Bottrop. Nach langer Pause hat Benjamin Eisenberg jetzt die Kollegen Marcel Kösling und den Obel auf die Bühne geholt. Die Publikumsreaktion: Endlich!

„Wir wollen wieder Fahrt aufnehmen und wagen den Neustart“ begrüßte Benjamin Eisenberg seine Gäste bei der ersten Veranstaltung von „Comedy im Saal“ im neuen Jahr. Im nicht ganz ausverkauften Kammerkonzertsaal zeigt sich Eisenberg nach den Zwangspausen gewohnt bissig in seinen Kommentaren zum Weltgeschehen: Es sei damit zu rechnen, dass an den Schulen „sturm- und hitzefrei“ bald durch „bildungsfrei“ zu ersetzen sei. Joshua Kimmichs „persönliche Bedenken“ gegen das Impfen sei „auch ein schöner Satz für den Grabstein“.

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Zu den Highlights der Veranstaltungen gehören auch diesmal wieder die hochkarätigen Bühnengäste. Marcel Kösling verbindet als „Allzweckwaffe des jungen Kabaretts“ Kabarett, Comedy und Musik mit Zauberei. Neben der lockeren Moderation - „Verheiratet sein ist super… soll ich sagen“ - glänzt der Hamburger besonders mit seinen Illusionen. Der verblüffende, lässige Umgang mit einem Seil, die Verwandlung eines 5-Euro-Scheines in einen Hunderter und seine Verwandlung in David Copperfield, der mit Eisenberg zusammen einen Tisch schweben ließ „verzauberten“ das Publikum.

Marcel Kösling ist nicht nur sprachgewandt, er verzaubert das Comedy-im-Saal-Publikum im wahrsten Sinne des Wortes. Neben Musikeinlagen hat er immer auch Zaubertricks parat.
Marcel Kösling ist nicht nur sprachgewandt, er verzaubert das Comedy-im-Saal-Publikum im wahrsten Sinne des Wortes. Neben Musikeinlagen hat er immer auch Zaubertricks parat. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Aber auch musikalisch hatte Kösling einiges zu bieten. „Highway to Hell“ hört man nicht oft auf der Blockflöte. Allerdings übe er auch 25 Stunden am Tag: „Geht nur, wenn man eine Stunde früher aufsteht.“ Einkaufserlebnisse verarbeitete er auf der Mini-Gitarre im Song:“ Sie können das tragen.“

Mit dem Obel war ein Urgestein der Comedy zu Gast in Bottrop

Andreas Obering aus Hamm, besser bekannt als „ der Obel“ steht als „Urgestein der Comedy“ seit Jahrzehnten auf der Bühne, hatte „total Bock, wieder vor Menschen zu spielen.“ Obel glänzte vor allem als Parodist und Sänger. Den Toten-Hosen-Song „An Tagen wie diesen“ textete er um zu „ Mit Blagen wie diesen war Corona eine Horrorzeit.“ Zum aktuellen Geschehen wurde aus „Dschingis Khan“ ein „Wla-Wla -Wladimir“. Begeistert wurden auch die Ausflüge in die missverständliche Welt der deutschen Dialekte bejubelt. Bei der Hitliste der besten Handwerkersprüche zeigte sich, das auch im Publikum nur die zwei Arten von Menschen saßen: „Handwerker und Opfer“.

Sprüche wie. „ Das hält schon“ oder „ in ein paar Wochen sieht das keiner mehr“ kamen den Besuchern bekannt vor. Es war ein gelungener Abend mit viel Comedy und viel Musik. Neben den Gästen sorgten auch wie gewohnt die „Pott Boys“ für die musikalische Untermalung. In ihren neuen, pinken Anzügen sahen Many Miketta, Roland Miosga und Jens Otto ungewohnt farbig aus. Das gewöhnungsbedürftige Outfit ist einem neuen Format geschuldet, bei dem das Trio im Oberhausener Ebertbad als „Die Flamingos“ in „Spaßbad Tropicana“ auftreten.

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ViB-Gast war diesmal Dirk Helmke, der als Vorsitzender des Fördervereins der Kulturkirche Heilig Kreuz locker von den Anfängen seines Engagements erzählte. Er habe sich die Frage gestellt: „Warum macht man so eine Hütte zu?“ Außerdem rührte er die Trommel für den neuen Kunstpreis „Bottrop.art.award“, der bald erstmals in der Kulturkirche vergeben wird.

Endlich nicht mehr nur Fernsehunterhaltung

Die Besucher waren schon in der Pause begeistert. Bei vielen überwog die Freude, endlich wieder eine Kulturveranstaltung besuchen zu können. „Gut, dass es wieder losgeht, dass es so etwas wieder gibt“, war zu hören. Jemand brachte es auf den Punkt: „ Wir wollen uns endlich nicht mehr nur vom Fernseher unterhalten lassen.“

Die nächste Veranstaltung ist die Spezial-Ausgabe Ladies-Night am 19. und 20 März. Der Sonntag vielleicht schon als möglicher „freedom day“ ohne Corona-Beschränkungen, hofft Eisenberg. Nächste „Comedy im Saal“ am 24. April und 15. Mai. Infos: comedyimsaal.de.