Bottrop-Feldhausen. Neue große Fenster, ein neuer Stall: Im Reitsportstall Dieckmann sollen die Pferde auf Sterne-Niveauleben. Im Mai ist wieder Turnierzeit.
Auch als Pferd hat man berechtigte Ansprüche. Das gilt nicht nur für Pflege, Betreuung, Training, sondern auch für Futter und Unterbringung. Im Stall Dieckmann setzen die Eigentümer - ganz im Trend der Zeit - auf mehr Platz, Licht und Boxen mit Aussicht. Der vor einiger Zeit fertiggestellte neue Stall auf dem alteingesessenen Hof in Feldhausen kommt nicht nur, wie alle anderen Ställe übrigens auch, picobello daher. Die Boxen mit luxuriösen 4 mal 4,50 Metern übertreffen die geforderten Mindestgrößen von 3 mal 3 Metern deutlich. Frischluftzufuhr von oben und viel schickes Holz bringen gediegene Atmosphäre. gleichsam Sterne-Ambiente fürs Pferd.
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In einem älteren Stallgebäude wurden soeben die Fenster vergrößert. Zimmer mit Aussicht sozusagen auf Weiden, Auslauffläche und Felder des rund 40 Hektar großen Hofes, auf dem übrigens das eigene Futter und ein Großteil des verwendeten Strohs selbst erzeugt wird. Die 70 bis 80 Pferde, die Hubertus und Meike Dieckmann am Lohbraucksweg einschließlich ihrer eigenen Tiere einstellen, sollen es gut haben. Denn schließlich stehen die allermeisten nicht nur zum Spaß dort, sondern sind Turnierpferde. Dressurausbildung und vor allem Springsport sind die Schwerpunkte des Hofes, auf dem Hubertus Dieckmanns Eltern früher noch auf Schweine und Mastbullen setzten.
Der heute 55-Jährige hat das nach Ausbildung und Studium noch selbst erlebt, bevor aus Hof Dieckmann endgültig Stall Dieckmann wurde. Von ungefähr kam das natürlich nicht. Denn auch Vater Theo Dieckmann war eng und aktiv mit dem Pferdesport - auf Gestüt Römersee - verbunden und bis zu seinem Tod im März auf den Hof stets präsent. Von dem gemischten Hofbetrieb sind bis heute aber der Anbau von Hafer und Roggen geblieben, was Pferden zugute kommt. „Insofern sind wir da fast Selbstversorger“, sagt Hubertus Dieckmann.
Er und seine Frau Meike (41) haben zahlreiche Preise geholt. Mit Lasagno gewann Hubertus die Westfälische Meisterschaft. Lasagno lebt heute noch auf dem Hof. „Mit 21 Jahren könnte er immer noch sportlich aktiv sein, aber er hat seine Rente verdient“, lacht Hubertus Dieckmann. Die eigenen Pferde weggeben, wenn sie nicht mehr genügend Leistung bringen? Das kommt am Lohbraucksweg nicht in Frage.
„Bei uns wird kein altes Pferd weggeben“
„Wir behalten alle bis zum Ende, sie sollen es gut haben“, sagt Meike Dieckmann, während sie ihr derzeitiges Erfolgspferd Leviathan bewegt. Gold, Silber, Bronze bei den Westfälischen Meisterschaften zwischen 2015 und 2019: eine eindrucksvolle Bilanz. Zusammen kann das Ehepaar über 100 S-Siege aufweisen. An rund drei von vier Wochenenden im Monat sind sie in der Saison immer noch turniermäßig unterwegs. Aber Ausbildung und Training sind das Rückgrat des Reitstalls. Die Möglichkeiten dafür scheinen ideal. eine 100 Meter lange Halle, eine Führanlage, in der die Pferde automatisch bewegt werden, Paddocks, genügend Auslaufgelände, Rennbahn, die Trainingsplätze für die Springreiter, alles übrigens mit speziell ausgestatteten Springboden.
Im Mai gibt es wieder das Turnier - Außerdem haben sich zwei Fohlen angekündigt
Ohne Mitarbeiter geht das alles nicht. Zuletzt haben Dieckmanns noch Lucy Schenk eingestellt, ausgebildete Pferdewirtin. Auch Joelle Lensing ist seit kurzem dabei. Sie ist im ersten Jahr ihrer Ausbildung zur Pferdewirtin. „Also, es ist schon hart, wenn man alles von der Pike auf lernt, auch wenn es total Spaß macht“, sagt die 17-Jährige. „Das hat mit Pferdeidylle aus dem Jugendbuch, wie es sich viele Mädchen aus der Stadt vorstellen, eher wenig zu tun“, sagt auch Hubertus Dieckmann.
Aber schön ist es trotzdem, vor allem wenn Nachwuchs in Sicht ist. Für Mai haben sich nämlich zwei Fohlen angekündigt. Rechtzeitig zum Turnier, das in dem Monat an zwei Wochenende stattfindet. Sie dürften dann zu den Besucherlieblingen gehören.