Bottrop/Oberhausen. Nach zwei Jahren Corona-Pause können Pilger wieder den Karfreitagskreuzweg gehen und mit dem Bischof Gottesdienst auf der Halde Haniel feiern.

Zwei Jahre lang bremste Corona die Traditionsveranstaltung aus, doch an diesem Karfreitag können sich Pilger wieder gemeinsam auf den Weg hoch zum Haldenkreuz machen: „Wir sind froh, dass der Kreuzweg auf der Halde Haniel als größte Outdoor-Veranstaltung im Bistum Essen wieder stattfinden kann“, zeigt sich Propst Jürgen Cleve erleichtert und optimistisch.

Kreuzweg auf der Halde Haniel: Verein hat die Pflege übernommen

Als Stadtdechant ist Cleve einer der Vorsitzenden des Vereins „Karfreitagskreuzweg auf der Halde“, der nach der Schließung der letzten Zeche die Aufgabe übernommen hat, mit dem Kreuzweg die enge Verbindung zwischen Kirche und Bergbau weiterhin erlebbar zu machen. Unterstützt wird der Verein von der RAG-Stiftung, dem Bistum Essen und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Corona-bedingt wurde 2021 als Ersatzveranstaltung ein Gottesdienst im kleinen Personenkreis mit dem Bischof zelebriert und als Video ins Internet gestellt. Nach den Lockerungen steht die Planung und Organisation für den diesjährigen Kreuzweg fest. Der bestehende Arbeitskreis des Vereins bereitet den Kreuzweg organisatorisch vor.

Hermann-Josef Schepers vom Verein „Karfreitagskreuzweg auf der Halde“ erläutert die Instandhaltungsmaßnahmen am Beispiel der 1. Station mit dem Titel: Pilatus wäscht seine Hände.
Hermann-Josef Schepers vom Verein „Karfreitagskreuzweg auf der Halde“ erläutert die Instandhaltungsmaßnahmen am Beispiel der 1. Station mit dem Titel: Pilatus wäscht seine Hände. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Propst Cleve und die Vorstandsmitglieder Michael Sagenschneider (RAG) und Herrmann-Josef Schepers (KAB) überzeugten sich in dieser Woche vom Stand der Vorbereitungen, die schon seit Anfang des Jahres laufen. Es müssen nicht nur Wasser, Strom und Toiletten zur Verfügung stehen, vieles muss auch mit dem Radlader den Berg hoch gebracht werden. Die Stationen mussten auf Schäden überprüft und teilweise erneuert werden. Besonders der Vandalismus macht den Verantwortlichen zu schaffen: „Es waren Jahre dabei, die waren ganz schlimm.“

Kreuzweg auf der Halde Haniel: Stationen repariert, Graffiti entfernt

In diesen Jahr wurden nicht nur die Stelen oben auf der Halde beschädigt, auch Pfosten an der Station 13 in der Nähe des Kreuzes wurden angesägt, das Holz wurde beschädigt, die Stahlkonstruktion darunter hielt stand. Inzwischen wurden Ersatzhölzer eingesetzt und ebenso frisch gestrichen wie andere Stationen. Wegen Alterung des Holzes mussten drei Stationen repariert und mit Stahlprofilen höher gesetzt werden, um die Schäden durch Feuchtigkeit zu verringern. Wegweiser mussten erneuert, Roststellen und Graffiti-Schmierereien entfernt werden. Nach zahlreichen Diebstählen – „alles aus Kupfer wird geklaut“ – hat man die Einfassungen durch kupferfarbene Zinkbleche ersetzt. Weil die Ausbildungswerkstatt der Zeche als Reparaturdienst weggefallen ist, wurden Firmen in der Umgebung gesucht und gefunden, die sich „mit den Objekten identifizieren“.

Nach den bitteren Erfahrungen der vergangenen Jahre, in denen immer wieder mutwillige Beschädigungen erfolgten, wird diesmal bereits Tage vorher ein Sicherheitsdienst beauftragt. Die zuletzt kritisierte Beschallung, bedingt durch den starken Bewuchs der Halde, wird mit neuen Flexiständern verbessert: „Schließlich soll der Ton auf dem Weg bleiben.“ RAG Montan Immobilien übernahm den Grünschnitt und machte die teilweise überwucherten Wege begehbar.

Der Kreuzweg auf der Halde Haniel besteht aus 15 Stationen

Der Kreuzweg besteht aus 15 Stationen und erinnert gleichzeitig an das Leiden Christi und den Stellenwert der Bergmannstradition im Ruhrgebiet. Zeichnungen stellen die Passion Christi dar, hinzu kommen an jeder Station typische Arbeitsgeräte aus dem Bergbau wie Teufkübel, Abbauhammer oder Bergekasten. Propst Cleve stellt heraus, dass der Kreuzweg ja nicht nur am Karfreitag benutzt wird: „Besonders bei schönem Wetter sind hier viele Familien und Gruppen unterwegs, auch Firmlinge begehen die Halde gemeinschaftlich. Mir gefällt diese bunte Mischung.“

Bis zu 800 Sitzplätze

Treffpunkt für den Kreuzweg ist am Karfreitag, 15. April, um 9.30 Uhr auf dem Sportplatz am Bergwerk Prosper-Haniel, die Parkplätze können genutzt werden.

Der Gottesdienst findet mit Bischof Franz-Josef Overbeck am Gipfelkreuz statt. Bei schönen Wetter stehen bis zu 800 Sitzplätze zur Verfügung, ebenso wie ein Toilettenwagen und ein Sicherheitsdienst.