Bottrop. Die SPD bleibt stärkste Kraft in Bottrop. Die Grünen legen am meisten zu. Der CDU gelingt ein Teilerfolg wie nur einmal in den letzten 40 Jahren.

Die Grünen sind in Bottrop die großen Gewinnerinnen bei der Landtagswahl. Sie haben die mit großem Abstand stärksten Stimmenzuwächse erzielt und ihren Stimmenanteil damit im Vergleich zur Landtagswahl vor fünf Jahren mehr als verdreifacht. Die Wählerinnen und Wähler katapultierten die Grünen von 3,9 auf jetzt 13 Prozent. Dennoch bleibt die SPD trotz ihrer leichten Verluste mit einigem Abstand die stärkste Partei in Bottrop. Ihr Stimmenanteil ist mit 36,85 Prozent immer noch fast dreimal so groß wie der der Grünen. Wie die Öko-Partei konnte sonst nur die CDU ihren Stimmenanteil steigern. Die größten Verliererinnen bei der Wahl in Bottrop sind die FDP und die AfD.

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Die CDU aber hat nicht nur wegen des Wahlsiegs im Land Grund zur Freude, erreichte sie in Bottrop doch rund 31 Prozent. Damit übersprang sie seit langer Zeit erstmals auch wieder die 30-Prozent-Marke. In Bottrop war das der Union bei acht Landtagswahlen in den zurückliegenden 40 Jahren sonst nur ein einziges Mal gelungen: 2005 erhielt sie mit dem heutigen Fraktionschef Hermann Hirschfelder als Kandidaten 35,1 Prozent der Stimmen. Auch den Abstand zur SPD-Wahlsiegerin in Bottrop konnte die Union stark verkürzen. Bei dieser Wahl betrug er noch 5,85 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Wahlen 2017 hatte die SPD noch mehr als zehn Prozent Vorsprung und bei der Wahl 2012 sogar fast 30 Prozent.

Bottroper CDU schneidet in Kirchhellen am besten ab

Ihren noch amtierenden Regierungspartner im Landtag straften auch die Bottroper Wählerinnen und Wähler dagegen förmlich ab. Die FDP stürzte für ihre Verhältnisse in Bottrop von 9,5 auf 4,53 Prozent regelrecht ab und verlor mehr als die Hälfte ihrer Stimmenanteile. Die Fünf-Prozent-Marke überschritten die Liberalen in Bottrop nur in einer Reihe von Stimmlokalen im Fuhlenbrock. So holten sie in der Konradschule etwa mit 6,53 Prozent ihr stadtweit bestes Resultat. Auch in Teilen der Stadtmitte und in Kirchhellen schnitt die FDP überdurchschnittlich oberhalb der Fünf-Prozent-Marke ab.

Blumen für CDU-Vorsitzende Anette Bunse: Die Abgeordnete verliert zwar erwartungsgemäß ihr Mandat im Düsseldorfer Landtag, in Bottrop gelingt der Union aber nach vielen Jahren wieder der Sprung über die 30 Prozent-Marke.
Blumen für CDU-Vorsitzende Anette Bunse: Die Abgeordnete verliert zwar erwartungsgemäß ihr Mandat im Düsseldorfer Landtag, in Bottrop gelingt der Union aber nach vielen Jahren wieder der Sprung über die 30 Prozent-Marke. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Union verdankt ihren Sprung über die 30 Prozent-Marke vor allem ihrem gewohnt guten Abschneiden in Kirchhellen. Denn in den Grafenwälder und Kirchhellener Wahllokalen liegt ihr durchschnittlicher Stimmenanteil oberhalb der 40 Prozent-Linie. In einem Wahllokal in der Schule Grafenwald erreichte die Union sogar mehr als 50 Prozent der Zweitstimmen. Außer in Grafenwald und Kirchhellen blieb die Union allerdings in allen anderen Wahllokalen unterhalb von 40 Prozent. Ihr bestes Resultat in Alt-Bottrop gelang der CDU in der Richard-Wagner-Schule mit 39,01 Prozent.

SPD-Abgeordneter überspringt mehrfach 50 Prozent-Marke

Die SPD übersprang die 50 Prozent-Marke zweimal: auf dem Eigen in der Sparkasse an der Gladbecker Straße und im Kindergarten Röttgersbank. Was ihren Parteien sonst kaum gelang, erreichten ihre beiden Direktkandidaten dagegen sogar mehrfach. So erhielt CDU-Abgeordnete Anette Bunse in drei Wahllokalen in Kirchhellen und Grafenwald mehr als 50 Prozent der Stimmen. Wahlsieger Thomas Göddertz gelang dies sogar in neun Stimmlokalen. Sein bestes Ergebnis erzielte der SPD-Abgeordnete mit 58,81 Prozent in der Sparkasse auf dem Eigen. Während Göddertz mit einer Ausnahme in allen Bottroper Wahllokalen mehr Stimmen erhielt als seine Partei, fiel die Zustimmung für Anette Bunse außer in Kirchhellen in vielen Bottroper Stimmbezirken etwas geringer aus als für die CDU.

Mister 50 Prozent: Dem SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Göddertz – hier neben SPD-Chefin Sonja Voßbeck – gelingt in mehreren Wahllokalen der Sprung über die 50 Prozent-Marke. Im Hintergrund: Bürgermeister Klaus Strehl.
Mister 50 Prozent: Dem SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Göddertz – hier neben SPD-Chefin Sonja Voßbeck – gelingt in mehreren Wahllokalen der Sprung über die 50 Prozent-Marke. Im Hintergrund: Bürgermeister Klaus Strehl. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Während die SPD in keinem einzigen Kirchhellener Wahllokal vorne lag, überflügelte sie die Union und alle anderen Parteien bis auf drei Ausnahmen in fast allen der mehr als 50 Alt-Bottroper Stimmbezirke. Nur in der Stadtmitte lag die SPD in der Cyriakusschule und in der Schule am Stadtgarten hinter der CDU, sonst nur noch auf dem Eigen in der Richard-Wagner-Schule. Allerdings lag SPD-Kandidat Thomas Göddertz anders als seine Partei auch in diesen drei Lokalen mit seinem Erststimmenanteil vorn.

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Bottroper Grüne haben ihre Hochburgen im Stadtkern

Die Grünen haben ihre Hochburgen vor allem im Hansaviertel und im Rathausviertel im Stadtkern. Im Projektraum an der Hansastraße liegen sie bei 20 Prozent, im Kundenzentrum Bauen am Rathausplatz und in der Cyriakusschule an der Böckenhoffstraße leicht darüber. Auch in der Kindertagesstätte „Hand in Hand“ in Batenbrock-Nord überspringen sie diese Marke. Die Grünen erzielen in 50 der 65 Stimmbezirke zweistellige Ergebnisse.

Klare Verliererinnen

Die AfD ist die zweitgrößte Verliererin der Landtagswahl in Bottrop. Die Partei fällt weit hinter ihr zweistelliges Stimmergebnis bei der Wahl vor fünf Jahren zurück. Statt elf Prozent erreicht sie noch 6,71 Prozent. Die AfD schneidet vor allem im Bottroper Süden überdurchschnittlich ab. In der Boy erzielt sie mit 18,28 Prozent der Zweitstimmen ihren stadtweit größten Stimmenanteil. Auch in Welheim und in der Ebel holt die Partei Stimmenanteile von mehr als 15 Prozent.Die Bottroper Linke spielte bei der Landtagswahl in Bottrop kaum eine Rolle. Kandidat Günter Blocks gelang in einem einzigen Wahllokal der Sprung liegt über die Fünf-Prozent-Grenze, in allen anderen 65 Stimmbezirken lagen er und seine Partei teils deutlich darunter. In etlichen Wahllokalen machte der Stimmenanteil der Linken nicht einmal ein Prozent aus.