Bottrop. Fast 40 Jahre war Bernhard Goedecke Feuerwehrmann. Dass das nicht nur Beruf, sondern Leidenschaft war, zeigt die große Sammlung des Bottropers.

Man wäre wohl nicht überrascht, wenn Bernhard Goedecke eine Tür oder eine Garage öffnete und dahinter käme auch noch ein Feuerwehrwagen zum Vorschein. Denn dass der Beruf für den ehemaligen Berufsfeuerwehrmann immer auch eine ganz besondere Leidenschaft war und ist, das zeigt der heimische Keller in Batenbrock eindeutig. Der Partykeller – er kann es mit manchem Feuerwehrmuseum aufnehmen. Die Besonderheit hier: Viele der Sammlerstücke im Keller des 74-Jährigen haben einen Bezug zu Bottrop – und einige zeugen auch von hartem Einsatz.

Da sind beispielsweise die beiden Helme und die dazugehörige Funktionskleidung, die an der Wand hängen. Sie weisen deutliche Spuren von Ruß, Rauch und Flammen auf. Einer der Helme habe diese Spuren in der Übungsanlage auf dem Kokerei-Gelände abbekommen. Bei dem anderen Helm stammten die Spuren von einem Einsatz bei einem Wohnungsbrand an der Tourcoingstraße, weiß Goedecke zu berichten.

Zu Bernhard Goedeckes Sammlung gehört auch ein Teil der ersten Leitstelle der damals neuen Wache an der Hans-Sachs-Straße.
Zu Bernhard Goedeckes Sammlung gehört auch ein Teil der ersten Leitstelle der damals neuen Wache an der Hans-Sachs-Straße. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Einsatztauglich waren diese Helme nicht mehr. Die Feuerwehr hätte sie kurzerhand entsorgt – wie so viele andere Gegenstände auch, die schließlich eine neue Heimat in Goedeckes Keller gefunden haben. Selbst ein Teil der allerersten Leitstelle aus der damals neuen Wache an der Hans-Sachs-Straße steht hier. Ein kleines Tischchen, darin eingelassen zwei Telefonhörer. „Auf einem kam der Notruf an, der andere war die normale Telefonanlage.“ Über Funk konnte der Leitstellenmitarbeiter von dort aus auch noch Kontakt zu den Einsatzkräften halten.

In diesem Partykeller geht einem so schnell nicht der Gesprächsstoff aus

Weiterer Vorteil eines derart dekorierten Partykellers – der Gesprächsstoff geht einem so schnell nicht aus. Zeigt sich hier doch schon anhand der Uniformen oder auch der Helme die Entwicklung, die die Feuerwehr genommen hat. Als er anfing, waren die noch schwarz und aus Stahl. Später sei dann fluoreszierende Farbe aufgekommen. „Die ersten Helme haben wir damit noch selbst bemalt“, erinnert sich Goedecke. Das aktuellste Exemplar, das er hat, erinnert dagegen von der Form schon fast einem Motorradhelm. Er legt sich auch um die Seiten des Kopfes und der Nackenschutz ist viel ausgeprägter.

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Feuermelder, Werkzeuge, Pressluftflaschen und andere Atemgeräte, Bilder oder Spritzen – der Feuerwehrfachmann spricht von Strahlrohren – und Schläuche gehören auch zur Wanddeko im Keller. Darunter auch ganz alte Schläuche aus Hanf. Die seien erst dicht geworden, wenn das Wasser da hindurchfloss, erinnert sich Goedecke, dann sei das Material entsprechend ausgequollen. Dafür waren sie im Winter bei Kälte tückisch. Die leeren aber nassen Schläuche konnten einfrieren. „Dann waren die zerbrechlich.“ Heute mit den Gummischläuchen und der entsprechenden Gewebeumhüllung sei das zum Glück kein Thema mehr.

Feuerwehrautos gibt es in der Sammlung nur als Modell

Blickfang im Keller ist aber der silbrig-glänzende Feuerschutzanzug, der die Einsatzkräfte vor zu großer Hitze schützen soll. Dass es jedoch auch darin sehr warm wird, habe ein Kollege unfreiwillig bei einer öffentlichen Übung auf dem Berliner Platz erlebt. Damals habe man zeigen wollen, was der Anzug kann. dazu habe man in einer Wanne ein Gemisch aus Diesel, Öl und Benzin entzündet. Darüber war ein Steg aufgebaut, auf dem der Kollege über die Flammen lief. Direkt über dem Feuer habe er dann kurz angehalten. Dann aber sei die Hitze von unten in den Anzug gekrochen und der Kollege habe den Steg ganz schnell verlassen und sei dann dank diverser Schläuche schnell abgekühlt worden, erinnert sich Goedecke.

Bleibt zum Abschluss die Frage nach den Feuerwehrautos: Ja, auch die gibt es, hier beschränkt sich der Sammler dann aber doch auf eine Auswahl in Modellgröße.

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