Bottrop. Es läuft die zweite Kolüsch-Saison unter Pandemiebedingungen. Die Nachfrage ist groß und doch vermissen die Gäste etwas. Eine Zwischenbilanz.

Nina gehört zu den Kolüsch-Stammgästen. Schon seit Jahren besucht 31-Jährige in den Wintermonaten die Suppenküche der Evangelischen Sozialberatung (ESB) im Barbaraheim und freut sich auf eine warme Mahlzeit. Auch in dieser Saison ist sie regelmäßig da, doch schon das zweite Jahr in Folge gibt’s das Essen für die Bedürftigen nur zum Mitnehmen – coronabedingt.

„Man vermisst das Zusammensein. Es war ja immer auch ein Treffpunkt zum gemeinsamen Mittagessen, es war ein schönes Essen in Gemeinschaft.“ Selbstverständlich sei es prima, dass es das Angebot weiterhin gebe, doch das Gemeinschaftsgefühl, das vermisse sie schon. So wie Nina geht es auch anderen Gästen der Suppenküche. Sie selbst komme erst seit zwei Jahren hierher, kenne es also nicht anders, berichtet einen Besucherin. „Aber ich weiß von meinen Bekannten, dass es ihnen fehlt, sich hier zu treffen.“ Aber selbstverständlich ist auch die Frau froh, dass Kolüsch auch diesmal wieder geöffnet hat.

Im Laufe des Monats steigt die Nachfrage bei der Bottroper Suppenküche an

Denn der Bedarf sei einfach da, sagen Carina Dill und Michaela Bosy von der ESB. 80 bis 100 Mahlzeiten geben die Helfer pro Tag aus. Am Anfang des Monats seien es meist eher 80 und steigere sich dann im Verlauf des Monats, berichtet Carina Dill. Denn zum Anfang des Monats haben die Gäste noch mehr Geld, versorgen sich möglicherweise zunächst anderweitig und nutzen dann doch das Kolüsch-Angebot.

Die ESB-Mitarbeiterinnen Carina Dill (l.) und Michaela Bosy.
Die ESB-Mitarbeiterinnen Carina Dill (l.) und Michaela Bosy. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Damit pendele sich die Nachfrage auf demselben Niveau wie im Vorjahr und auch in Zeiten vor der Pandemie ein, sagen die ESB-Verantwortlichen. Das zeige, dass der Bedarf nach wie vor gegeben sei. Anfangs habe man in der Planung noch überlegt, ob man nicht doch unter gewohnten Umständen öffnen könne, doch der Aufwand sei nicht zu leisten gewesen. Außerdem habe man niemanden ausschließen wollen, der womöglich nicht geimpft ist, sagt Michaela Bosy.

Spendenbereitschaft der Bottroper für Kolüsch ist weiterhin hoch

Daher also erneut nur das Essen zum Mitnehmen. Das Rote Kreuz liefert es portioniert an, die Helfer packen Getränk und Nachtisch dazu und dann wird das Essen ausgegeben. Bei der ESB ist man froh, dass die Spendenbereitschaft der Bottroper für Kolüsch nach wie vor hoch ist. Denn ohne Spenden ginge nichts. Zumal die Kosten für das portionierte Essen auch höher sind.

Noch bis zum 11. März ist die Essenausgabe am Unterberg geöffnet. Dann endet die Saison und alle Beteiligten – Mitarbeiter wie Gäste hoffen auf eine normale Saison 2022/23. Damit Kolüsch seinem Beinamen als „Restaurant der Herzen“ wieder alle Ehre macht.

Spendenkonto: Ev. Sozialberatung Bottrop, Sparkasse Bottrop, Stichwort: Kolüsch, Iban: DE40 4245 1220 0000 0020 89 BIC: WELADED1BOT oder online unter: www.esb-bottrop.de