Bottrop. Das Bottroper Tierheim sucht Unterstützung für Muffin und Maggie. Die beiden Französischen Bulldoggen sind schwer krank, vor allem Muffin.

So ein Sorgenkind wie Muffin haben sie im Bottroper Tierheim auch noch nicht gehabt. Bei unserem Besuch beschnuppert uns die hübsche Französische Bulldogge zwar vorsichtig, sie kann aber auch launisch, unberechenbar und knurrig sein. Immer wieder knicken ihre Vorderbeine beim Laufen ein. Für neurologische Ausfälle sorgen Flüssigkeitsansammlungen im Kopf und im Knochenmark. „Man weiß nicht, wie lange es mit Muffin gut geht“, sagt Tierpflegerin Marion Kusche. Aber wie lang diese Zeit auch sein mag, sie soll dem siebenjährigen Rüden so angenehm wie möglich gemacht werden. Dabei helfen könnte ein stiller Pate.

Kurzatmigkeit: Eine rassetypische Erkrankung bei Französischen Bulldoggen

Im November 2021 ist Muffin zusammen mit Maggie, einer vierjährigen Französischen Bulldogge, ins Tierheim gekommen, dort abgegeben aus „privaten Gründen“, wie Tierfreunde-Chefin Hildegard Tüllmann sagt. Welch große gesundheitliche Probleme die beiden haben, wussten die Tierschützer da noch nicht. Gut, beide Bulldoggen bekamen schlecht Luft. „Eine rassetypische Erkrankung“, wie Marion Kusche bemerkt. „Oft werden diese Modehunde günstig über E-Bay gekauft, bei einem vielleicht nicht so seriösen Züchter.“

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Für Maggie bedeutete das: In der Tierklinik wurde sie am Gaumensegel operiert und sie erhielt eine Nasenlocherweiterung. Noch ist sie auf Schonkost, Medikamente konnten jedoch schon abgesetzt werden.

Tierfreunde Bottrop: Bulldogge Muffin würde eine OP nicht überstehen

Muffin aber, der laut Hildegard Tüllmann kaum die Narkose zum Röntgen seiner Vorderbeine überstand, könne nicht operiert werden. Nicht gegen die Probleme beim Atmen, nicht gegen die Wasseransammlung, die bei einem MRT in der Tierklinik festgestellt wurde. Er muss täglich vier Medikamente nehmen, „leider für immer“, ganz gesund wird er nie.

Das Bottroper Tierheim – aus der Luft betrachtet. Für schwer vermittelbare Hunde ist es mitunter jahrelang ein Zuhause.
Das Bottroper Tierheim – aus der Luft betrachtet. Für schwer vermittelbare Hunde ist es mitunter jahrelang ein Zuhause. © Hans Blossey

Seine Ausfälle sind motorischer Art – so falle er ab und zu für zwei Sekunden auf die Seite –, aber auch am Verhalten zu spüren, sagt Marion Kusche. „Er kann uns angehen. Es gibt Momente, in denen wir ihn anleinen wollen, und er lässt sich nicht drauf ein. Oder er verteidigt seinen Futternapf, obwohl der leer ist.“ Muffin könne mitunter schwierig sein. „Doch er kann nichts dafür!“

Bottroper Tierfreunde bitten um Spenden für die Behandlungskosten

Das Tierheim ist grundsätzlich auf Spenden angewiesen, doch Maggie und Muffin stellen die Tierfreunde noch einmal vor besondere Herausforderungen. Rund 3500 Euro haben sich schon an Behandlungskosten angesammelt, berichtet Hildegard Tüllmann. Jetzt steht noch die ärztlich angeratene Kastration von Maggie an. Die gute Nachricht: Für sie hat sich schon eine ernsthafte Interessentin gefunden, die bereits einen Mops besitzt. Die Trennung von ihrem einstigen Hausgenossen Muffin sehen die Tierfreunde nicht problematisch: „Die beiden akzeptieren sich, aber sie brauchen sich nicht“, sagt die Tierpflegerin. „Wegen seiner Ausfälle wäre Muffin als Einzelhund sowieso besser aufgehoben.“

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Allerdings gehen die Tierfreunde genau wegen dieser Schwierigkeiten davon aus, dass Muffin dauerhaft bei ihnen bleibt. „Er ist schon ein armer Kerl“, sagt Marion Kusche. „Es wäre wie die Rosine im Kuchen, wenn wir einen passenden Menschen für ihn finden würden.“ Einen, der die Erkrankung nicht auf die leichte Schulter nimmt und sich auf Muffin einstellt. „Er bräuchte ein ruhiges Zuhause, keine kleinen Kinder, keine anderen Hunde. Jemanden, der ihn so nimmt, wie er ist.“ Und ihm noch ein paar schöne Jahre beschert.

Gleichzeitig ist Muffin aktuell nicht der einzige Vierbeiner im Bottroper Tierheim, der nur sehr schwer zu vermitteln ist. „Wir haben auch vier Kangals hier, die vom Veterinäramt beschlagnahmt worden sind“, berichtet Hildegard Tüllmann. Als Herdenschutzhunde passten diese in keinem Fall in eine Familie oder in eine Reihenhaussiedlung. Dazu komme noch ein von seinem Verhalten her schwieriger Cane Corso, der mit seinen drei Jahren schon fünf Besitzer hatte. „Er wurde immer wieder über E-Bay an die Verkehrten rumgereicht“, so Tüllmann. Wie ein Wanderpokal, ergänzt Kusche.

Paten können sich finanziell für bestimmte Tiere engagieren

Und dann ist da noch Enzo, die Deutsche Dogge, „ein schwieriger Fall“. Zu Menschen lieb und verschmust, aber mit anderen Hunden kommt er gar nicht aus. „Er hatte zwei schwere Beißvorfälle“, so Marion Kusche.

Für alle Tiere, die es besonders schwer haben, neue Besitzer zu finden, und daher lange im Tierheim bleiben, suchen die Tierfreunde so genannte stille Paten. Sie unterstützen ihr tierisches Patenkind jeweils finanziell und helfen dabei, dass den Tierfreunden die medizinischen und pflegerischen Kosten nicht über den Kopf wachsen.

Die Tierfreunde fragen: Wer möchte Muffins Pate sein?

Spendenkonto und Kontakt

„Jeder Euro hilft“, betont Hildegard Tüllmann, die Vorsitzende der Tierfreunde Bottrop e.V.. Hier sind die Spendenkonten: Stadtsparkasse Bottrop, BLZ 42451220, IBAN: DE25 4245 1220 0001 0066 00, BIC: WELADED1BOT. Volksbank Kirchhellen, BLZ 42461435, IBAN: DE86 4246 1435 5200 2083 00, BIC: GENODEM1KIH

Wer sich als stiller Pate engagieren möchte oder Interesse an einem Tier hat, erreicht das Tierheim unter 02041 9 38 48 oder per E-Mail an info@tierheim-bottrop.de

Infos gibt es online auf www.tierheim-bottrop.de