Bottrop. Erstmals seit Gründung des Hauses leitet ab Herbst eine Frau das Bottroper Museumszentrum. Auch der Erweiterungsbau soll dann eröffnet werden.

Das Quadrat bekommt - wohl - erstmals eine Direktorin. Darauf hat sich das Entscheidergremium dem Vernehmen nach einstimmig geeinigt. Zwar liegt der Redaktion Name und Lebenslauf der künftigen Leiterin des Museumszentrums Quadrat, zu dem neben dem überregional bekannten Josef-Albers-Museum auch das Museum für Ur- und Ortsgeschichte gehört, schon vor. Aber weil die Personalentscheidung noch nicht vertraglich festgezurrt ist, haben sich Kulturpolitik, Kulturdezernent Jochen Brunnhofer und diese Redaktion geeinigt, dass der Name der Noch-Kandidatin erst veröffentlicht wird, wenn die „Tinte auf den Verträgen trocken“ ist.

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Immerhin: Die Entscheidung der sechsköpfigen Kommission sei ebenso einstimmig gefallen wie die des Kulturausschusses. Am Ende habe man aus sechs Kandidaten, drei Männern und drei Frauen, die es aus insgesamt weit über 20 Bewerberinnen und Bewerbern in die Endrunde geschafft hätten, auf eine Persönlichkeit geeinigt. Die überzeuge nicht nur durch ihr Feuer für das Werk von Josef Albers, sondern auch für das komplette Museumszentrum nebst Erweiterungsbau und der anstehenden Ertüchtigung der Eiszeithalle, die sie in den Blick genommen habe, wie die Kulturausschussvorsitzende Andrea Swoboda (Grüne) es formuliert.

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„Ich glaube, wir haben, wenn alles wie geplant klappt, bald eine sehr gute Frau an der Spitze des Bottroper Hauses, die nicht nur die äußerst verdienstvolle Arbeit von Herrn Dr. Liesbrock fortsetzt, sondern auch weitere Impulse setzen wird“, sagt Andrea Swoboda gegenüber dieser Zeitung. Quotenfrauen, wie es jüngst bei er Besetzung von Leitungspositionen bekannter Kultureinrichtungen in Nachbarstädten hieß? Davon wollen weder Kulturdezernent noch Kulturausschussvorsitzende etwas wissen. „Ich glaube, da hat sich einfach ein kompetenter und auch sehr sympathischer Mensch durchgesetzt, unabhängig vom Geschlecht“, so Andrea Swoboda.

Kandidatin hörte Klartext zu Budget und Ausstattung

Die Kulturpolitikerin ist außerdem „sehr froh gewesen“, dass der bis September amtierende Museumschef Heinz Liesbrock bei der Kandidaten- und Kandidatinnen-Kür auch „Tacheles geredet hat“, was das geringe Budget und die äußerst knappe Personalausstattung des Quadrats angeht. „Für ein Haus von dieser Größe und Bedeutung, nicht nur für Bottrop, liegen wir da wirklich am untersten Ende“, so die Grünen-Politikerin.

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Gute Chancen auf eine Eröffnung des Anbaus im Herbst

Weitere gute Nachrichten in schwierigen Zeiten kann auch Peter Sommer, Fachbereichsleiter der städtischen Immobilienwirtschaft, für den Erweiterungsbau des Museums verkünden. Zunächst: „Einer Eröffnung der neuen Josef-Albers-Galerie im Herbst steht wohl nichts mehr im Wege, soweit man dies in Zeiten von Krieg und weltweit unterbrochenen Lieferketten sagen kann“, so Sommer. Die Bauverzögerung u.a. durch den Ausstieg eines Gewerkes vor gut vier Monaten sei passé. Alle Gewerke seien beauftragt und stimmten gerade die Arbeiten ab, die im Gebäude liefen.

„Das Dach, zuletzt das größte Problem, ist dicht, der Sonnenschutz wird nun angebracht, es laufen Maler- und Trockenbauarbeiten, die Holzböden werden sukzessive verlegt.“ Zum Glück seien alle Verträge mit den beteiligten Firmen vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine abgeschlossen worden.

Das Klima- und Lüftungssystem sei bereits in Betrieb, damit der Neubau trocknen könne. Es würden auch schon erste Raumklimadaten aufgezeichnet, was den Sommer über noch intensiviert werde. Denn der Neubau müsse sich setzen, Temperatur und Feuchtigkeitswerte müssten stabil sein, damit Kunstwerke überhaupt gefahrlos gezeigt werden könnten. Dazu verschwindet gerade auch der Baustellencharakter im Außenbereich: Die Gestalt der neuen Anlage lässt sich inzwischen mehr als nur erahnen.