Bottrop/Oberhausen. Diamantpralinen, Schokoriegel, Kaffee verkauft Bottrops Pottkornmacher Mario Grube. Luxus also. Trotz Coronakrise und Krieg will er nicht klagen.
Diamantpralinen sind gerade der neueste Schrei bei Mario Grube. In der Vitrine im Eingang zu seinem Store im Schatten der Halde Haniel in Königshardt sind sie ausgestellt und verraten allein schon mit ihren Namen auch so einiges über den Inhaber des Ladens selbst. Neben einem Likör namens Expressionist liegen da außer Geschmacksbomben wie herbe Himbeere und Mocca Kiss zum Beispiel auch Peanuts Butter und Charlie Brownie hinter Glas. Dass Grube ein Comic-Fan sei, ist damit noch nicht ausgemacht; auf jeden Fall aber versteht der Unternehmer etwas vom Vermarkten. Über Krisen durch Ukraine-Krieg und Coronaviren redet jemand wie er daher nicht gern.
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Pralinen, Schokolade, Pottkorn, Kaffee etwa bietet der Kirchhellener in seinem Geschäft in Oberhausen zum Verkauf an. In erster Linie hat er Waren zum Genießen im Sortiment; außerdem verstehen er und sein Team sich aufs Catering für private Feiern, Firmenfeste und Großevents. „Wir handeln mit Produkten, die kein Mensch wirklich zum Überleben braucht“, meint der Unternehmer selbst und will angesichts der Sorgen anderer um ihr Leben und ihre Gesundheit jetzt nicht auch noch jammern. Dass die Krisen aber auch seine Firmen mit den vielen Dingen, die das Leben schöner machen können, treffen, sei doch klar, sagt Mario Grube.
Kosten steigen von Einkauf bis zur Auslieferung
„Wir brauchen Gas, um unseren Kaffee zu rösten“, erklärt der bekennende Bottroper angesichts steigender Energiekosten. Die Rohkaffeepreise seien ohnehin ums Dreifache angestiegen. Das gelte so prinzipiell auch für die Zutaten für die Popcorn-Reihe unter dem Pottkorn-Label. Bei den Butterpreisen fangen die Kostensteigerungen an und hören bei den Kosten fürs Anliefern und Ausliefern nicht auf. „Man kann das nicht alles an die Kunden weitergeben“, schließt der Geschäftsmann höhere Preise erst einmal aus, zumal es vor vier Monaten schon mal Preiserhöhungen geben musste.
Seine Kundinnen und Kunden seien aber auch bereit, schon mal etwas mehr Geld auszugeben, weiß Grube. „Wir haben Produkte, um sich mal Zeit zu nehmen und den Moment zu genießen. Wir haben mit Pottkorn ja ein Popcorn, das man nicht massenweise vom Karnevalswagen wirft, sondern anbietet, wenn gute Freunde zu Besuch kommen“, meint der gebürtige Bottroper. Auch die gute Tasse Kaffee wollen sich viele Kundinnen und Kunden nicht nehmen lassen, berichtet Mario Grube: „Der Laden läuft gut“, sagt er ausdrücklich, auch wenn das Umsatzplus weit hinter den Kalkulationen zurück bleibe.
Bekennender Bottroper lernte viel bei Red Bull
Grube macht das Kundenverhalten gern an seinen Kaffees und Espressi fest, die ähnlich wie die Pralinen oder Pottkorn-Tüten mit Aufmerksamkeit erregenden Namen wie Herzmassage, Schlaflos oder Wachgeküsst in den Regalen stehen. „Viele kaufen unseren Kaffee ganz bewusst, auch weil sie wissen, dass er fair gehandelt und nachhaltig verpackt ist. Sie trinken lieber etwas weniger, dafür aber gut“, erklärt der Firmenchef, bei dem die industrielle Zwei-Minuten-Kaffeeröstung verpönt ist. „Wir rösten eine halbe Stunde lange bei niedrigen Temperaturen“, betont Grube. Das koste alles selbstverständlich mehr Geld.
Grube weiß ganz gut, wie Marken erfolgreich aufgebaut und kommuniziert werden. Das hat er auch beim Red-Bull-Konzern gelernt, für den der Kirchhellener einige Jahre lang als Eventleiter tätig war. Exklusivität sei dabei in seinem Metier maßgebend. „Wir versuchen, unsere Kundinnen und Kunden mit ausgefallenen Produkten zu begeistern“, sagt Grube. Beim fairen Kaffee-Projekt Peru oder Afrika gehöre etwa auch dazu, die Geschichten der Kaffeebauer erzählen zu können.
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Ob prominent oder privat: das ganz persönliche Pottkorn
Personalisierung sei ein weiterer Weg. Auf Wunsch können vom Prominenten bis zu Privatpersonen alle als Gastgeschenke ihr persönliches Pottkorn oder ihre persönlichen Kaffees bekommen, mit eigener, unverwechselbarer Banderole.
Für neue Produktideen ist Mario Grube sowieso gut. Unter dem Pottkorn-Label mit den so bezeichnenden Namen wie Schmatzi für Schatzi oder Hüftgold für die Popcorn-Tüten und Schokoriegel tüftelt Grubes Team mit Blick auf die langen Homeoffice-Zeiten jetzt – an einem neuen Fitnessriegel.
Service für Party und Hochzeit
Bei Vip-Events ist Mario Grubes Pottkorn besonders gefragt. Ob bei der Echo-Verleihung in Berlin, bei der Berlinale, bei der 1Live Krone, der After-Show-Party von Germany’s Next Topmodel oder dem deutschen Comedy-Preis – überall gab es schon Leckereien aus Grubes Genusswerkstätten. Nur: „Der Event-Bereich ist weggebrochen“, bedauert der gebürtige Bottroper.Die Wasserburg Lüttinghof in Gelsenkirchen dient Grube auch als Event-Location und bietet Gästen viel Raum für exklusive Veranstaltungen sowie Hochzeitsfeiern samt Rund-um-sorglos-Catering. Doch: „Gastronomie und Catering sind weggebrochen“, berichtet Mario Grube. Allerdings laufe das Geschäft langsam wieder an. Grube: „Jetzt sollten wir Vollgas geben, bevor uns alle der nächste Lockdown wieder ausbremst“.