark ein Versorgungsdefizit vorhanden, berichtet Katja Schreiber. „Mögliche Kompensationen werden derzeit überprüft, bedingen jedoch auch hier weitere Abstimmung“, berichtet die Abteilungsleiterin.