Bottrop-Kirchhellen. Im Dezember wird das ganze Dorf wieder zum Adventskalender. Jeden Abend öffnet sich irgendwo ein Adventsfenster. Das geht teils auch online.
Ruhe, Besinnlichkeit, Runterkommen – danach sehnen sich viele Menschen das ganze Jahr über und insbesondere in der Advents- und Vorweihnachtszeit scheint das Bedürfnis danach besonders groß zu sein. Die Pfarrei St. Johannes will mit ihren Adventsfenstern einen Gegenpol zum manchmal hektischen Alltag setzen. Bis Weihnachten öffnet sich jeden Tag im Dorf ein solches Fenster – verbunden mit einer kleinen Aktion, einer Geschichte oder einem Impuls.
Schon seit 1998 gibt es diese kleine Auszeit vom Alltag in Kirchhellen, berichtet Franz Klein-Wiele. Das Pfarreiratsmitglied ist verantwortlich für die Adventsfenster, organisiert die ganze Aktion. „Das allererste Fenster überhaupt hatten wir damals im Kindergarten St. Johannes“, erinnert sich der Organisator. Passend also, dass auch in diesem Jahr eine Kita den Auftakt macht. Das erste Adventsfenster öffnet sich am 1. Dezember im Montessori-Kindergarten, Am Tappenhof.
Den Auftakt macht in der Regel eine Institution
Kein Zufall, denn zum Auftakt bemühe er sich immer, eine Institution zu finden, die mitmacht und das erste Fenster öffnet. „Das gibt dann Schwung für die ganze Aktion.“ Darauf hofft Franz Klein-Wiele auch in diesem Jahr. Denn angesichts von Corona, sei es vielleicht noch mal wichtiger, einen Lichtblick zu haben, einen Impuls zu setzen, der die Menschen aus dem Pandemie-Alltag herausholt.
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Doch selbstverständlich gelten auch beim begehbaren Adventskalender die Corona-Regeln. Wer sich trotzdem unwohl fühlt, sich lieber nicht mit zu vielen Menschen treffen will, der kann den Adventsfenstern auch im Internet folgen. Auf der Internetseite der Pfarrei werde jedes Fenster gezeigt, dazu auch die Texte oder das Lied, das mit dazu gehört.
Adventsfenster in Kirchhellen sollen jeden Abend leuchten
Umgekehrt, so Franz Klein-Wiele, sei es auch möglich, dass jemand, der ein Fenster organisieren möchte, aber unsicher ist, ob sich bei ihm die Regeln einhalten ließen, von vornherein auf ein virtuelles Adventsfenster geht. Schließlich sei ja überhaupt noch nicht absehbar, wie sich die Situation weiter entwickle, welche Regelverschärfungen womöglich noch anstünden.
Außerdem: Die jeweiligen Adventsfenster sollen auch nicht nur an einem Abend leuchten. „Eigentlich sollen sie jeden Abend, mindestens bis Weihnachten, wieder neu leuchten“, erklärt der Initiator. Die Idee dahinter: Auch wer nicht an dem Tag kann, an dem sich das Fenster erstmals öffnet, soll die Möglichkeit haben, dem Kalender zu folgen.
Adventsfenster als Kontrapunkt zum Konsumtrubel dieser Tage
Für Franz Klein-Wiele sollen die Adventsfenster auch ein kleiner Kontrapunkt zum großen Konsumtrubel dieser Tage sein. Gleichzeitig seien sie auch eine Andacht, ja quasi die kleinste Form des Gottesdienstes. Und – bleibt man in dem Bild – diese Form der aufsuchenden Pastorale kommt in der Pfarrei bestens an.
Es beteiligten sich immer wieder andere Menschen, die ein Fenster öffnen oder auch an den Abenden teilnehmen. Die wenigsten seien jeden Abend dabei, hat Franz Klein-Wiele beobachtet. Oft gehe es auch darum, sich in der Nachbarschaft zu treffen. „Da haben sich mit den Jahren richtig gute Kontakte auch innerhalb von Nachbarschaften entwickelt, die sich vorher vielleicht gar nicht richtig kannten“, freut sich Klein-Wiele.
Bisher sind noch nicht alle Fenster vergeben – Freiwillige weiter gesucht
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt. Bisher sind noch nicht alle Fenster vergeben. Für sechs Abende sucht der Organisator noch nach Familien oder Institutionen, die ein Fenster öffnen möchten. Das liege auch daran, dass Schulen oder Altenheime, die sich sonst auch beteiligt haben, coronabedingt zurückhaltend sind. Das müsse man verstehen, sagt Franz Klein-Wiele. Er hofft, dass sich in den nächsten Tagen noch Freiwillige finden. Wenn nicht, sei das aber auch nicht tragisch. „Die Fenster, die sich öffnen, werden trotzdem eine Bereicherung für alle sein.“
Das erste Fenster
Das erste Adventsfenster öffnet sich selbstverständlich am 1. Dezember. Ausrichter ist diesmal der Montessori-Kindergarten, Tappenhof 7. Los geht es – wie an allen anderen Abenden auch, um 18.30 Uhr.
Interessenten, die auch ein Adventsfenster öffnen wollen, melden sich bei Franz Klein-Wiele. Kontakt über das Pfarrbüro: stjohannes-kirchhellen@bistum-muenster.de.