Bottrop. Die Jahresbilanz der Arbeitsagentur für 2021 fällt vorsichtig positiv aus. Die Kurzarbeit geht zurück, die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt.

Nach fast zwei Jahren Pandemie blickt Frank Thiemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der hiesigen Arbeitsagentur, wohlwollend auf den Bottroper Arbeitsmarkt. Denn der scheine sich wieder gefangen zu haben, resümiert Thiemann in seiner Jahresbilanz für 2021: „Es ist erfreulich zu sehen, dass wir mit aktuell 4413 Arbeitslosen wieder nahezu auf dem Stand sind, den wir vor Beginn der ersten Eindämmungsmaßnahmen im März 2020 hatten. Ich denke, da sind wir auf dem richtigen Weg.“

Langzeitarbeitslose haben es in Bottrop weiterhin schwer

Die Zeichen stünden auf Erholung, „Bottrops Arbeitgeber haben Durchhaltewillen bewiesen und mit Hilfe von Kurzarbeit und weiteren arbeitsmarktpolitischen Hilfsmitteln dafür gesorgt, dass eine große Entlassungswelle ausblieb“, so Thiemann.

Dennoch hätten es nach wie vor die Schwächsten auf dem Arbeitsmarkt schwer. Im vergangenen Jahr gab es über 30 Prozent mehr Langzeitarbeitslose in Bottrop als noch in 2020.

„Nachdem das erste Pandemie-Jahr für den Bottroper Arbeitsmarkt herausfordernd war, stehen die Zeichen nun zum Glück wieder auf Erholung“, freut sich Frank Thiemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen.
„Nachdem das erste Pandemie-Jahr für den Bottroper Arbeitsmarkt herausfordernd war, stehen die Zeichen nun zum Glück wieder auf Erholung“, freut sich Frank Thiemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Blick zurück: Der Jahreswechsel 2020/2021 war hinsichtlich der Arbeitslosenzahl geprägt vom Beginn eines Lockdowns, der sich noch bis ins Frühjahr 2021 hinziehen sollte. Waren im Dezember 2020 noch 5139 Personen arbeitslos, so stieg die Zahl im Januar auf 5367 Personen an. Nichtsdestotrotz sank die Arbeitslosigkeit in Bottrop seit Jahresbeginn 2021 stringent und erreichte im Dezember mit 4413 Personen und einer Arbeitslosenquote von 7,2 Prozent den zweitniedrigsten Stand der letzten beiden Jahre.

Fehlende Qualifikationen wiegen in der Pandemie besonders schwer

Den sinkenden Zahlen zum Trotz stieg jedoch der Anteil der Langzeitarbeitslosen um 32,8 Prozent. Der überwiegende Teil der Langzeitarbeitslosen, nämlich 86,7 Prozent, befand sich im Rechtskreis der Grundsicherung (SGB II). Außerdem können von den durchschnittlich 4874 arbeitslosen Menschen 64,8 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen. Wer aufgrund fehlender Qualifikationen also bereits vor der Pandemie Schwierigkeiten hatte, im Berufsleben Fuß zu fassen, für den hat sich die Situation während Corona in der Regel signifikant verschlechtert.

Kurzarbeit verhinderte auch 2021 einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit, so Thiemann. Dennoch hätten mehr als 70 Prozent weniger Unternehmen als noch in 2020 diese genutzt. Gleichzeitig habe die Nachfrage nach Arbeitskräften langsam wieder zugenommen; der Arbeitsagentur wurden 5,5 Prozent mehr neue Stellen gemeldet als im Vorjahr. Gesucht wurden dabei vor allem höher qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.