Bottrop. . Hubertus Dieckmann bildet auf seinem Hof junge Tiere aus. Als erstes müssen sie an den Sattel gewöhnt werden. Mit seinem eigenen Pferd Lasagno wurde er Westfälischer Meister.

Eigentlich ist er als Kind lieber Traktor gefahren. Doch irgendwann packte ihn dann doch die Leidenschaft für Pferde und den Turniersport. Hubertus Dieckmann ist gelernter Landwirt und trainiert seit vielen Jahren Pferde für den Turniersport. „Es ist einfach wunderbar, den Weg eines Pferdes mitzuerleben - von seinen Anfängen im Turniersport bis hin zu möglicherweise vielen Erfolgen in schweren Prüfungen“, meint der 48-Jährige.

Pferde zu trainieren lerne man zunächst durchs Reiten, stellt er fest. Natürlich befähige einen die Ausbildung zum Pferdewirt, Fachrichtung Reiten, dazu. Er selbst habe aber seinen Meister als Landwirt und sei durch die Arbeit am elterlichen Hof dazu gekommen. „Der Trend zum Pferdsport ist seit Jahren ungebrochen und wird eher immer stärker“, stellt Dieckmann fest. „Inzwischen kommen viele Jugendliche, die im Ponysport angefangen haben. Die meisten fangen recht früh an, meist sind es Mädchen.“

Hubertus Dieckmann selbst fing erst mit etwa 14 Jahren an zu reiten. „Der Umgang mit den Pferden hat mich sogleich fasziniert.“ Mit etwa 15 Jahren ritt er sein erstes Turnier. „Das hat so viel Spaß gemacht, dass mich der Pferdesport nicht mehr losließ.“ Die Ausbildung der jungen Pferde sei sehr aufwändig, langwierig und natürlich auch kostspielig. „Los geht die Ausbildung bei den Ende-Dreijährigen. In diesem Alter bekommen sie erstmals einen Sattel aufgelegt“, erklärt der Landwirt. „Das ist für die Tiere natürlich ungewohnt, die einen gewöhnen sich schnell dran, andere brauchen länger.“ Grundsätzlich könne er aber immer wieder feststellen, dass die selbstbewussten und schwierigeren Tiere später die ehrgeizigeren Turnierpferde seien. Das Talent eines Pferdes lasse sich früh erkennen, wohin die Entwicklung aber geht, zeige sich erst nach Jahren des Trainings und ersten Turnieren. „Zudem gibt es immer Phasen, in denen es nicht so gut oder besser läuft“, so Dieckmann. „Als Trainer muss man ein Gespür dafür haben und darauf eingehen.“

Im Training werden die Pferde nach und nach an die Sprünge über immer höhere Hindernisse (bis zu 1,55 Meter) herangeführt. Viel schwieriger als die Sprünge, die eigentlich in der Natur des Pferdes lägen, sei aber die Arbeit an der so genannten Rittigkeit. „Die Pferde müssen lernen, die Distanzen zwischen den Sprüngen zu gehen und abzuschätzen und ihrem Reiter zu folgen“, erläutert Dieckmann.

Als Vierjährige nehmen die Pferde erstmals an Turnieren teil, und im Alter von fünf Jahren geht’s dann richtig los mit dem Turniersport. Dann stehen zunächst die Aufbauprüfungen auf dem Plan, Springvermögen und Rittigkeit werden gewertet. Ab sieben Jahren nehmen die Pferde an den schweren Prüfungen im Turniersport teil. „Nicht nur den Reitern, auch den Pferden macht der Turniersport viel Spaß“, stellt Dieckmann fest und erzählt von einem Pferd, das mal nicht mit zu einem Turnier sollte. „Von der Weide sah es den Transporter, sprang über die Zäune und wollte mit.“ Und natürlich kann Dieckmann auf schöne Erlebnisse und Erfolge mit seinen Schützlingen zurückblicken, wie etwa auf seinen Erfolg mit Lasagno. Mit ihm wurde er Westfälischer Meister. „Es ist toll, wenn ein Pferd, das man selbst ausgebildet hat, so viele schwere Prüfungen gewinnt.“