Kirchhellen. Inhaber Peter Scheidgen spricht über die Zukunft der einstigen Traditionskneipe Wöller Storwe. Seit mehr als zwei Jahren ist sie geschlossen.

Wird die „Wöller Storwe“ am Prozessionsweg jemals wieder öffnen? Seit mehr als zwei Jahren ist die Traditionsgaststätte in Grafenwald geschlossen. Für den Besuch der WAZ hat Inhaber Peter Scheidgen aufgemacht. Alles wirkt sauber und gepflegt, die Tische sind gedeckt und die Barhocker warten auf Gäste. Eine Zukunft der „Wöller Storwe“ ist dennoch ungewiss.

Gerne würde Scheidgen wieder einen Wirt oder eine Wirtin hinter der Theke sehen. „Das Problem ist, Personal zu finden“, sagt er. In der jüngeren Vergangenheit hat es einige Pächterwechsel gegeben. Ab 2010 übernahm die Familie Scheidgen selbst die Geschäfte. Man wollte die Lokalarbeit aber letztlich wieder abgeben.

Kirchhellen war eine Kneipenlandschaft

Deshalb habe man versucht, Leute zu finden, die in Grafenwald bekannt und verwurzelt sind. „Leute, die einen Draht zu den Anwohnern haben“, sagt Scheidgen. Vor der Pandemie sollten Stellenanzeigen helfen - ohne Erfolg. Ein weiteres Problem bei der Personalsuche. Die „Wöller Storwe“ ist, so Scheidgen, „weit vom Schuss“ und nicht zu vergleichen mit Kneipen im Bottroper Stadtgebiet oder der Grafenmühle.

Die „Wöller Storwe“ am Prozessionsweg fühlt sich der Grafenwälder Tradition verpflichtet. Weil niemand die Kneipe betreiben will, bleibt sie bis auf Weiteres geschlossen.
Die „Wöller Storwe“ am Prozessionsweg fühlt sich der Grafenwälder Tradition verpflichtet. Weil niemand die Kneipe betreiben will, bleibt sie bis auf Weiteres geschlossen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Er selbst ist mit der Kneipe aufgewachsen. Denn seine Eltern haben sie 1966 eröffnet. Der bekannte Spruch „Wer nichts wird, wird Wirt“ funktioniert jedoch nur, wenn derjenige mit Herz und Seele bei der Sache ist. „Viele Leute denken, man stellt sich hinter der Theke und dann rollt der Rubel“, sagt Scheidgen. Das Kneipensterben der vergangenen Jahre zeigt, sehr häufig ist das Gegenteil der Fall. „Wer will denn heute noch eine Gaststätte übernehmen?“, fragt er und erinnert sich an frühere Zeiten. Damals, als es vor 40, 50 Jahren in Kirchhellen unzählige Kneipen gegeben hat.

„Wöller Storwe“ bleibt vorerst geschlossen

Vorerst bleibt die „Wöller Storwe“ zu. Andere Optionen wie der Umbau zu einer Wohnung oder die räumliche Erweiterung der Pizzeria „Pinocchio“ nebenan stehen aktuell nicht zur Diskussion.

Wenn die Inhaber des Klosterstübchens in Kirchhellen wie angekündigt ihre Kneipe Ende 2022 schließen, wird die „Wöller Storwe“ die letzte Dorfkneipe in ganz Kirchhellen sein. Das Seltsame ist nur, sie ist dann womöglich noch immer geschlossen und trotzdem komplett ausgestattet. Denn Möbel, Fernseher, Gläser, Theke und vieles mehr bleiben bis auf Weiteres, wo sie sind.