Bottrop/Gladbeck. Bei einer Bottroper Hochzeit soll ein 22-jähriger Gladbecker auf einen Mann eingestochen haben. Nun war er erneut bei einer Messerattacke dabei.

Eigentlich hatten die Zeichen auf Versöhnung gestanden. Doch jetzt ist der Streit um eine lebensgefährliche Messerattacke auf einer Großhochzeit in Bottrop weiter eskaliert. Am Wochenende hat es die nächste Bluttat gegeben. Mittendrin angeblich auch diesmal: der 22-jährige Angeklagte aus Gladbeck.

Die Richter am Essener Landgericht haben sofort reagiert. Zum Fortsetzungstag am Mittwoch war schon morgens die Polizei angerückt, um die Wachtmeister zu unterstützen. Der gesamte Bereich vor dem großen Sitzungssaal 101 wurde abgesperrt. Wer hinein wollte, wurde doppelt kontrolliert.

Nach Messerattacke auf Hochzeit: Streit eskaliert weiter

Der Angeklagte hatte sich eigentlich auf freiem Fuß befunden. Nichts hatte darauf hingedeutet, dass der Streit neu entflammen könnte. Doch dann kam alles ganz anders. Wie es heißt, war der Angeklagte mit dabei, als einem anderen Mann ins Bein gestochen wurde.

Auch interessant

Es hatte offenbar eine Aussprache geben sollen, die dann aus dem Ruder gelaufen ist. Inhalt soll offenbar der Angriff auf der Hochzeit gewesen sein. Der Angeklagte selbst soll allerdings nicht zum Messer gegriffen haben, sondern ein Bekannter. Er war nach der Tat allerdings sofort untergetaucht.

Zunächst war sogar unklar, ob der Prozess vor der 12. Strafkammer des Essener Landgerichts überhaupt fortgesetzt werden kann. In der Nacht auf Mittwoch hatte sich der Gladbecker dann aber doch selbst gestellt – und war daraufhin dann auch sofort festgenommen worden. Zur Sprache kam die neue Tat in der Verhandlung allerdings nicht. Wahrscheinlich wird es dazu später einen weiteren Prozess geben.

Messerstecherei bei Hochzeitsfeier in Bottrop im Dezember 2021

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, am 27. Dezember 2021 bei einer Großhochzeit mit rund 300 Gästen im Bottroper „Muazzam Palast“ auf einen anderen Gast eingestochen zu haben. Er selbst war gar nicht eingeladen gewesen, wurde als Begleiter seines Bruders aber trotzdem eingelassen. Wer die Braut war, war ihm völlig unbekannt.

Laut Anklage soll sich das spätere Opfer geweigert haben, einem Brauch entsprechend, ein paar Schritte mit dem Bräutigam zu tanzen. Das gab Streit. Vor allem mit dem Bruder des Angeklagten, der dafür offenbar kein Verständnis hatte. Auch der Angeklagte selbst mischte sich schließlich ein, griff schließlich zum Messer.

„Ich war völlig außer mir – auch darüber, was ich angerichtet habe“, hatte es zum Prozessauftakt in einer von seinem Verteidiger Rüdiger Deckers verlesenen Erklärung geheißen. „Ich wollte ihn nicht töten und nicht schwer verletzten.“ Genau das war jedoch passiert. Die Lunge wurde getroffen. Es bestand akute Lebensgefahr. Der Prozess wird fortgesetzt.