Bottrop. An Bottrops Johannesstraße hat Vivawest alte Häuser abreißen lassen. Der Konzern plant dort ein neues Quartier. Doch es gibt Schwierigkeiten.
Die Abrissarbeiten an der Johannesstraße laufen, Vivawest lässt dort alte Häuser abreißen. Eines der Gebäude ist bereits weg, an dem anderen knabbert der Bagger. Schon im Frühjahr 2019 hatte der Gelsenkirchener Wohnungskonzern angekündigt, die alten Bauten an der Johannesstraße 80 bis 86 in der Boy abreißen zu wollen. Den Mietern hatte das Unternehmen zu dem Zeitpunkt die Kündigung zugestellt.
Das Unternehmen hat große Pläne an dem Standort. Es plant ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohnungen, zusätzlich sollen in dem Bereich auch 22 Einfamilienhäuser gebaut werden. Vivawest plant an der Stelle eine so genannte Innenraumbebauung. Um Platz für die Häuser zu schaffen, will das Unternehmen die Gärten seiner angrenzenden Mehrfamilienhäuser teils verkleinern. Erschlossen würde das Areal dann von der Johannesstraße aus.
Vivawest will die Einfamilienhäuser in Bottrop als Bauträger fertig stellen
Bei diesen Einfamilienhäusern tritt Vivawest als Bauträger auf, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit. Das heißt, Vivawest baut und verkauft die Häuser danach an die entsprechenden Interessenten. Die Wohnungen im Mehrfamilienhaus werden dagegen vermietet. Zum Zeitplan könne man jedoch noch keine Angaben machen, heißt es weiter seitens Vivawest. „Aktuell befinden wir uns im laufenden Bebauungsplanverfahren und im Abstimmungsprozess mit den verschiedenen städtischen Fachämtern der Stadt Bottrop.“
Tatsächlich gibt es bei diesen Planungen wohl einen Knackpunkt, erläutert Christina Kleinheins, die Leiterin des Planungsamtes. Dabei gehe es um die Entwässerung, genauer um die Frage, wohin das Regenwasser aus der Siedlung geleitet wird. Schließlich darf Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation eingeleitet werden. Es muss also irgendwie in dem Gebiet versickern oder über Gräben und Bäche abgeleitet werden.
Ein Zeitplan ist erst absehbar, wenn Frage der Entwässerung geklärt ist
Aktuell sei man bei dem Planverfahren noch in der Phase der Gutachten, so Christina Kleinheins. Sie geht davon aus, dass auch für die Entwässerung eine Lösung gefunden werde, unklar sei aber, wie aufwendig und teuer es dann werde. Letztlich müsste Vivawest entscheiden, ob sich der Bau der Häuser für das Unternehmen noch lohne und ob man die Pläne weiter verfolge.
Aus dem Grund könne man auch noch nichts zu einem Zeitplan sagen. Sei das Problem mit der Entwässerung gelöst, folgte als nächster Schritt die Offenlage der Pläne und der Aufstellungsbeschluss. Das sei generell in einem halben bis dreiviertel Jahr machbar, so die Planungsamtsleiterin.
Anwohner haben Unterschriften gegen die Pläne gesammelt
Allerdings ist es auch gut vorstellbar, dass im Zuge der Offenlage der Pläne Einwände seitens der Anwohner erhoben werden. Denn die Anwohner von Johannesstraße und Johannestal hatten schon bei bekanntwerden der Pläne protestiert und Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt. Sie sehen in den großen Gärten eine grüne Oase für das Viertel. „Für die Luftqualität in der Nähe der Kokerei sind grüne Oasen wie an der Johannesstraße besonders wichtig. Sie bedeuten Lebensqualität für die Anwohner und verbessern das Klima im Stadtteil“, so der Einwand, den sie damals erhoben.
Doch es gab auch positive Stimmen. So sah der Boyer CDU-Ratsherr Bernd Hohaus im Bau der Eigenheime und des Mehrfamilienhauses zunächst einmal eine Entwicklung, die gut für den Stadtteil sei. Gegenüber den Anwohnern warb er, das Planverfahren und die darin enthaltenen Prüfungen abzuwarten. Dann zeige sich auch, ob die Pläne tatsächlich so umsetzbar seien, wie Vivawest sich das vorstelle.