Vivawest will an der Johannesstraße alte Häuser abreißen und neue bauen. Dabei werden große Mietergärten vernichtet. Anwohner erheben Einspruch.

Anwohner von Johannesstraße und Johannestal haben gemeinsam mit der DKP Einspruch gegen den dort geplanten Bebauungsplan eingelegt. Vivawest hat an der Johannesstraße den Abriss alter Häuser vor, um dort neue zu bauen. Dafür sollen allerdings auch ein Teil der großen Gartenflächen genutzt werden. Dagegen wehren sich die Anwohner.

186 Unterschriften haben sie für ihren Einspruch gesammelt. Und so lautet die Begründung: „An der Johannesstraße befindet sich eine der letzten Grünflächen im Bottroper Süden. Für die Luftqualität in der Nähe der Kokerei sind grüne Oasen wie an der Johannesstraße besonders wichtig. Sie bedeuten Lebensqualität für die Anwohner und verbessern das Klima im Stadtteil.“ Außerdem würde mit dem Abriss der „historischen Wohngebäude“ Johannesstraße 80 bis 86 preiswerter Wohnraum vernichtet.

Vivawest plant den Bau von 22 Einfamilienhäusern und einem Mehrfamilienhaus

Erste Entwürfe von Vivawest sehen vor, auf dem rund 9500 Quadratmeter großen Areal 22 Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus zu bauen. Endgültig beschlossen ist das aber noch nicht. DKP und Anwohner fordern das Wohnungsunternehmen auf, die Pläne aufzugeben. Vom Rat verlangen sie, den Bebauungsplan abzulehnen.

Ob es so kommt, ist fraglich. Selbst DKP-Ratsherr Michael Gerber musste einräumen, dass Vivawest das Recht habe, den Mietern bei einem geplanten Abriss zu kündigen. Die Pläne für das Areal kamen erstmals 2003 auf, damals noch vorangetrieben von der THS, einem der Vorgängerunternehmen der Vivawest. Sie sind auch Bestandteil des Wohnbauflächenkonzepts, das der Rat im Jahr 2016 beschlossen hat. Der Boyer CDU-Ratsherr Bernd Hohaus hatte nach Bekanntwerden der aktuellen Pläne positiv auf das Vorhaben reagiert. Es sei gut, dass es Investoren gebe, die Eigenheime und Mietshäuser errichten wollten. Das sei auch gut für den Stadtteil, so seine Überzeugung.

Verwaltung sammelt die Anregungen und Bedenken und der Rat muss abwägen

DKP-Ratsherr Michael Gerber verweist dagegen auf den vom Rat ausgerufenen Klimanotstand: „Als Konsequenz müssen wichtige innerstädtische Grünzonen wie an der Johannesstraße erhalten werden. Mit ihrer Beseitigung verschlechtert sich noch weiter das belastete Klima im Bottroper Süden.“

Im Laufe eine Bebauungsplanverfahrens würden alle Bedenken und Anregungen gesammelt, erläutert die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Christina Kleinheins. Die Verwaltung gibt dann Empfehlungen, wie aus ihrer Sicht damit umgegangen werden sollte. Am Ende sei es Sache des Rates abzuwägen, womöglich einen Kompromiss zu finden und zu entscheiden. Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus Bottrop