Bottrop. Ab März gilt die Impfpflicht in Gesundheits- und Pflegeberufen. Einige Einrichtungen befürchten Personalmangel. So hoch sind die Impfquoten.
Ab dem 15. März greift die Impfpflicht für Beschäftige im Gesundheits- und Pflegebereich. Ab diesem Datum darf niemand mehr neu eingestellt werden, der nicht geimpft ist. Wer bereits beschäftigt ist, muss einen Impfnachweis erbringen – tut jemand das nicht, kann ein Betretungs- oder Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden. Vielen Einrichtungen droht Personalmangel, denn längst nicht die komplette Belegschaft ist geimpft.
Eine Abfrage kurz vor Weihnachten zeigt: In den meisten Pflegeeinrichtungen ist die Impfquote hoch, oft auch höher als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. So hat die Caritas als größter Pflegeheim-Anbieter in Bottrop Impfquoten zwischen 89 und 98 Prozent unter den gut 500 Mitarbeitenden in ihren vier Einrichtungen. Bei den 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ambulanten Pflegedienst liegt die Quote bei 90 Prozent.
Impfpflicht: „Kann vereinzelt zu Personalengpässen kommen“
Die Schwierigkeiten, die sich durch die Impfpflicht ergeben, seien noch nicht vollständig absehbar, so Caritas-Fachbereichsleiter Alexander Hohler. „In einzelnen Einrichtungen könnte es durch das damit verbundene Beschäftigungsverbot vereinzelt zu Personalengpässen in einigen Bereichen kommen.“ Einige Mitarbeiter hätten aber bereits signalisiert, sich aufgrund der Gesetzeslage doch impfen zu lassen. Eine Person habe bislang aus diesem Grund gekündigt.
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Die Awo, die drei Pflegeeinrichtungen in Bottrop betreibt, veröffentlicht keine einrichtungsbezogenen Impfquoten. Sie spricht sich grundsätzlich gegen eine Impfpflicht ausschließlich für das Gesundheits-, Pflege-, Schul- und Sozialwesen aus. „Sie sollte allenfalls der erste Schritt hin zu einer allgemeinen Impfpflicht sein“, so Sprecherin Katrin Mormann.
Bottroper Ärztesprecher: „Impfen gehört zur Solidarität dazu“
Ähnlich positionieren sich die Malteser, die mit St. Suitbert eine Pflegeeinrichtung in Bottrop betreiben. Dort gebe es eine Impfquote von 99 Prozent, fast alle seien bereits geboostert. „Wir hoffen, keine Mitarbeiter zu verlieren, weil sich jemand nicht impfen lässt. Eine allgemeine Impflicht würde einzelne Berufsgruppen nicht gegenüber anderen abgrenzen“, sagt Sprecher Klaus Walraf.
Wenige Probleme erwartet Ärztesprecher Dr. Christoph Giepen in den Arztpraxen. „Wir haben eine sehr hohe Impf- und Boosterquote“, so Giepen. In seiner Hausarztpraxis hätten bereits alle Mitarbeiter die Drittimpfung erhalten. Für ihn persönlich sei die Impfpflicht im medizinischen Bereich „keine Diskussion wert. Das gehört zur Solidarität und zum Berufsethos dazu.“