Bottrop. Die Fotografinnen Annette Friedenstein und Bianca Schier setzen ihre Porträtserie mit Künstlerinnen und Künstlern der Stadt fort. Bereits 30 Kulturschaffende waren bereits dabei
Sie kennt ihre Bottroper - nicht nur von Angesicht zu Angesicht. Annette Friedenstein schätzt die Farben der Bilder von Karina Pietrucha oder des Kulturpreisträgers Werner Jelinek ebenso, wie die Musik von Manni und Ruth Miketta oder die Kabarettreihe und die Solo-Auftritte von Benjamin Eisenberg. Doktor Stratmann, Reinhard Wieczorek, Irmelin Sansen und Bernhardine Lützenburg - die Damen, die den beiden Künstlervereinigungen der Stadt Gesicht und Organisation geben - oder Jürgen Pluta, Bottrops legendären Bandleader: Ihnen allen blickte sie bereits durchs Objektiv in die Augen.
Inhaberin seit 35 Jahren
Nachdem sie nun vor 35 Jahren das damals schon traditionsreiche Fotoatelier von Siegfried Lehmann übernahm und seither unzählige Bottroperinnen und Bottroper ganz natürlich oder auch leicht geschönt - je nachdem, wie man sich sehen will - auf die Platte gebannt hat, waren auch die Kunst- und Kulturschaffenden der Reihe. „Insgesamt 30 Maler, Musikerinnen oder Kabarettisten haben wir schon porträtiert“, sagt Annette Friedenstein. Aber die Reihe setzen wir auf jeden Fall im kommenden Jahr fort. Da ist sich die ebenso charmant sie zielsicher daherkommende Fotografin sicher.
Bildbearbeitung ist Standard
„Wir“: Dahinter verbirgt sich Bianca Schier als zweite in der verschworenen Fotografinnengemeinschaft an der Kirchheller Straße. Die ausgebildete Fotografin arbeitet bereits seit 15 Jahren im Atelier Friedenstein, hauptsächlich in der Bildbearbeitung, aber natürlich auch in ihrer ursprünglichen Domäne der Fotografie. „Die nachträgliche Bearbeitung ist heute Standard, nicht nur auf Wahlplakaten der Politiker“, sagt Bianca Schier. Aber es gebe immer noch Leute, die sich auf ihrem Bild so sehen möchten, wie Natur und Leben sie geprägt haben.
„Auch die porträtierten Künstlerinnen und Künstler gehen ganz unterschiedlich mit ihrem Bild um“, sagt Annette Friedenstein. Bei manchen dauere die Bildauswahl länger, andere seien ganz pflegeleicht.
Eine Auswahl der neuen Porträts ist auf einem Transparent im Schaufenster des Ateliers zu sehen. „Auch im demnächst erscheinenden Buch, in dem Bottroper Persönlichkeiten über ihre Beziehung zur Stadt erzählen, werden ein oder zwei Porträts der Serie auftauchen“, verrät Annette Friedenstein schon jetzt.
Zwischendurch klingelt es an der Tür. Kunden fragen nach Fotos für den neuen Ausweis oder für Familie und Freunde. Die beiden Frauen nehmen sich Zeit. Persönliche gute Beratung steht offensichtlich ganz oben. Und die Freude am Beruf scheint auch nach vielen Jahren immer noch ungebrochen zu sein. „Sonst könnte man das gar nicht machen“, geben die Fotografinnen unumwunden zu.
Blick auf die junge Generation
Wenn die Künstler-Serie im nächsten Jahr fortgesetzt wird, werden sich beide der jüngeren Generation von Kunstschaffenden aus Bottrop widmen. Damit wollen sie zeigen, wie kreativ die Stadt ist und auch, welches Potenzial in ihr steckt.