Bottrop. Eine Leckage an einem Tankwagen auf dem A2-Rastplatz hielt die Feuerwehr Bottrop lange in Atem. Diese Strafe droht den Verantwortlichen jetzt.

Fast 14 Stunden war die Feuerwehr Bottrop am Dienstag im Einsatz – wegen eines Chemie-Unfalls mit einem Tankwagen. Aus dem Lkw trat stark ätzende Natronlauge aus. Der Fahrer steuerte den Rastplatz Schwarze Heide an der A 2 in Bottrop an. Für die Rettungskräfte begann damit ein aufwendiger Einsatz. Nun steht auch die Ursache für den Austritt des Stoffes fest. Demnach war der Aluminium-Tankauflieger schlicht nicht geeignet für den Transport dieses Gefahrstoffs. Das bestätigt die Polizei Münster auf Nachfrage.

Die Dekontaminationsstelle auf dem Rastplatz für die eingesetzten Trupps der Feuerwehr. 
Die Dekontaminationsstelle auf dem Rastplatz für die eingesetzten Trupps der Feuerwehr.  © Feuerwehr Bottrop | Feuerwehr Bottrop

Demnach reagierte der Stoff mit dem Aluminium des Tanks, darin entstand Wasserstoff und eine entzündliche Mischung, durch den Überdruck ist die Natriumhydroxidlösung dann ausgetreten. Einen solchen Fäll hätten die Kollegen auch noch nicht erlebt, sagt Polizeisprecherin Vanessa Arlt. Die Polizei spricht letztlich von einer „nicht sachgemäßen Beförderung“ des Stoffes

Die Polizei hat Strafanzeige gestellt, den Verantwortlichen droht eine Geldstrafe

Die Konsequenz: Es wurde Strafanzeige gestellt. Paragraf 328 des Strafgesetzbuches regelt den „Unerlaubten Umgang mit radioaktiven Stoffen und anderen gefährlichen Stoffen und Gütern“. Der greift in diesem Fall, weil er auch den Transport von Gefahrgut einschließt. Der Gesetzgeber sieht in solchen Fällen eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor.

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Der Fall in Bottrop sei zum Glück noch glimpflich abgelaufen, urteilt die Polizei. Tatsächlich waren nach Feuerwehrangaben 23.000 Liter Natronlauge in dem Tank. Die Einsatzkräfte mussten in Spezialanzügen die austretende Lösung auffangen. Später musste der gesamte Tankinhalt umgepumpt werden. Die Arbeit war für die Feuerwehr sehr aufwendig, weil die Kräfte maximal 20 Minuten in den Anzügen arbeiten können.

Bottroper Feuerwehr erhielt Unterstützung aus dem Chemiepark Marl

Insgesamt waren neben der Berufsfeuerwehr vier Freiwillige Feuerwehren im Einsatz. Zudem unterstützte ein Fachberater der Werksfeuerwehr aus dem Chemiepark Marl die Bottroper Einsatzkräfte. Zusätzlich musste sich die Feuerwehr Schutzanzüge aus anderen Städten leihen. Das konterminierte Einsatzmaterial muss speziell gereinigt werden.