Bottrop. Viele der bunten Blumentöpfe in der Bottroper City sind verwahrlost, die Stadt hat sie nicht bepflanzt. Zwei Geschäftsfrauen kümmern sich selbst.

Gespräche über’n Gartenzaun sind zwar noch nicht möglich, dafür ist der strahlend blaue Pflanzenkübel dann doch nicht groß genug. Aber Bettina Schwarzkopf und Irini Hubert pflegen dennoch gute Nachbarschaft, wobei der Schwerpunkt dieser Tage tatsächlich auf „pflegen“ liegt. Denn die Filialleiterin der Spielhalle und die Wirtin der „Domschänke“ im Schatten der Cyriakuskirche waren den Vandalismus leid – und bepflanzten kurzerhand selbst den bis dahin verwahrlosten Blumenkübel am Kirchplatz.

Der war ihnen schon lange ein Dorn im Auge, wie die vielen anderen Kübel von der Stadt in der City platzierten Kübel auch, die statt Farbe und Leben eher Tristesse ausstrahlen.

Bottroper Blumentöpfe: Leichte Zweifel im Vorfeld lösen sich schnell auf

„Dabei waren wir uns gar nicht sicher, ob wir das überhaupt dürfen, die Kübel gehören uns ja nicht“, sagt Bettina Schwarzkopf. „Am Ende war uns das egal, es ist ja schließlich auch unsere Stadt und unser Umfeld“, findet Irini Hubert. Und: „Wenn jeder etwas machen würde, könnte es wirklich schöner sein.“

Etwas entfernt von Domschänke und Spiel-In sieht es dann weiterhin trostlos aus. Immerhin wurde dieser Kübel nicht umgestoßen oder beschmiert. Im Exemplar dahinter recken sich noch Reste der Ursprungsbepflanzung.
Etwas entfernt von Domschänke und Spiel-In sieht es dann weiterhin trostlos aus. Immerhin wurde dieser Kübel nicht umgestoßen oder beschmiert. Im Exemplar dahinter recken sich noch Reste der Ursprungsbepflanzung. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Resolut und zupackend treten die beiden Damen auf. Das müssen sie in ihren Jobs auch. Und auch darin waren sie sich einig: „Wenn wir auf die Stadt warten würden, die ja erst alles ausschreiben muss, würden wir jetzt noch auf die paar Blümchen warten“, lacht Irini Hubert. Ganze 35 Euro hat sie die Bepflanzung gekostet, einschließlich Rosenbäumchen in der Mitte. Sicher, zwischenzeitlich seien auch schon mal Blumen herausgerupft worden, aber die Lücke hätten sie schnell wieder gefüllt. Umkippen – wie jetzt am Wochenende wieder viele andere auf der Hansastraße – kann man „ihren“ Kübel zum Glück nicht: Der ist durch eine umlaufende Sitzbank gesichert.

Private Pflanzinitiative an der Kirchhellener Straße

Auch an der Kirchhellener Straße gibt es eine private Pflanzinitiative. Bianca Schier und Annette Friedenstein vom bekannten Fotoatelier haben vor rund vier Wochen gleich zwei der bunten Pflanzkübel unter ihre Fittiche genommen. „Die nett zu bestücken ist wirklich kein großer Aufwand, vielleicht haben wir 50 Euro in die Hand genommen und es sieht wieder schön aus“, sagt Bianca Schier. Die Fotografinnen haben bereits versucht, andere Anlieger der Straße mit ins Blumenboot zu holen. Bislang Fehlanzeige. Aber wie schon Bettina Schwarzkopf und Irini Hubert am Kirchplatz wollen auch Bianca Schier und Annette Friedenstein an der Kirchhellener Straße nicht aufgeben.

Alle Patinnen sind jedoch gespannt, ob der städtische Fachbereich Umwelt und Grün sein Versprechen wahr macht und bis Ende April oder Anfang Mai die patenlosen Kübel herrichtet.